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40 Stunden

40 Stunden

Titel: 40 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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des Monitors hatten sie die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten miteinander.
    » Rechts oder links?«, fragte einer von ihnen. Er hatte einen kleinen Seitenschneider in der Hand und bewegte ihn zwischen zwei dünnen Drähten hin und her. » Die Chancen stehen fifty-fifty.«
    » Immer mit der Ruhe«, gab der andere zurück. Seine Worte und der gelassene Tonfall standen in so krassem Gegensatz zu der Hektik der Sanitäter, dass Faris den Kopf schüttelte.
    » Da stimmt irgendwas nicht«, hörte er einen der Sanitäter sagen. Das Piepsen ließ für einen Moment nach, beschleunigte sich dann noch mehr.
    Faris zwang sich, sich wieder auf Hesse zu konzentrieren. Die Unruhe, die er vorhin schon die ganze Zeit empfunden hatte, kehrte zurück. Langsam schob er die Hand unter seine Jacke, tastete nach der Waffe, die er bei der Festnahme des Reporters fortgesteckt hatte.
    Hesse sah es. Seine Augenbrauen hoben sich ein Stück. Plötzlich entstand eine solche Spannung zwischen ihnen, dass Faris’ Hand sich unter der Jacke um den Griff der Waffe krampfte. Ein zirpendes Geräusch ertönte. Vor Schreck zuckte Faris zusammen. Er zog die Hand wieder aus der Jacke, und ohne Hesse aus den Augen zu lassen, nahm er den Anruf auf seinem Smartphone an.
    Es war Gitta.
    » Alexander ist tot«, sagte sie. Sie klang so schuldbewusst, als sei sie verantwortlich dafür.
    » Was ist passiert?« Bedauern durchflutete Faris’ Körper, und einen Augenblick lang war er so betroffen, dass sogar die Hektik der Sanitäter und das plötzlich unruhig werdende Gemurmel der Sprengstoffleute in den Hintergrund traten. Er hätte es Alexander gegönnt, das alles hier zu verarbeiten und vielleicht irgendwann einmal ein einigermaßen normales Leben zu führen.
    » Er hat sich erhängt«, berichtete Gitta. » Mit seinen Schnürsenkeln.« In ihrer Stimme klangen Tränen mit.
    » Du kannst nichts dafür!«, erklärte Faris.
    » Verdammt!«, sagte der Sanitäter. » Dieser Puls…«
    Faris drehte sich so, dass er ihm den Rücken zuwandte.
    Gitta seufzte. » Ich weiß. Trotzdem!« Sie verabschiedete sich und legte auf.
    Die Blicke der Sanitäter wanderten ratlos zwischen Werner Ellwanger und dem Herzmonitor hin und her. Faris steckte das Smartphone weg. » Dein Bruder hat sich in seiner Zelle erhängt«, informierte er Hesse.
    Der reagierte nicht sofort. Dann begann er zu lachen. » Judas!«, keuchte er. » Genau wie Judas!« Ebenso abrupt, wie er losgelacht hatte, verstummte er wieder. Sein Blick wirkte amüsiert. » Sag selbst! Das ist doch wirklich zu absurd!« Einige Sekunden lang kicherte er haltlos vor sich hin. Dann bekam sein Gesicht einen verschlagenen Ausdruck. » Alexander war das vorletzte Opfer«, sagte er.
    Und dann ging alles rasend schnell.
    Das Piepsen des Herzmonitors beschleunigte sich noch einmal, wurde zu einem wirbelnden, panischen Stakkato. Hesse bewegte die Schultern in einer raschen, schüttelnden Bewegung, die Faris im ersten Sekundenbruchteil Rätsel aufgab. Dann jedoch gefror ihm das Blut in den Adern. Ein kleiner schwarzer Kasten rutschte aus Hesses Ärmel in seine Hand. Der Reporter griff zu, Faris zog seine Waffe.
    Der Schuss gellte durch den niedrigen gefliesten Raum.
    Ein roter Fleck erblühte mitten auf Hesses Brust. Das Piepsen des Herzmonitors schraubte sich zu einem hastigen Stakkato empor.
    Erstaunt blickte Hesse an sich herunter, hob dann den Kopf. Triumph leuchtete in seinen Augen. Der schwarze Kasten entglitt seinen Fingern, polterte zu Boden, und während der Reporter taumelte, erkannte Faris, dass es tatsächlich ein Fernzünder gewesen war.
    Lilly!, kreischte eine Stimme in seinem Kopf.
    » Scheiße!«, schrie einer der beiden Sprengstoffexperten.
    Mit beiden Händen riss Hesse sein Hemd auf, und im ersten Moment verstand Faris nicht, was die hellen Flecken auf seiner Brust zu bedeuten hatten. Doch dann sickerte die Erkenntnis wie Eiswasser durch seine Adern, und während Hesse zusammenbrach, begriff Faris: Es waren Elektroden!
    Das Piepsen des medizinischen Gerätes spielte verrückt.
    » Fifty-fifty!«, schrie der Sprengstoffexperte.
    Faris konnte den Blick nicht von Hesses Gesicht lassen, aus dem das Leben jetzt rasch wich.
    Dann war Hesse tot.
    Und während das Piepsen in ein langgezogenes, schrilles Kreischen überging, ließ Faris Iskander seine Waffe fallen und sank auf die Knie.

Epilog
    Eine tickende Zeitbombe.
    Das war der Vorwurf, den Faris in Dr. Geigers Gesicht sah, als er ihr gegen Abend in einem

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