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40 - Im fernen Westen

40 - Im fernen Westen

Titel: 40 - Im fernen Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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der Höhe kamen und mit langsamen, vorsichtigen Schritten dem ersten folgten, welcher mit der Örtlichkeit außerordentlich vertraut zu sein schien und kaum noch zweier Minuten bedurfte, um die Talsohle zu erreichen.
    Hätte ich meinen Stutzen bei mir gehabt, so wäre es mir leicht gewesen, ihn durch einen Schuß herunterzuholen und damit zugleich das notwendige Alarmsignal zu geben. Er war der Führer, und die anderen durften bei dem gefahrdrohenden Terrain sich keinen Schritt weiter wagen, wenn er ihnen weggeschossen wurde. Aber leider hatte ich nur die Revolver im Gürtel, welche für einen Fernschuß untauglich waren.
    Gab ich mit ihnen das Lärmzeichen, so waren die Feinde doch unten, ehe Hilfe herbeikommen konnte, und ich befand mich dann in der gefährlichsten Lage; denn selbst wenn ich mich zurückziehen wollte, so mußte ich meinen von mehreren Sträuchern gedeckten Standort verlassen und mich den Schießgewehren der Rothäute bloßgeben. Deshalb befolgte ich eine andere Taktik.
    Parranoh – denn dieser war jedenfalls der vordere – welcher allem Anschein nach seinen jetzigen Weg nicht zum ersten Mal zurücklegte, befand sich soeben in der Nähe einer Felsenklippe, welche er umklettern mußte. Konnte ich dieselbe vor ihm erreichen, so mußte er mir grad in die Kugel laufen, und ich stieg deshalb kurz entschlossen nach oben. Hinter dem Felsblock verborgen und von ihm gedeckt, konnte ich ihnen allen Trotz bieten und sie einzeln, wie sie kamen, auslöschen.
    Kaum hatte ich den ersten Schritt getan, so fiel vorn am Wassertore ein Schuß, welchem bald mehrere folgten. Ich begriff sofort die Klugheit der Indianer, welche einen Scheinangriff auf den Eingang vornahmen, um unsere Aufmerksamkeit von dem eigentlichen Punkte der uns drohenden Gefahr abzulenken. Mit verdoppelter Eile und Anstrengung kletterte ich deswegen empor und war der Klippe schon so nahe, daß ich sie fast mit der Hand erreichen konnte, als die lockere Steinmasse unter mir nachgab und ich kopfüber von Stein zu Stein, von Riff zu Riff den zurückgelegten Weg wieder hinunterstürzte und, unten angekommen, für einige Momente die Besinnung verlor.
    Als ich wieder zu denken vermochte und die Augen öffnete, sah ich die ersten der Indsmen nur noch wenige Schritte von mir entfernt und sprang, obgleich furchtbar zerschlagen und zerquetscht, in die Höhe, feuerte alle Schüsse des einen Revolvers rasch hintereinander auf die dunklen Gestalten ab, warf mich auf Swallow und galoppierte dem Feuer zu; ich durfte das brave Pferd nicht irgendeiner Gefahr aussetzen, indem ich es zurückließ.
    Die Ogellallahs, welche sich nun doch bemerkt sahen, stießen ihren schon wiederholt vernommenen Schlachtruf aus und stürmten, wie sie einer nach dem anderen den Boden des Kessels erreichten, mir nach.
    Am Lagerplatze vom Pferd springend, fand ich ihn von den Jägern verlassen; sie hatten sich am Eingang zusammengeschart und waren auf meine Schüsse hin eben nach der Richtung unterwegs, aus welcher sie dieselben gehört hatten. Ich wurde von ihnen mit hastigen Fragen empfangen.
    „Die Indianer kommen“, rief ich, „rasch in die Höhlen!“
    Es war dies das einzige Mittel, uns vom Untergang zu retten, mit welchem wir von der Übermacht bedroht waren. In den Höhlen waren wir sicher und konnten von ihnen aus nicht nur den Indsmen standhalten, sondern sie bis auf den letzten Mann niederschießen. Deshalb eilte ich schon noch während meines Rufes nach dem ‚Boudoir‘, welches mir zur Schlafstelle gedient hatte, aber es war zu spät.
    Die Rothäute waren mir auf dem Fuß gefolgt und ganz gegen ihre gewöhnliche Art und Weise, obgleich sie sich noch nicht gesammelt hatten, sofort auf die Jäger eingedrungen, welchen die unerklärliche Anwesenheit des Feindes so überrascht kam, daß sie erst an Abwehr dachten, als die feindlichen Waffen unter ihnen zu arbeiten begannen.
    Vielleicht hätte ich meinen Zufluchtsort noch zu erreichen vermocht, aber ich sah Ellen, Old Firehand und Will Parker vom Feind bedroht und sprang ihnen zu Hilfe.
    „Fort, fort an die Felswand“, rief ich, mitten in den Knäuel hineinfahrend, so daß die Angreifer für einen Augenblick aus der Fassung gebracht wurden und wir Raum gewannen, das senkrecht aufsteigende Gestein zu erreichen, wo wir den Vorteil hatten, im Rücken gedeckt zu sein.
    „Muß das sein, wenn ich mich nicht irre?“ rief uns eine Stimme aus einem im Felsen befindlichen Riß entgegen, welcher grad so breit war, daß sich ein

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