41 - Scorpio in Flammen
Gesicht entlädt, nein, bei Vox!«
»Dieser junge Rollo«, sagte Inch und schüttelte den gebeugten Kopf. »Deb-Lu wird mit ihm alle Hände voll zu tun haben, bei Ngrangi.«
»Er scheint sehr nett zu sein«, sagte Milsi etwas gekünstelt.
Wir alle lachten.
Der Tag draußen war hell und windig, und über unseren Köpfen zogen aufgetürmte Wolken vorbei. Um uns herum lagerte die Flotte in einem großen Tal zwischen den Hügeln. Wir hatten uns zum Glück etwa einhundert Meilen vor Taranjin getroffen, der Hauptstadt Tarankars. Die Stadt war unser Ziel.
Das Problem war, wie wir sie mit den uns zur Verfügung stehenden Streitkräften einnehmen sollten.
Wann immer eine Flotte im Hafen landet, gibt es vielfältige Arbeiten, die erledigt werden müssen. Lecks müssen geflickt oder ausgebessert werden, die Zimmerleute haben zu tun, Anstriche müssen erneuert werden, die Wartungsarbeiten wollen kein Ende nehmen. Die Szenerie an diesem strahlenden und windigen Morgen sprühte vor emsiger Tätigkeit.
Wie Sie sich sicher vorstellen können, gab es tausendundeine Anfrage, die meine Zeit in Anspruch nahmen. Sinnlos, sie alle auflisten zu wollen. Glauben Sie mir einfach – hätte der kregische Tag einige Dutzend Bur mehr zur Verfügung gehabt, wäre noch immer nicht genug Zeit gewesen, alle jene zu sehen, die sich mit mir treffen wollten, oder alle Fragen zu beantworten, die meinem dröhnenden Kopf zugerufen wurden. Schließlich kümmerten sich natürlich – wie immer, wenn ich nicht anwesend bin – von mir Bevollmächtigte um den größten Teil der Bittsteller, also um die Beschwerdeführer, Ehrgeizlinge und diejenigen, die Pläne geschmiedet hatten. Vielleicht ist es erwähnenswert, daß wir keine Thomplods mit uns führten. Wir hatten diese Tiere, die auf jeder Seite über sechs Beine verfügten und wie Heuhaufen aussahen, für einen sogenannten Schlachtfeld-Siegesplan eingesetzt. Ihr Geruch ließ die meisten anderen Satteltiere scheuen und weglaufen. Der Plan wäre auch gelungen, wären die Shanks nicht auf die widerwärtige Idee verfallen, Vosks mit Pech einzuschmieren und anzuzünden, damit sie verrückt vor Schmerzen auf die Thomplons zurasten, um sie aufzuscheuchen. Es war durchaus möglich, daß sie diese widerwärtige Kriegslist erneut einsetzten, wenn wir gegen sie ins Feld zogen.
Mileon Ristemer, der Erfinder des Thomplod-Manövers, gehört noch heute mit seinem Regiment zu uns.
Delia war erfreut gewesen, Nath Karidge wiederzusehen, den Beau Sabreur, den Kommandanten ihres ersten persönlichen Regimentes, des ELH (der Ergebenen Leibwache der Herrscherin).
Was mich anging, so hatte ich eine herrliche Zeit mit meinen Swods verbracht, meinen alten Kämpen, meiner Wache – jeder von ihnen war mir teuer, jeder von ihnen ein Ebenbild Vikatus des Schwindlers, des alten Kämpen, des alten Kriegsgauls, des archetypischen Soldaten Vallias und Paz', Vorbild militärischer Tugenden und Laster, eine legendäre Gestalt aus Mythen und Geschichten. O ja, wir feierten die ganze Nacht hindurch bis zur Morgendämmerung.
Naghan ti Lodkwara, ein Befehlshaber der 1SWH, vertraute mir während des Festes einen schlauen Plan an. »Kendur! Wir überfliegen sie, landen und werfen sie dann ins Meer zurück!«
»Ein kluger Plan, Naghan.«
Targon der Tapster, ein anderer Befehlshaber des 1SWH, beugte sich zu uns hinüber, ohne einen Tropfen aus seinem Weinpokal zu verschütten. »Noch klüger wäre es, Jis, wenn die 1SWH landen und sich am Ufer zu einer Schlachtenreihe formieren würde. Dann stehen sie zwischen zwei Fronten.«
Ich nickte ernsthaft. Es war nicht angebracht, diese Ideen zu belächeln. Meine Jungs waren der Überzeugung, daß sie solche Strategien erfolgreich durchführen konnten, doch bei dem Versuch würden alle sterben.
Es war nicht allzu schwer, der Unterhaltung eine andere Richtung zu geben. Ich brauchte nur zu sagen: »Das erinnert mich daran, wie die Phalanx bei Kochwold stand ...«, und schon waren sie damit beschäftigt, alte Schlachten in der Erinnerung aufzufrischen und sie erneut zu schlagen.
Am darauffolgenden Tag war ich ziemlich spät aufgestanden.
Dieses erzwungene Warten zerrte an den Nerven und verkürzte so manchen Geduldsfaden. Da ich aber nun einmal so stur wie ein Graint bin, wollte ich erst dann ausrücken, wenn ich davon überzeugt war, daß die Zeit reif war.
Ziehen Sie nach dem Bericht über die Pläne meiner Befehlshaber des 1SWH keine falschen Schlüsse. Dieses kleine Bruchstück aus der
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