43 - Der Triumph von Scorpio
Damit schützen wir zugleich die Rubine.« Delia legte einen anmutigen Finger an die Lippen. »Selbst wenn es uns nicht gelingen sollte, Carazaar die restlichen Edelsteine abzunehmen, verhindern wir damit, daß er sich des Skantiklars bemächtigt.«
»Dann bleibt die Bedrohung also auf ewig bestehen.«
»Solange, wie Zim und Genodras jeden Morgen aufs neue aufgehen.«
»Verflucht!« rief ich erbost. »Möchte ein anderer Herrscher von Paz werden?«
Deldar Ornol der Schelmische steckte den Kopf durch die Zeltöffnung und brüllte: »Meister Rollo muß mit San Quienyin sprechen! Dringend!« Als Deldar der Wache mußte Ornol brüllen; jeder Deldar hat ein rotes Gesicht und kräftige Lungen.
Deb-Lu strahlte. »Ah! Es geht bestimmt um Seg. Ich habe Rollo auf ihn angesetzt.«
»Schick ihn rein, Ornol.«
»Quidang!«
Rollo war sofort zur Stelle, er lief mehr als er ging und war zerzaust und eifrig.
»Lahal – San – Seg hat es geschafft! Satra erbittet Voller, damit ihr Heer so schnell wie möglich nach Makilorn transportiert werden kann.«
»Ausgezeichnet!«
Inch stand auf. »Ich kümmere mich darum.«
Flotten-Admiral Hilzim und Kov Loriman schickten genug Flieger los, um Satras Heer abzuholen, und wir warteten gespannt auf seine Ankunft.
»Jetzt haben wir neun Heere«, sagte ich.
Neun ist die magische und mystische Zahl Kregens. Es hatten sich neun Heere versammelt. Neun Heere würden die Shanks und Carazaar mit all seiner dunkeln Macht bekämpfen.
Und Mevancy war noch immer nicht zurückgekehrt.
»Ich vermute, diese glückliche Fügung können wir Milsi verdanken«, sagte ich Delia unter vier Augen.
»Ja. Sie weiß mit der Königin umzugehen.«
Ich traf mich mit unseren drei Zauberern. »Ich werde Satra und ihrem Heer nach ihrer Ankunft sofort zu verstehen geben, wer hier das Kommando hat«, sagte ich zu Ling-Li, Deb-Lu und Khe-Hi. »Ich fände es gut, wenn ihr drei den Zauberern genauso gegenübertretet. Es wäre schön, wenn wir eine Art Über-Kollegium bilden könnten. Ich mache natürlich nur Vorschläge, versteht ihr, und ...«
»Oh, Dray!« unterbrach mich Ling-Li und unterdrückte mühsam ein Lachen. »Wenn du versuchst, dich demütig zu geben, siehst du aus, als würdest du unter Verstopfung leiden.«
Die beiden anderen Zauberer aus Loh lächelten zustimmend. Sie waren der gleichen Meinung.
So, so, dachte ich im stillen. Vermutlich sehen die verdammten Herren der Sterne es genauso.
»Wir haben beträchtlich viel thaumaturgische Sachkenntnis hier versammelt.« Deb-Lu sah gereizt aus, und ich vermutete, es lag an der bevorstehenden Konfrontation mit Satras Zauberern. »Wir werden ein Über-Kollegium bilden. Carazaar wird eine Überraschung erleben.«
»Wir dürfen nicht vergessen, daß er schon im Normalfall sehr mächtig ist«, meinte Khe-Hi mit einem Seitenblick auf seine Frau. »Mit seinen verstärkten Fähigkeiten ...«
»Wir werden ihn in Schach halten, Liebling«, sagte Ling-Li. »Uns bleibt keine andere Wahl.«
Als Seg und Milsi eintrafen, gab es natürlich wieder eine fröhliche Feier. Satras Truppen landeten und marschierten zu dem ihnen zugeteilten Lagerplatz. Natürlich empfingen wir die Königin mit einer Menge Pomp. In dieser Nacht wurde ein großes, dem Anlaß angemessenes offizielles Bankett abgehalten, und ich ertrug das langweilige Protokoll mit einer gewissen Gereiztheit. Uns stand eine große Schlacht bevor, die wir gewinnen mußten. Natürlich sind Veranstaltungen dieser Art ein wesentlicher Bestandteil der Politik.
Bei passender Gelegenheit stand ich auf und hob das Glas. »Einen Trinkspruch!« rief ich mit der alten Vordecksstimme. »Auf die neun Heere von Paz!«
Alle leerten das Glas bis zur Neige, wie man in Clishdrin sagt, dann erhoben sich Seg und Inch. »Auf unseren glorreichen Sieg!« rief Seg. Inch rief: »Und möge es all unseren Feinden gleichzeitig schlecht ergehen!«
Auf Kregen brachten solche Sprüche kein Pech, und es wurden noch viele ähnliche gerufen.
Der traditionelle Gesang mußte aufgrund der Dauer des vorangegangenen Banketts kürzer als sonst ausfallen. Allerdings bestand ich darauf, das wir ›Die Bogenschützen aus Loh‹ sangen, was wir dann auch aus voller Kehle taten.
Danach gingen wir zu Bett, und am nächsten Morgen kamen die Shanks.
»Sie verdunkeln den Himmel!« rief der junge Fähnrich Nalgre V'ron'v aus. Er blickte mit gerötetem Gesicht nach oben. Er schien nicht mehr Angst zu haben, als unter diesen beängstigenden Umständen
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