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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sie als Hexe bezeichnet. Natürlich ist es die einzig richtige Bezeichnung, doch sie ist in Verruf gekommen. Sie war eine Hexe des Demaskar-Glaubens, und Deb-Lu hatte mir erzählt, daß sie über echte Kräfte verfügten. Die Magie, die das Reich der Trommel erfüllte, hatte sie überwältigt. Sobald sie sich an die Bedingungen ihrer Umgebung gewöhnt und ihre Kräfte wiedererlangt hatte, war sie eine sehr wichtige Person, wie jede Gruppe von Labyrinth-Erforschern sie gebrauchen konnte.
    »Bringt Wein!« befahl Gochert. Er war sichtlich bemüht, nicht die Beherrschung zu verlieren. Sobald er sich erholt hatte, würde er wieder Eis und Stahl sein.
    Fristles gingen umher und prügelten die Sklaven zurück in die Reihe. Wenigstens beschäftigte Gochert keine Katakis für diese widerwärtige Arbeit.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Gochert irgendeine Rolle in den Plänen der Herren der Sterne spielte. Doch bei ihnen konnte man sich nie sicher sein, bei Krun! Durch den Schutz, den seine Gruppe darstellte, war er uns von Nutzen. Ich würde herausfinden müssen, warum er sich in das Reich der Trommel begeben hatte. Wenn er bloß plündern wollte, brauchte man ihn nicht weiter zu beachten. Ich hatte mich in der Vergangenheit oft gefragt, was aus ihm geworden war und warum er meinen Pfad nicht wieder gekreuzt hatte, was ihm meiner festen Überzeugung nach vom Schicksal auferlegt worden war. Er hatte sich in den Untergrund begeben, war dem Bann erlegen und hatte all die Perioden darauf gewartet, erlöst zu werden.
    Es blieb auch eine unbedeutendere Frage offen: Warum hatte man bei den armen Leuten, die sich nicht in den ihrer Meinung nach sicheren Tod vorgewagt hatten, verdorbenen Proviant gefunden? In welch entsetzlicher Lage mußten sie sich befunden haben! Wenigstens hatte sich Merlee vorgewagt und war so dem Tod entronnen. Ich vermutete, daß die Gefangenen und dem Untergang geweihten armen Teufel alle Selbstmord begangen hatten. Gochert war vermutlich an Bord eines hyrklanischen Vollers angereist. Er mußte eine Karte haben. Woher hatte er sie?
    Gochert nahm einen großen Schluck Wein. Sein Auge musterte Wa-Te und mich.
    »Da ihr schon länger hier unten seid, solltet ihr uns führen. Wir müssen die Trommeln finden.«
    »Man kann sie hin und wieder hören, Notor«, sagte Wa-Te.
    »Nun, bei Havil! Dann los!«
    Also hatte er sich fast wieder in der Gewalt. Ich blickte den Pachak an, und wir gingen los; Gochert und eine Handvoll Wachen folgten uns. Merlee wurde in ihrer Sänfte getragen, dann kamen die Sklaven. Die restlichen Wachen bildeten den Schluß.
    Wa-Te sagte: »Das war eine merkwürdige Sache. Ich konnte nicht genau sehen. Doch ich könnte bei Papachak dem Allmächtigen schwören, daß sie alle wie Statuen dastanden.«
    »Aye.«
    Er sah mich verblüfft an. Dann sagte er: »Du hast mich einen Kyr genannt.«
    Kyr und Tyr sind Ehrenbezeichnungen, so ähnlich wie ›Sir‹, und haben einige Bedeutung. »Kyr kann nur von einem König oder Herrscher verliehen werden«, fuhr er fort. »Tyr kann nur von einem Kov oder hohen Adligen verliehen werden. Also, Drajak der Schnelle?«
    Wie bereits erwähnt, habe ich Pachaks schon immer gemocht. Ich sagte: »Glaube mir, Kyr Nath, daß es in meiner Macht steht. Doch mir wäre lieber, wenn ich mich darüber nicht weiter auslassen müßte.«
    »Bei der Heiligen Hlo-Hli! Das ist tatsächlich eine ...«
    »Also, Wa-Te. Bitte.«
    »Nun gut. Doch du mußt mir versprechen, es irgendwann einmal zu erzählen.«
    »Wenn wir das hier gesund überstanden haben.«
    »Einverstanden. Und diese Gruppe – es sind Hyrklaner. Man kann es an den Waffen und der Ausrüstung sehen. Auch wenn manche Teile etwas seltsam sind.«
    Rapier und Main-Gauche waren für Hamal und Hyrklana neuere Importe. Jetzt kannte man sie auch in einigen Teilen Lohs, doch es mußte nach Wa-Tes Zeit passiert sein.
    Wir erreichten die Abzweigung, an der wir die Klinge geworfen hatten.
    »Eigentlich hat das Schwert doch nicht gelogen«, meinte Wa-Te. »Es war der richtige Weg.«
    Ich gab ein Geräusch von mir, das ein Mittelding zwischen einem Grunzen und einem Schnauben darstellte. »Ja. Doch es handelte sich nur um den Weg hinein, bei Chuzto!«
    Wir bogen nach links ab und gingen vorsichtig weiter. Ein Klirren hinter uns kündigte den Khibil-Kapitän von Gocherts Wache an. Er trug immerhin die Insignien eines Jiktars und verfügte über Rüstung, Schwerter und Schild. Er war ein Khibil und würde schon dafür sorgen, daß

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