43 Gruende, warum es AUS ist
ihn total aus der Bahn. Bonnie Cruz hat ihn gefragt, ob er mit ihr weggeht, und er hat gesagt, er hat den Kopf nicht frei, um drüber nachzudenken. Dabei hat er kein einziges Date mehr gehabt seit â¦Â«
»Ich weiÃ, seit diesem Mädel in LA .«
Lauren schwieg einen Moment. »Das Thema kommt auch irgendwann dran«, sagte sie und klang wie eine Lehrerin in der zweiten Klasse, die über Algebra spricht. »Ich nehme mal an, du hast heute Abend angerufen, damit ich dir ein schlechtes Gewissen mache, stimmtâs? Das war schon alles, oder? Ich meine, was anderes kannâs gar nicht sein.«
»Na ja, eigentlich wollte ich dich auch singen hören.«
Lauren konnte wunderbar eine Frau nachmachen, die sie mit zehn auf einem Ferienlager ihrer Kirchengemeinde gehört hatte. »Jesus, du bist meine Wonneâ¦Â«
»Schon gut, schon gut, Erbarmen. Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.«
»⦠meines Lebens Licht und Sonne â¦Â«
»Lauren!«
»Versprich mir, dass du Al anrufst.«
»Ja!«
»Schwöre.«
»Ich schwöre bei der Petrusstatue deiner Mutter.«
»Du musst bei etwas schwören, was dir heilig ist!«
Am liebsten hätte ich deinen Namen gesagt. Oder den von Hawk Davies. »Ich schwöre bei Abgang im Aufzug .«
»Okay. Gute Wahl übrigens. Also, was brauchst du?«
»Ich brauche«, sagte ich, »ich brauche eine Einladung zu dir. Zum Ãbernachten. Am kommenden Wochenende.«
»Klar«, sagte sie. Und dann: »Oh.«
»Eben.«
»Das heiÃt, du kommst aber nicht.«
»Eben.«
»Aber deine Mom â¦Â«
»Sie wird annehmen, dass ich bei dir bin.«
»Ãber Nacht«, sagte Lauren. Dann war es still, als wäre die Leitung tot.
»Du machst es, ja?«
»Hört sich eher so an, als ob du es machst«, sagte sie.
»Lauren.«
»Und noch eins: Wenn ich erwischt werde â¦Â«
»Wirst du nicht«, fiel ich ihr ins Wort.
»Das sagst ausgerechnet du, Frau Gefängniswärterin!«
»Du hast dich auch schon mal aus dem Haus geschlichen. Mit mir. Deine Eltern gehen früh schlafen, und morgens gehen sie zur Kirche, bevor normale Menschen aufstehen.«
»Und wenn deine misstrauische Mom anruft, weil sie im letzten Moment Verdacht geschöpft hat und deine verdächtige Geschichte überprüfen will â¦Â«
»Das wird sie nicht.«
»Wo finde ich dich, wenn ich dich ganz schnell anrufen muss, damit du bei ihr anrufst, damit ich Idiotin meine Haut retten kann?«
»Sie würde mich auf dem Handy anrufen.«
»Und wenn sie schlau wie ein Fuchs ist, Min? Was dann? Wo finde ich dich dann?«
»Dann rufst du mich an.«
»Min, du willst, dass ich mich wie eine Freundin verhalte, und das tu ich auch. Aber dann sag deiner Freundin auch, was los ist.«
»Hm â¦Â«
»Halleluja will ich singen â¦Â«
»Sternchen Ausrufezeichen«, antwortete ich, und dann sagte ich es ihr.
»Oh«, sagte sie, langsam und mit leicht bebender Stimme, so als täte ihr etwas weh. Autsch. Als würde sie jemanden im Stich lassen. Als würde sie sich auf die Zunge beiÃen. Als würde sie ein viereckiges Ei aus sich herauspressen. »O Min«, sagte sie schlieÃlich, »ich hoffe nur, du weiÃt, was du tust.«
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Der Stift gibt langsam den Geist auf. Ich werde ihn bei Leopardi liegen lassen, wenn ich fertig bin â oder doch nicht, warum sollte ich meinen verdammten Müll bei ihnen abladen? Also werde ich ihn in den Karton werfen, wenn ich mit dir fertig bin, so wie in Filmen Räuber, denen die Munition ausgegangen ist, ihre Knarre wegwerfen. Diese letzten blassen Seiten werden ungefähr wie dieses Foto aussehen, ein verschwommenes, fast vergessenes Relikt eines altmodischen Zaubers, der ein Bild von etwas Unklarem, beinahe Legendärem eingefangen hat. Vermutlich hat auÃer uns nie jemand so ein Ding gemacht, egal, was die Stars behaupten, und auch von unserem ist nur noch diese schwache Spur übrig, an die ich dich nun erinnere, mit letzter Tinte. Es ist, als hätten wir nie irgendetwas miteinander gehabt.
Wir sind ein paar Haltestellen früher ausgestiegen und haben eingekauft â Eier und billigen Kaviar und diese englischen Gurken und eine groÃe, feste Zitrone. Du hast mir die Geschichte erzählt, wie Joan vor Jahren einmal aus Versehen jede Menge Gurken gekauft hat,
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