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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Unterschied zu dem Zauberer Hottab aus dem Märchen – im Kampf gegen den Lärm mehr Möglichkeiten zur Verfügung als nur die, den Motor abzuschalten.
    So geh voran, wenn du stark bist wie ich;
    Wenn du klug bist wie ich, weich zurück.
    Er machte sich über uns lustig. Natürlich machte er sich über die glücklosen Jäger nach seinem Schatz lustig. Aber er hielt es für seine Pflicht, ihnen einen Hinweis zu geben, das gehörte zu den ungeschriebenen Spielregeln dieser Zeit. Also musste es einen Schleichweg geben.
    Vorwärts und zurück …
    Vielleicht sollte man Schwung holen? Als zöge man ein Auto aus dem Schlamm, in dem es sich festgefahren hatte – eine Kunst, die die Massen in der Epoche der Automatikgetriebe schlicht vergessen haben. Wenn man in der sechsten ist, müsste man zurückspringen, dann erneut mit Anlauf in die sechste …
    Kompletter Blödsinn. Einmal war ich mit Mühe in die sechste Schicht gelangt, indem ich nach jedem Sprung neuen Atem schöpfte. Vermutlich könnte ich wie Geser mit einem Satz aus den Tiefen des Zwielichts herausspringen. Aber Schwung holen, das würde ich nicht schaffen.
    Also noch einmal alles von vorn.
    Der Kranz der Schöpfung liegt verborgen hier. Ein Schritt nur bleibt.
    So weit war alles klar. Die Inschrift hatten wir in der sechsten Schicht gefunden, der Kranz der Schöpfung lag in der siebten. Der listige Merlin hatte den Hinweis an einer Stelle hinterlassen, zu der nur ein sehr starker und sehr weiser Magier gelangen konnte … Darauf durfte ich mir immerhin was einbilden! Bis dorthin hatte ich es schließlich geschafft!
    Sonst wurde hier jedoch nichts Entscheidendes ausgesagt. Eine Art Präambel. Die Einleitung. Blieb mir nur zu hoffen, dass Thomas Rhymer sie korrekt übersetzt hatte … Aber dem großen Barden und Vorfahren Lermontows sollte das wohl zu Gebote stehen.
    Doch erben solln ihn nur die Starken und die Klugen.
    Auch das war mehr oder weniger klar. Merlin überließ die Entscheidung darüber, ob sie das Artefakt einsetzen wollten oder nicht, denjenigen, die ihm ebenbürtig waren. Von der Kraft oder vom Verstand her, das spielte keine Rolle.
    Alles erhältst du und nichts, bringst du ihn an dich.
    Hm, das klang schon interessanter. Merlin glaubte also offenbar nicht, dass der Einsatz des Kranzes eine globale Kata- Strophe nach sich zöge. Alles erhältst du und nichts. Du erhältst alles – aber nicht für dich.
    Oder sah ich genau wie Edgar und Gennadi nur das, was ich gern sehen wollte?
    Hieß dieses »Alles erhältst du und nichts«, dass unsere Welt in deine Macht fällt – aber untergeht?
    Ich wusste es nicht. Ich vermochte es nicht zu begreifen. Hier müsste ich das Original lesen …
    »Ich muss einen Anruf tätigen, Edgar«, sagte ich.
    »Wie bitte?«, gab sich Edgar amüsiert. »Wen denn? Geser? Außerdem müssen die Handys hier sowieso abgeschaltet sein.«
    »Willst du ein Resultat von mir? Ich muss Foma Lermont eine Frage stellen.«
    Edgar zögerte kurz. Schloss die Augen. »Ruf an«, meinte er dann nickend. »Dir bleiben noch drei Minuten, bevor wir starten. Aber denk daran, dass ich aufmerksam zuhöre.«
    Zum Glück hatte ich Lermonts Nummer noch nicht gelöscht. Ich holte mein Handy heraus und rief ihn an. Es klingelte einmal, zweimal …
    »Anton?«
    In Lermonts Stimme schwang offenkundige Neugier mit.
    »Foma, ich habe gerade über den Spruch nachgedacht … über die Inschrift, die Merlin in der sechsten Schicht hinterlegt hat …«
    »Ja, und?«, fragte Lermont.
    »Wie lautet die vierte Zeile? Du hast sie als Alles erhältst du und nichts, bringst du ihn an dich übersetzt. Erinnerst du dich noch? Ist damit gemeint ›Bringst du ihn an dich, erhältst du alles und verlierst auch alles‹ oder ›erhältst du alles, aber das brauchst du gar nicht‹?«
    Thomas krächzte. »With it, thou shalt acquire all – and nothing shalt thou get …«, zitierte er auf Englisch.
    Wenigstens nicht auf Keltisch …
    »Das heißt …«, versuchte ich die Sache dennoch einzukreisen.
    »Das heißt, dass du, wenn du den Kranz an dich bringst, etwas bekommst, dass du persönlich nicht brauchst, obwohl es sehr bedeutend ist, global und umfassend.«
    »Vielen Dank, Foma!«
    »Brodelt es bei dir im Hirn?«, erkundigte sich Lermont. »Viel Glück. Wir verlieren hier auch keine Zeit, wir bleiben an der Sache dran …«
    Ich unterbrach die Verbindung. Ob Edgar und Gennadi unser Gespräch mitgehört hatten? Mit einem Mal begriff ich voller Verwunderung, dass

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