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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sagte: »Die Wachen werden gleich hier sein ...«
    »Natürlich«, sagte Seg auf seine kühne, selbstbewußte Art. »Das hoffe ich auch! Sollen sie selbst sehen, auf welch beschämende Weise sie für die Sicherheit der königlichen Gäste sorgen.« Ich spürte, wie Heiterkeit in mir aufstieg – nach einem solchen Scharmützel passiert es selten, daß ich mich nicht schnell vom Schauplatz des Geschehens entfernen muß, bei Krun!
    »Sie hätten erst dich getötet, dann mich, und hinterher behauptet, sie hätten mich bei dem Attentat auf frischer Tat ertappt«, sagte Mevancy. »Und ihr habt sie laufen lassen!«
    »Falls wir sie finden wollen, dürfte es nicht so schwierig sein.« Seg ließ sich nicht auf Diskussionen über Ethik ein. »Eine Frau mit einem Pfeil in der Hand!«
    »Ich nehme an«, sagte Mevancy außerordentlich bissig und noch immer keuchend und wütend, »wäre es ein Mann gewesen, hättest du ihn ohne nachzudenken getötet.«
    Ich sollte nie erfahren, ob Seg nun Lust hatte, über Ethik zu diskutieren sowie über die eigentümliche Umkehr von Werten aus weiblicher Sicht. Ein kleiner, rotbrauner Skorpion krabbelte über den Zeltboden, seine acht Beine bewegten sich wie Klaviertasten auf und nieder, und der Stachel war gekrümmt und arrogant erhoben. Er legte den Kopf zur Seite, und seine hellen, runden Augen blitzten grell auf.
    Ich packte Mevancys Taille und rief Seg zu: »Man holt uns ... Sag Delia ...«
    Meine Worte gingen in der dumpfen Kälte unter, die über uns kam, als die blauen Falten des gigantischen Skorpions Mevancy und mich einhüllten. Wir wurden in die Höhe gerissen und verschwanden, von schlagenden unsichtbaren Schwingen umgeben, im großen, blauen Nichts; fortgerissen vom blauen Phantom-Skorpion der Herren der Sterne.

7
     
     
    Das Erlebnis, tief unter der Erde – von Magie und Monstern umgeben – an einem offiziellen Bankett teilzunehmen und sich danach mit einem ungeschickten Attentatsversuch herumzuschlagen, hatte etwas zutiefst Unwirkliches an sich gehabt. Wie konnte ich den ganzen Unsinn ernst nehmen? Es war alles unwirklich gewesen.
    Der Ruf der Herren der Sterne hingegen – ich hatte das Gefühl, als rinne ein flüssiges Gewicht durch meinen Körper – war real. Ich befand mich wieder in der wirklichen Welt.
    Ich wirbelte durch die Wogen des kalten blauen Raums, und der warme, feste Druck von Mevancys Körper verschwand. Man hatte uns getrennt. Ich flog Hals über Kopf aufwärts in den blauen Nebel.
    »Paß bloß auf, daß du mich nicht wieder fallen läßt!« rief ich in die Höhe. »Du trauriger, unfähiger, nachgemachter Skorpion!«
    Ich erwartete, im nächsten Augenblick über die Planken eines Bootes zu rollen, das allein in der Weite des Ozeans schwamm. Doch ich stieg immer weiter in die Höhe.
    Na gut – anscheinend wartete kein Boot auf mich. Also würde gleich ein Feuerwerk am Himmel explodieren, wenn die Herren der Sterne sich miteinander stritten. Die meiner Ansicht nach herrschende Schicht wurde durch das Rot verkörpert, und der rebellische, ungestüme Ahrinye zeigte seine Gegenwart durch Giftgrün an. Doch ich wurde noch höher in das Blau hineingetragen.
    Würde ich in einem fauchenden Stuhl durch bunte Schleier fahren? Würde ich mich in dem Raum mit den drei silbern gerahmten Bildern wiederfinden? Vielleicht setzten sie mich ja auch in dem kühlen, ovalen Zimmer ab, in dem ein bequemer Sessel vor dem Tisch stand, auf dem eine Karaffe mit einem guten Wein wartete. Doch die Everoinye konnten mich auch im Bacra-Gebiet absetzen, einem seltsamen, geheimnisvollen Ort, wo pferdegroße Raupen viereckige Metallkästen fraßen. Es bestand natürlich auch die Möglichkeit, daß sie mich in die kalte Höhle der Eiswinde versetzten. Dann würde ich mich nicht mehr so lange unterhalten, wie ich es dummerweise einst getan hatte. Die letzte – und womöglich schrecklichste – Möglichkeit bestand darin, daß sie einen Fehler machten und ich im Nichts landete, wo ich dahinsiechte, bis ich schließlich verhungerte.
    Ich stieg immer höher in die blaue Strahlung hinein.
    Es war sinnlos, sich wegen Mevancy Sorgen zu machen. Die Herren der Sterne hatten uns gerufen, und sie würden sich ihrer mit der gleichen Sorgfalt annehmen, die mir zuteil wurde – falls die elenden Stümper keinen Fehler machten und wir unseren Bestimmungsort je erreichten.
    »Bei Makki-Grodnos eitrigen ...« fing ich an. Doch ich ließ es bleiben, denn der Fluch kam nicht von Herzen. Ich wollte einfach

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