4 Schritte zur Gelassenheit - wie wir unseren Ängsten die Macht nehmen
sich vorstellte, wie sie eine große Glasglocke, eine Art Käseglocke, über ihren Vater stülpte. Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie er plötzlich schrumpfte und zeternd unter der Glocke herumhüpfte.
Diese Übung wurde ein kraftvolles Werkzeug für sie, nachdem sie ihr Unterbewusstsein angewiesen hatte, dieses Vorgehen immer parat zu haben. Jedes Mal, bevor sie mit ihrem Vater Kontakt hatte, rief sie blitzschnell dieses innere Bild ab und gab an ihr Unbewusstes weiter, dass sie sich vollständig sicher und geschützt fühlen wolle.
Das gleiche Bild verwendete eine Praktikantin, um sich vor einer streitbaren Kollegin zu schützen.
Zunächst behandelte sie mit BSFF einmalig die Wurzel des Problems – die Kollegin ging mit ihr ähnlich um wie die Mutter in ihrer Teenagerzeit. Danach reichte es, in Gedanken die Käseglocke über diese Frau zu stülpen, schon konnte die Praktikantin entspannt arbeiten.
Die Pyramide aus Glas
Es muss nicht zwingend eine Käseglocke sein, und natürlich kann das schützende Objekt auch Sie selbst umhüllen, wenn Ihnen das ein besseres Gefühl vermittelt.
Für einen extrastarken Schutz hat eine Frau beispielsweise eine Pyramide aus Panzerglas erdacht, mit der sie sich in bedrohlich wirkenden Momenten umgab. Wieder andere stellen sich vor, von strahlend weißem oder goldenem Licht umgeben zu sein, das für negative Einflüsse vollständig undurchdringlich ist. Mit welcher Form auch immer: Schützen Sie sich.
Übung: Ein individueller Schutz
• Gehen Sie Ihre Liste mit den verbleibenden Ängsten durch und lassen Sie für bedrohlich erscheinende Situationen Ihre ganz persönliche Visualisierung eines Schutzschildes vor Ihrem inneren Auge auftauchen.
• Geben Sie die Anweisung: »Unterbewusstsein, wann immer ich dich dazu auffordere, aktivierst du sofort dieses innere Bild und das damit verbundene Gefühl von absoluter Unverletzlichkeit. Jetzt. Schlüsselwort.«
Dialog mit der Angst
Womit wir uns nun beschäftigen werden, ist schon fast auf dem Niveau von professioneller BSFF-Arbeit. Wenn Sie ausreichend Erfahrung mit den anderen Vorgehensweisen der Methode gesammelt haben, möchten Sie vielleicht eine weitere spannende Interventionsmöglichkeit ausprobieren.
Die Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen
Wir haben schon festgestellt, wie wichtig es ist, der Botschaft der Angst Beachtung zu schenken.
Die Angst ist Ihre Freundin – erinnern Sie sich? Sie hat eine Menge wertvolle Botschaften, und deshalb wollen wir ihr jetzt Gelegenheit geben, sich selbst zu äußern.
Dafür hilft uns das Konzept der Teilearbeit: Hierbei geht man davon aus, dass sich die menschliche Persönlichkeit aus einer Vielzahl von Teilen zusammensetzt. Diese kooperieren oder bremsen einander. Wenn Sie sich beispielsweise um einen neuen Job bewerben wollen, dann aber doch nicht aktiv werden, schießt in Ihnen etwas quer: ein Konflikt zwischen einem mutigen und einem hemmenden Teil. Dieser kann ängstlich sein, zweifelnd, kritisch oder einfach nur faul – der innere Schweinehund?
Den ängstlichen Teil anhören
Unser Fokus liegt auf dem ängstlichen Anteil: Er kommt nun selbst zu Wort. Wenn Sie mit ihm bezüglich einer Ihrer lästigen Ängste ein Gespräch beginnen, vertieft sich Ihr Verständnis für diesen Anteil. Und Sie können mit ihm im Team Lösungen entwickeln, mit denen auch er einverstanden ist.
Diese innere Arbeit kombinieren wir zudem mit BSFF. Sie werden dabei zum Therapeuten Ihres Angstteils und lassen ihm eine wohltuende Behandlung angedeihen: in mehreren Schritten, die Sie gleich kennenlernen werden.
Den Angstteil sichtbar machen
Zunächst sollten Sie Ihren ängstlichen Anteil personifizieren. Wenn Ihnen Visualisierungen leichtfallen, können Sie sich die Angst als eine Wesenheit vorstellen. Ob Mensch oder Fantasiewesen ist ganz Ihnen überlassen. Vielleicht sehen Sie Ihre Angst auch als eine Miniausgabe von Ihnen selbst, die Ihnen jetzt gegenübersitzt.
Wenn Sie es realistischer möchten, können Sie die Rolle des Persönlichkeitsanteils von einem Kissen verkörpern lassen, das Sie auf einen Stuhl legen. Genauso gut geeignet wäre ein Stofftier oder eine Puppe. Wichtig ist, dass es Ihnen gelingt, ein Szenario zu kreieren, in dem Sie sich selbst und die Angst als voneinander getrennt erleben.
Haben Sie sich den Angstanteil sichtbar gemacht, beginnen Sie den Dialog mit ihm (siehe Kasten).
Zum Coach der Angst werden
Sie schlüpfen in die Rolle des liebevollen Coaches für Ihren inneren
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