41 - Scorpio in Flammen
den Kämpfer, Kurinfaril. Man wußte auch, daß dies nicht mein richtiger Name war. Das hatte ich in der Erwartung getan, einen bedeutsamen Sieg über die Shanks und Schtarkins zu erringen und sie aus Tarankar zu verjagen. Da meine Pläne gescheitert waren, mußte ich nun für zwei verschiedene Namen die Verantwortung übernehmen.
Kuong und Rollo hörten mit großem Interesse zu.
»Also los, Kohlkopf. Prinz?«
»Die Sache ist die ...«, fing ich ausweichend an. Am schlimmsten war, daß man meiner Stimme anhörte, daß ich auswich. Ich klang eindeutig schuldig.
»Ich habe dich stets für einen Mann von hoher Stellung gehalten«, sagte Kuong. »So etwas sieht man. Ich würde dir sofort glauben, wenn du uns versicherst, daß du ein Prinz bist.«
Nun wußte ich, daß Kuong ein junger Adliger voller edler Vorstellungen war. Doch das mußte man ihm lassen: Keiner zeigte mehr Anstand als er, bei Vox!
»Drajak ist einer meiner Namen. Es ist mehr als nur ein Deckname. Ich entschied mich, den Namen Prinz Chaadur zu verwenden, um die Führer zu ersetzen, die diese Leute verloren, als die Shanks sie überrannten. Ich versichere dir, so seltsam es sich auch anhören muß, ich bin ein Prinz.«
Das entsprach natürlich der Wahrheit.
Mevancy schüttelte den Kopf. Unsere Mevancy war zwar keine Schönheit, doch sie hatte ein ausdrucksstarkes Gesicht und eine frauliche Figur. Wenn sie sich lebhaft mit einer Sache beschäftigte, ging eine Ausstrahlung von ihr aus, die tief aus dem Innersten kam und einen wesentlichen Bestandteil ihres Wesens ausmachte. »Ich ... Ich dachte ... Ich hatte schon immer den Verdacht, daß du etwas Besonderes bist, Kohlkopf. Da ist etwas Seltsames ...«
»Oh, aye, etwas Seltsames, aber sicher. Können wir jetzt weitermachen? Es gibt viel zu tun.«
Llodi trat vor. Es war ihm anzusehen, daß er ein Problem hatte.
»Wie muß ich dich nun anreden, Drajak, da du ein Prinz bist und so etwas?«
»Du nennst mich Drajak, wie sonst auch. Es ist nicht immer von Vorteil, wenn bekannt wird, daß ich ein Prinz bin.«
»Oh, das verstehe ich.«
Rollo nieste plötzlich laut. Ich beachtete ihn nicht, denn ich wußte verdammt gut, was mit diesem Halunken los war.
Er fand diese Posse mit den verschiedenen Namen natürlich komisch, denn er wußte, daß ich Dray Prescot war. Es machte ihm Spaß, zuzusehen, daß ich mich wegen meiner Doppelzüngigkeit wie der Wurm am Angelhaken krümmte, und er lachte innerlich so sehr, daß er niesen mußte, bei Krun!
Fan-Si hatte sich während dieses entzückenden Zwischenspiels erholt.
Sie kam auf mich zu und hielt den Schweif zu einer sittsamen Schlaufe gebogen auf dem Rücken. Sie trug trotz meines ausdrücklichen Befehls keine Rüstung, und ich würde mich mit Moglin darüber unterhalten müssen.
»Prinz«, fing sie an und rieb sich die Nase, »Prinz ... Meine Mädchen ...«
Ihre Zahl war auf zehn angewachsen. Zehn Fristle-Fifis, die sich bewaffnet und in Rüstung – nun, jedenfalls die meisten – erwartungsvoll in einer Reihe aufgestellt hatten. Sie waren die Jikai-Vuvushis unseres kleinen Heeres; sie waren mit mir geflogen und hatten Feuertöpfe auf die fliegenden Schiffe der Shanks geworfen.
Ich wandte mich an Kuong. »Kuong, sie haben sich als nützlich und tapfer erwiesen und sind großartig kämpfende Jikai-Vuvushis. Ich nähme sie sehr gern mit.« Wesentlich gebieterischer fügte ich hinzu (und da zeigte sich die unangenehmere Seite der ganzen Angelegenheit): »Mir gefiele es nicht, sie hier zurücklassen zu müssen.«
»Die Entscheidung liegt jetzt bei dir, Prinz«, sagte er sofort. Er gebrauchte das Wort Prinz ohne jede Befangenheit. Meine plötzliche Höherstellung überraschte oder störte ihn bei weitem nicht so sehr, wie ich erwartet hatte, und wie ich später erkannte, hatte ich ihm mit diesem Gedanken großes Unrecht zugefügt. Trylon Kuong von Taranik war ein feiner Bursche.
Ich nickte, da ich keine weinerliche oder sentimentale Auseinandersetzung über Ränge wünschte. »Danke. Also gut, Fan-Si, schaff deine Mädchen an Bord.«
Wie erwartet fing der Rest des zurückgelassenen Heeres das große Zetern an. Ich hob die Arme und brachte die Leute zum Schweigen. Natürlich standen nicht alle achthundert da, aber es waren genug anwesend, um zuzuhören und die Botschaft weiterzuleiten. Die Ansprache enthielt den üblichen bekannten Schwulst, der durch einen kurzen Abriß der Geschehnisse in der Hauptstadt Taranjin vervollkommnet wurde. Zum Schluß
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