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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Taktgefühl erledigt werden würde.
    »Sie will alles wissen, was geschehen ist, Dray. Ich erwarte, daß man uns heute abend zum Nachtmahl lädt. Ich besuche sie und finde es heraus.«
    »Ein guter Zeitpunkt«, nickte Seg. »Wir sind alle dabei und können die groteske Geschichte bestätigen.«
    Als Milsi zurückkam, berichtete sie, eine Einladung zum Essen sei unverzüglich erfolgt. Dann fügte sie hinzu: »Dieser unangenehme Trylon Ge-fu-Schian wird auch da sein.«
    Seg schaute seine Frau an und fragte: »Und?«
    »O ja. Die junge Dame wird auch anwesend sein, keine Angst.«
    »Nun«, meinte Delia auf charmanteste Weise, »ich bin der festen Überzeugung, daß wir uns alle auf ein wirklich schönes Abendessen freuen können!«

5
     
     
    »Eine äußerst interessante Geschichte, liebe Milsi. Faszinierend.«
    »Es ist die absolute Wahrheit ...«
    »Nun hör aber auf! Ich mag gute Märchen. Ich bin richtig vernarrt in sie. Doch natürlich kann man ihnen keinen Glauben schenken, oder?«
    Königin Satra, mollig und untersetzt, lehnte sich auf den mit einem Grübchen versehenen Ellbogen. Das weiße Haar mit den ausgeprägten Geheimratsecken wuchs ihr spitz in die Stirn. Das runde Gesicht mit dem kleinen, rotlippigen Mund, aus dessen Winkel die Spitze eines Eckzahns hervorlugte, war leicht gerötet. Ihre glitzernden dunklen Augen musterten Milsi eingehend, während diese leise und beharrlich weitersprach.
    »Ihr könnt bestimmen, bei welchen Göttern ich schwören soll, daß ...«
    »Also ehrlich, Milsi! Du solltest nicht so weit gehen!«
    Delia sagte besänftigend: »Es ist eine eigenartige Geschichte, Majestrix. Seltsam, aber wahr.«
    »Ich habe schon verstanden, daß ihr alle bestätigt, was Milsi sagt. Doch ihr seid Vallianer. Ich vermute, es ist Wunschdenken.«
    Trylon Ge-fu-Schian lachte. Es war ein spöttisches, verächtliches Bellen.
    »Vallianer schwören alles bei jedem Gott oder Geist, um es sofort wieder zu vergessen. Behandle sie so, wie sie es verdienen, meine Königin.«
    Er war ein stämmiger Bursche und hatte beim Essen und Trinken ordentlich zugelangt. Im Reich der Trommel gab es genügend Lebensmittel, falls man wußte, wo man suchen mußte. Er trug fließende, auffällig geschnittene Gewänder von greller Farbe, nur Orange und Rot, und viel zuviel Gold. Seine Finger waren mit Ringen überladen. Dennoch erweckte er den Eindruck eines Kämpfers. Er war schroff, hatte eine gute Haltung und ein blasses Gesicht. Eine gewisse Krümmung seiner Mundwinkel deutete an – zumindest empfand ich so –, daß er sich nicht darum scherte, wie viele Menschen er durchbohrte oder wie viele Köpfe er abschlug.
    Er trug einen Krummdolch, der in einer geschmacklos verzierten Scheide steckte. Wir Vallianer trugen Rapier und Main-Gauche, was einen Eindruck der von Satra ausgehenden Macht vermittelte, einer Autorität, die in ihren Wachen begründet lag, die aufmerksam vor dem Eingang und den Stoffwänden standen.
    »Wenn wir die Oberfläche erreichen, werden die Tatsachen für sich sprechen.« Delia sprach weiterhin völlig ruhig. Sie sah mich nicht an.
    »Eure Tatsachen werden sich als die jämmerlichen Lügen erweisen, die sie sind!« stieß Schian hervor.
    »Du und Prinzessin Licria, ihr habt mich und meine Freunde niederschlagen und als Opfer für die degenerierten Priester der Feuergrube verschleppen lassen. In Gegenwart der Königin werde ich darüber hinwegsehen. Doch beleidige noch einmal meine Frau, dann werde ich ...«
    »Dray!« sagte Delia scharf.
    Ich starrte Schian an, und der alte, teuflische Dray Prescot-Blick muß auf meinem Gesicht gelegen haben. Zum äußersten entschlossen, fuhr ich grimmig fort: »Nun gut. Aber vergiß es nicht, Schian.«
    Er wurde rot bis an die Haarspitzen. Seine Hand fuhr zum Dolchgriff. »So kannst du nicht mit mir reden, Shint!«
    Licria, die immer dabei war, wenn es darum ging, Öl ins Feuer zu gießen, sagte zischend: »Dieser Shint beleidigt dich, und wir schauen tatenlos zu! Großmutter! Das dürfen wir nicht gestatten.«
    Königin Satra beobachtete das Ganze amüsiert, was mich zuerst gelinde erstaunte. Dann erkannte ich den Grund. Sie war eine der mystischen Königinnen der Schmerzen gewesen, eine echte Königin der Schmerzen aus Loh. Sie hatte vermutlich mehr Leute in den Tod befördern lassen, als Rast Schian in seinem Leben warme Mahlzeiten gegessen hatte. Sie war fett und nachsichtig geworden und hielt nicht viel von ihrer Enkelin. O ja, sie würde dasitzen und

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