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41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

Titel: 41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Ferr
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beobachtete mit Freude, wie Luc sich Mühe gab, seine Abenteuer zu verheimlichen und dabei verschmutzte Pyjamas, Fußabdrücke im Blumenbeet oder Blätter in den Haaren übersah. Mit dem Gärtner hatte Hendrik vereinbart, dass er ein Auge auf Luc haben und ihm helfen sollte, ohne ihn an seinen Entdeckungsreisen zu hindern. Selbst als er im Garten unter dem Sternenhimmel eingeschlafen war, hatte Hendrik ihn gewähren lassen, auch wenn er befürchtete, dass Luc am nächsten Tag mit einer Lungenentzündung erwachen würde. Luc aber trotzte der kühlen Nacht und war am Tag darauf weder unleidlich noch krank.
    Die Begegnung mit Marta hatte Luc ausgeglichener werden lassen, Louise hatte wie immer recht behalten. Manchmal ahnte Hendrik, dass sie Luc besser kannte als er selbst. Hendriks Einstellung zu Marta war etwas diffus. Er wollte eigentlich keine schlichte Frau für Luc, sie sollte gebildet sein und kultivierten Umgang pflegen. Das war bei Marta eindeutig nicht der Fall. Dennoch war sie ein guter und ehrlicher Mensch und bemühte sich, wenn auch etwas einfältig, um Lucs Wohlergehen.
    Alette war Hendrik sympathischer, obwohl er glaubte, dass es ihr an mütterlicher Intuition fehlen würde, was Lucs Bedürfnisse betraf. Vielleicht täuschte er sich aber auch und Alette wäre genau die Richtige für ihn, schließlich waren sie ja beinahe gleich alt.
    Hendrik grub mit Schaufel und Bagger gemeinsam mit Luc den Mäusekot wieder aus den Tiefen des Sandkastens aus und sammelte ihn in einem Müllsack. Er musste Luc in die Wanne verfrachten, in zwei Stunden würden sie bei Louise erwartet.
    Jede Nacht, wenn es still war im Haus und er sein altes Herz pochen hören konnte (manchmal zu schnell, manchmal zu langsam), betete er darum, dass es noch lange schlagen möge, damit er weiterhin das Leben mit Luc und Louise genießen konnte.
    Das Eine wäre ohne das Andere undenkbar.

Marcel
    Marcel schlug die Zeit damit tot, ein neues, aktuelles Diagramm zu erstellen, in dem die vermuteten Zeitpunkte des Verschwindens der Männer mit den tatsächlichen Zeitpunkten von Louises Urlauben in Frankfurt penibel genau verzeichnet waren. Ihm waren die Hände gebunden, er war von Pricard in die Warteschleife gelegt worden. Bis morgen war er seiner ermittlerischen Befugnisse so gut wie beraubt und er würde sich auch an den Befehl halten, bis zum Übergriff auf Louises Haus sie selbst in Ruhe zu lassen. Pricard war über seinen Schatten gesprungen und das hatte ihn eine Menge Kraft und Energie gekostet. Marcel hatte ihn seit gestern nicht mehr gesehen. Widerwillig empfand er für den Alten so etwas wie Respekt. Dass nun seine enge Bekanntschaft mit Louise offiziell bestätigt werden würde, ließ sich nicht vermeiden und Marcel nahm an, dass Pricard die Zeit bis Freitag nicht nur dazu nutzen wollte, alle Formalitäten vorschriftsmäßig zu erledigen, sondern auch, um die verbliebenen Altvorderen von Louises Getreuen zu warnen oder sich mit ihnen zu besprechen, um den Schaden, den ihr aller Ruf unausweichlich nehmen würde, so gering wie möglich zu halten.
    Marcel konnte es egal sein. Letzten Endes hatte sich Pricard den zahlreichen Indizien, die allesamt auf Louise als Täterin hinwiesen, nicht entziehen können und klein beigeben müssen. Sobald die ersten Spuren technisch ausgewertet waren, würde er den Fahndungsbefehl für Louise herausgeben und sie von der Frankfurter Polizei festnehmen lassen. Vielleicht würde er sogar selbst nach Frankfurt fliegen, um ihr dabei in die Augen zu sehen.
    Er legte die Füße auf den Tisch, lehnte sich in seinem Sessel bequem zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und versuchte, sich die Szene von Louises Ergreifung lebhaft vorzustellen. Sie wäre betroffen, aber keineswegs verzweifelt. Sie würde mit einer Heerschar an Anwälten auffahren, doch es würde ihr nichts nützen. Sie würde als gefühllose Serienmörderin in die Geschichte der erstaunlichsten Kriminalfälle eingehen.
    Marcel fand, dass er durchaus das Recht hatte, ein wenig nach Louises leidender Verwandtschaft zu schnüffeln. Erst als das Datenbankensystem seines Computers ungeduldig piepste, fiel ihm auf, dass er gar nicht wusste, wonach genau er suchen sollte. Louises Name ergab keine Treffer, das hatte er im Zuge der Ermittlungen bereits mehrmals feststellen müssen. Auch ihr Nachname war mit keinen Suchergebnissen verknüpft. Er forschte in seinem Gedächtnis nach Gesprächsfetzen, die ihm Hinweise auf Louises Verwandte geben

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