43 Gründe, warum es AUS ist
gemacht? Bei Vintage Kitchen hatten sie sieben Stück, die wir kichernd alle aufgekauft haben, und obwohl du gerade vom Training kamst und völlig verschwitzt warst, hast du es geschafft, dem Verkäufer, einem spießigen Typen mit Quadratschädel und Schnurrbart, der uns bestimmt für high hielt, ganz charmant einen gewaltigen Rabatt abzuschwätzen. Mit sieben Eierformern in der Tasche kam ich mir übrigens selbst wie high vor. Ich packte sie aus, machte ein bisschen Small Talk mit Joan, die gerade im Aufbruch und ziemlich schweigsam war (ich hätte kapieren müssen, auch da wieder), und baute auf eurem Toaster eine Pyramide aus Eierformern, während du geduscht hast. Offenbar hast du gesehen, wie sie rückwärts aus eurer Einfahrt gefahren ist, denn du kamst nur in dein Handtuch gewickelt herunter.
Hinterher (als ich einen blauen Fleck an der Hüfte hatte von einem der Türknöpfe an eurem Küchenschrank) haben wir uns fest vorgenommen, die Dinger am nächsten Tag aber ganz bestimmt auszuprobieren, doch erst mal musste ich nach Hause. Meine Kleider fühlten sich so zerknittert und ausgeleiert an, dass meine Mutter bestimmt auf einen Blick sehen würde, dass ich sie zwischendurch aushatte. Unser letztes Alles außer. In meinem Zimmer schmiss ich meine ungeliebten Hausaufgaben aufs Bett – du kannst dir denken, an welcher Stelle Bio in dem Monat für mich rangierte – und entdeckte dabei noch einen übersehenen Eierformer in meiner Tasche. Ich stellte ihn auf meine Kommode, wo ich ihn vergaß, bis es aus war zwischen uns und die Henne auf der Packung sich mit ihrer Comic-Klage über ihr eckiges Ei über mich lustig machte. So wie sie sich auf den Hintern guckt, ist das bestimmt immer noch dieselbe uralte Verpackung, die genauso schon Will Ringer gesehen hat, als er von diesem »raffinierten Apparätchen« sprach, auf S. 58 in Echte Rezepte aus Tinseltown. Was die Henne sagt, ist mehr oder weniger die Kurzform meines langen Briefes an dich: ?#!* Autsch!
Als Lauren sieben war, sah sie einmal solche Symbole in einer Sprechblase, aber ihre superchristlichen Eltern waren zu gottesfürchtig, um ihr zu erklären, dass diese Zeichen für Schimpfwörter standen, weswegen Lauren im ersten Highschool-Jahr aus Jux gern Sachen wie »Sternchen, Ausrufezeichen noch mal« oder so sagte. Beim Gedanken an Lauren fiel mir auch gleich die Sache mit dem Alibi wieder ein. Also rief ich sie an, zum ersten Mal seit ewigen Zeiten, worauf sie mich natürlich sofort hinwies.
»Ich weiß, ich weiß«, sagte ich. »Ich war beschäftigt.«
»Allerdings, das war ja nicht zu übersehen. Zum Beispiel auf dem Ball.«
»Hör auf.«
»Ist doch wahr, Mensch! Erst kreuzt du da mit deinem Basketball-Superstar auf, und dann tanzt du mit deinem Ex. Ich wäre ja nie drauf gekommen, dass die Tussis aus der Soap, die wir letztes Jahr dauernd geglotzt haben, dich so nachhaltig beeindruckt haben.«
»Wir haben doch bloß getanzt.«
» Bloß getanzt! Was bloß dazu führte, dass Gretchen gleich nach Hause gegangen ist. Ganz zu schweigen von dem Drama mit Al. Ehrlich, Min, ich wünschte, ihr zwei würdet euch einen Kuss geben und wieder versöhnen.«
»Er weiß, wo er mich findet.«
»Klar«, sagte sie bissig. »Beim Basketballtraining.«
»Mein Freund spielt nun mal Basketball.«
»Und klaut sich Geld aus meinem Portemonnaie.«
»Lauren«, sagte ich. Lauren und ihre alttestamentarische Unversöhnlichkeit! Vielleicht war sie nicht die Richtige für meine Frage.
»Ich will ja nur, dass ihr wieder Freunde seid. Wie willst du diese Filmstar-Party machen, wenn wir nicht eingeladen sind?«
»Du wirst ja eingeladen«, sagte ich.
»Teile und herrsche – o nein! Fang nicht damit an. Al oder keiner. Ruf ihn an, Min.«
»Ich denk drüber nach.«
»Denk nicht nur drüber nach. Ruf ihn an.«
»Okay, okay.«
»Es macht ihn fertig. Es wirft ihn total aus der Bahn. Bonnie Cruz hat ihn gefragt, ob er mit ihr weggeht, und er hat gesagt, er hat den Kopf nicht frei, um drüber nachzudenken. Dabei hat er kein einziges Date mehr gehabt seit …«
»Ich weiß, seit diesem Mädel in LA .«
Lauren schwieg einen Moment. »Das Thema kommt auch irgendwann dran«, sagte sie und klang wie eine Lehrerin in der zweiten Klasse, die über Algebra spricht. »Ich nehme mal an, du hast heute Abend angerufen, damit ich dir ein schlechtes Gewissen mache, stimmt’s? Das war schon alles, oder? Ich meine, was anderes kann’s gar nicht sein.«
»Na ja, eigentlich wollte ich dich
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