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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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egal, ob sie von Menschen oder von uns gebildet wurde. Es wird nicht leicht werden, aber wir werden durchkommen. Selbst wenn du uns nicht hilfst … Es dürfte wohl kaum möglich sein, dich zu zwingen, Lichte zu töten.«
    »Wir hätten uns seine kleine Tochter schnappen sollen, dann würde er uns helfen«, presste Gennadi hervor.
    »Schweig«, fuhr Edgar ihn an. »Was bist du eigentlich für ein Unmensch? Es geht doch auch etwas zivilisierter, Gennadi!«
    »Mein ganzes Leben lang bin ich zivilisiert gewesen«, sagte der Vampir. »Bis Kostja ermordet wurde, habe ich mich immer beherrscht. Bis Polina von mir gegangen ist. Aber jetzt reicht es!«
    »Trotzdem sollten wir versuchen, die Unstimmigkeiten beizulegen, wo wir jetzt vorübergehend in einem Boot sitzen«, schlug Edgar vernünftig vor. »Wir wollen auf Beleidigungen verzichten, Verwandte und enge Freunde nicht … grundlos bedrohen. Bist du fertig, Anton?«
    »Nein, eine Winzigkeit hätte ich noch anzumerken. Ich kann nicht in die siebte Schicht vordringen. In der sechsten bin ich schon gewesen. Aber da stand ich unter Stress, das Adrenalin strömte nur so. Deshalb habe ich es geschafft. Dann kommt jedoch eine Barriere, die ich niemals werde durchbrechen können. In den Wachen hat man die Solidität dieser Barriere ebenfalls aufs Genaueste untersucht. Eine Kraftzufuhr von außerhalb würde hier gar nichts bringen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es nicht an der Kraft als solcher liegt! Die strömt sowieso in den Trichter über den Verliesen. Und zwar kübelweise. Dennoch müssten wir mit Kraft operieren, müssten sie durch uns hindurchfließen lassen. Willst du künstlich Kraft beschaffen? Sie aus den Menschen oder den Artefakten herauspumpen? Das würde nichts bringen! Elektrische Spannung kann man schließlich auch nicht endlos hochschrauben, irgendwann würden die Leitungen durchschmoren! Was wir brauchen, ist ein Supraleiter! Dabei handelt es sich um nicht mehr und nicht weniger als um einen Null-Anderen, um jemanden, der überhaupt keine magische Energie produziert!«
    »Immer diese technischen Analogien.« Edgar seufzte. »Hast du das verstanden, Gennadi?«
    »Ja. Ich hab doch gesagt …«
    »Schon gut, schweig. Mir ist ja klar, dass du nicht über dich hinauswachsen kannst, Anton. Das vermag ich auch nicht …«
    »Seit wann bist du ein Hoher, Edgar?«
    »Noch nicht sehr lange.« Der einstige Inquisitor grinste. »Das spielt keine Rolle.«
    »Du hast Gennadi das Registrierungszeichen abgenommen«, dachte ich laut nach. »So etwas stellt kein Problem für dich dar, das hast du schließlich bei der Inquisition gelernt. Aber das Kraftniveau anheben konnte man nur mit dem Fuaran. Das Buch ist verbrannt …«
    »Was beißt du dich an dem Thema fest?« Mit einem Mal lachte Edgar schallend los. »Vor allem weil du gegen Gennadi ohnehin den Kürzeren ziehst – der hat nämlich die besseren Zähne. Von dir wird kein Wunder erwartet. Von dir werden Ideen erwartet. Finde den Schleichweg.«
    »Ich bin mir sicher, dass Thomas Rhymer diesen Weg seit hundert Jahren sucht.«
    »Er hatte keine Frau und keine Tochter, vor deren Haus eine Atombombe explodieren könnte.« Edgar sah auf die Uhr. »Wir schaffen es. Du fährst gut, alle Achtung. Jetzt hör mir zu: Du fährst nicht auf den Parkplatz rauf, das ist nicht nötig. Damit würden wir nur unnötige Spuren hinterlassen. Am Eingang zu den Abflugterminals wartet ein Mann auf uns, dem gib den Schlüssel. Er ist dafür bezahlt worden, dein Auto auf einen gebührenpflichtigen Parkplatz zu bringen und für drei Tage Gebühren zu entrichten. Wenn du zurückkommst, kannst du ihn abholen.«
    »Falls du zurückkommst«, stellte Gennadi klar.
    »Nimm es mir nicht übel, aber ich schätze seine Chancen besser ein«, kanzelte Edgar ihn ab. »Wir bringen jetzt rasch die Kontrolle hinter uns, wobei du die Aufmerksamkeit der Anderen am Zoll nicht auf dich ziehen solltest. Ein Lichter kann doch gut und gerne auf sinnlose Opfer verzichten, nicht wahr? Wir steigen ein, du trinkst einen Kaffee, sogar ein Schlückchen Kognak sei dir gestattet. Dann denkst du nach. Gründlich. Ich will hören, wie es in deinem Hirn knackt. Es wäre sehr schön, wenn du bei der Landung in Edinburgh bereits wüsstest, wie wir an den Kranz der Schöpfung gelangen können. Denn die Zeit rinnt uns zwischen den Fingern davon. Bis zur Explosion bleiben nur zwölf Stunden.«
    »Du bist ein Dreckskerl«, sagte ich.
    »Nein, ich bin ein sehr effizienter

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