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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Lupu gehen und wie in diesem Augenblick sein genaues Abbild projizieren konnte, um uns zu sprechen und zu beraten. Er streckte mir die Hand entgegen, als wolle er die meine auf vallianische Art schütteln. Seine geisterhafte Erscheinung wirkte ziemlich echt. Spaßeshalber streckte ich die Hand aus, um die körperlose Gestalt zu berühren – und meine Finger trafen auf festes Fleisch.
    »Deb-Lu!« rief ich aus. »Du bist es wirklich!«
    »Bei den Sieben Arkaden, Jak! Das hoffe ich doch. Die Reise hat länger gedauert als erwartet, und wie du gesehen hast, sind wir gerade erst gelandet. Ich bin fast verhungert, und die Kehle brennt mir.«
    »Wie schön, daß du da bist!« Delia hieß Deb-Lu-Quienyin willkommen, und die anderen schlossen sich an, als wir den Zauberer aus Loh zu den Erfrischungen begleiteten.
    Nachdem Deb-Lu sich von den Entbehrungen der Flugs erholt hatte, wandte er sich uns zu und betonte jedes Wort. »Eine Sache, die wir für nebensächlich gehalten haben, ist jetzt von äußerster Bedeutung.« Immer, wenn er die Worte so übertrieben betonte, wußten wir, daß etwas im Gange war. »Das Skantiklar.«
    »Oho!« sagte ich. »Also hast du etwas herausgefunden.«
    »Nicht genug. Nicht genug. Ich weiß wie, ich weiß auch größtenteils wo, doch das Warum bleibt undurchsichtig.«
    »Der Wer«, sagte Delia, »ist Na-Si-Fantong.« Sie schüttelte den Kopf, und das Licht der Sonnen traf auf das unerhörte Kastanienbraun ihres Haares und versah ihre Locken mit einer Aura. »Mir gefällt das Si in dem Namen nicht.«
    »Läßt böse Erinnerungen lebendig werden«, sagte Seg. Seine Angehörigen in Erthydrin hatten das zweite Gesicht, wie wir uns alle noch gut erinnerten. Nun verrieten Segs entrückte blaue Augen Sorge um die Zukunft, eine Sorge, die meiner Vermutung nach ihre Wurzeln in der Vergangenheit hatte.
    »Seg.« Milsi berührte seinen Arm. »Du ...«
    »Ich vermute, ich bin einfach nur ein Narr, ein Onker.«
    »Nein, Seg.« Deb-Lu klang ernst. »Wir alle müssen beim Umgang mit diesem Fantong sehr vorsichtig sein. Er verheißt Ärger.«
    Ich für meinen Teil verspürte einen Schauder des Unbehagens, und ich weiß, daß es Delia genauso erging.
    »Khe-Hi und Ling-Li müssen jetzt nicht mehr soviel Zeit im Kinderzimmer verbringen.« Deb-Lu kicherte, wie alte Zauberer nun mal kichern. »Sie arbeiten, und gemeinsam werden wir dafür sorgen, daß sich alles zum Guten wendet. Dray! Du darfst nicht so verzweifelt sein!«
    »Ärger«, sagte ich, »Ärger folgt mir wie ... wie ...«
    »Wie etwas, das dich vor Schaden bewahrt«, sagte Delia munter.
    »Und nun ...« Deb-Lu rieb sich die Hände. »Wo ist denn dieser junge Bursche Ra-Lu-Quonling? Bringt ihn her!«
    Seg hatte bereits nach Rollo dem Läufer geschickt. Nur eine auserwählte kleine Gruppe wußte, daß er eigentlich Zauberer aus Walfarg hätte werden sollen. Da er aber einem Mädchen nachgelaufen war, das letztendlich nichts mehr von ihm wissen wollte, hatte er den Unterricht geschwänzt und war hinausgeworfen worden. Sein Herzenswunsch war, Bogenschütze aus Loh zu werden. Seg hatte ihn sich angesehen und als erstklassiges Talent eingeschätzt; ich würde aber darauf bestehen, daß Rollo den Weg wählte, den sein Geburtsrecht bestimmt hatte. Deb-Lu würde ihm den Kopf zurechtrücken.
    »Deb-Lu«, sagte ich, »Ra-Lu-Quonling ist unter dem Namen Rollo der Läufer bekannt, und nur wenige kennen die Wahrheit. Ich würde ihn nicht zu hart anfassen.«
    Wir lächelten alle. Rollo stand einiges bevor. Danach würde er sich, wie wir alle wußten, in der Obhut eines gütigen Meisters befinden, der sich nur allzuoft ausnutzen ließ.
    Da zog ein Schrei unsere Aufmerksamkeit auf sich. Er drückte erschreckten Unglauben aus. Wir schauten alle hin und sahen den alten Hack-und-Stich, der aufs Meer zeigte; seine andere Hand lag auf der Schulter des Wachpostens, der gerufen hatte.
    Ein Schiffskonvoi segelte gerade in aller Ruhe um die Biegung des Kaps und näherte sich ganz normal den Kais von Taranjin. Die Schiffe hatten über den schmalen, schwarzen Rümpfen große dünne Segel gesetzt. Die Aufbauten bestanden aus klobigen Rechtecken, die einen starken Kontrast zu den geschmeidigen stromlinienförmigen Rümpfen bildeten. Alle Anwesenden meldeten sich lautstark zu Wort; in den Rufen waren alle vorstellbaren Gefühlsäußerungen vertreten. Die meisten drückten Empörung aus, überraschte Verachtung, daß die verdammten, räuberischen Shanks die Frechheit besaßen,

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