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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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notiert.«
    »Ah, ja. Danke schön.« Er
schien nicht sehr interessiert.
    »Außerdem haben noch zwei Damen
angerufen«, fuhr ich fort. »Von der zweiten habe ich die Nummer auch — 18197.
Nur die erste hat nichts hinterlassen. Sie rief von einer Zelle aus an...«
    Zum zweitenmal an diesem Tag
sah ich seinen Gesichtsausdruck plötzlich wechseln.
    »Haben Sie nicht nach ihrem
Namen gefragt?«
    »Ich kam nicht dazu.«
    »Herr Butterweis, ich bitte Sie
dringend, in jedem Fall nach dem Namen zu fragen. Ich muß wissen, wer angerufen
hat. Das kann das Rektorat oder sonst jemand sein. Hinterher habe ich den
Ärger, wenn behauptet wird, ich sei nicht erreichbar. Außerdem hätten Sie
durchstellen können. Ich war die ganze Zeit über auf meinem Zimmer.«
    Damals kannte ich Peters noch
nicht.
    »Verzeihung«, sagte ich. »Die
Damen haben sämtlich behauptet, in Ihrem Zimmer angerufen und Sie nicht
erreicht zu haben. Aber sie haben wenigstens ihre Nummer hinterlassen. Nur die
erste...«
    »Sie hat kein Telefon«, sagte
Peters ärgerlich.
    »Ach, Sie wissen, wer es war?«
fragte ich naiv.
    »Wir wollen nicht weiter
darüber reden, Herr Butterweis. Ich bitte Sie, in Zukunft jedes Gespräch zu mir
durchzustellen. Wenn ich nicht in meinem Zimmer oder in Zwei bin, notieren Sie
Namen und Anliegen. Sie werden erstaunt sein, daß ich das so sage. Aber es ist
nötig. Sie wissen nicht, was schon alles vorgekommen ist.«
    »Jawohl«, sagte ich
eingeschüchtert.
    Er wandte sich zum Telefon und
verlangte eine Amtsleitung. Dann wählte er die Nummer 18197. Die helle,
jugendliche Stimme kam wieder.
    Mit Staunen bemerkte ich die
erneute Wandlung seines Gesichts. Das lausbübische Lächeln kehrte zurück. Die
Augen strahlten.
    Auf seinen Wangen erschienen
kleine Grübchen.
    »Ja — nun, wie geht’s?«
    Die Stimme sprach schnell. Es
klang nach Vorwürfen.
    Peters hörte lächelnd zu. Seine
Hand malte Kringel auf die verschandelte Rückseite des Verwaltungsbriefes.
    »Ja. Ich sagte doch, daß ich
eventuell länger zu tun hätte. Aber nein, davon war gar keine Rede...«
    Das Gespräch bereitete ihm
sichtliches Vergnügen.
    »Ja — nun, wenn das so ist,
dann lassen wir doch überhaupt...«
    Hastige Worte.
    »Na gut, schön... Ja, das würde
vielleicht möglich sein... Doch… Ja, ruf am besten mal an. Ich bin immer hier
oder oben. Na, das kann doch gar nicht sein...«
    Er warf einen schnellen Blick
zu mir, den ich zufällig auf fing.
    »Ja, ja, daran lag es wohl.
Also, machen wir’s so. Wiedersehen.«
    Er drückte auf die Gabel und
verharrte einen Augenblick ruhig, sinnend und unverändert lächelnd. Dann wählte
er die zweite Nummer.
    Das Gespräch verlief wie das
erste und endete auch so. »Ja — ja, das würde vielleicht gehen... Ja, das würde
ich doch meinen, daß wir es so machen könnten. Morgen um acht. Halt mal, da
fällt mir eben ein, daß ich vielleicht länger zu tun habe. Wieso denn... Aber
nicht doch... Am besten vorher noch einmal anrufen. Nun gut, fein.
Wiedersehen.«
    Er legte den Hörer auf. Im
gleichen Augenblick schrillte der Apparat wieder.
    »Peters.«
    Diesmal wurde er bedeutend
lebendiger.
    »Ja. Das ist sehr fein. Ja, ich
hörte, War leider ein Versager. Nun gut...«
    Es war die energische Stimme
vom erstenmal.
    »Hm. Dann sagen wir doch
vielleicht am besten gleich heute. Ach, morgen — morgen ist so weit weg. Nein,
nein — warum so spät. Sagen wir doch am besten um fünf... Natürlich, das geht
ohne weiteres. Da würde ich doch gleich sagen, bei mir. Die Miete für diesen
Monat ist bezahlt. Fünf Uhr, sehr schön. Fein — Wiedersehen.«
    Er schien sich in bester Laune
zu befinden.
    »Ja — worüber sprachen wir?«
    »Über mein künftiges Verhalten
am Telefon«, erwiderte ich.
    Er lachte.
    »Ach so. Na, nun gut. Haben Sie
sich das Labor zwei angesehen?«
    »Ja.«
    Ich überlegte, wie ich meinen
Eindruck wiedergeben sollte, ohne ihn zu verletzen.
    »Es — es ist etwas
unübersichtlich...«
    Er konnte mit einem Schlag
todtraurig aussehen.
    »Ja, auch Gott, ich bin schon
ganz verzweifelt. Wir sind umgezogen, mußten aus den alten Räumen heraus.
Außerdem will ich demnächst umbauen lassen. Die Pläne sind schon fertig. Dann sollten
wir eine Assistentin bekommen. Sie hörten ja, wie ich mit dem
Personalreferenten herumstritt. Die dusseligen Hengste haben die Stelle noch
nicht genehmigt. Ach, deswegen muß ich nachher noch zum Verwaltungsdirektor —
wollen wir doch gleich notieren.«
    Er kritzelte

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