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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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man Ihnen genommen?“ fragte der Wirt lauernd.
    „Meine fünf Ringe, dann die Uhr mit Kette, die Börse, die über zweihundert Franken enthielt, und endlich das Portefeuille, das achtzehnhundert Franken in Staatsscheinen barg.“
    Der Wirt sperrte vor Erstaunen den Mund auf.
    „Dieser Halunke!“ rief er. „Zweitausend Franken in Geld! Und wer weiß, wie er den armen Kerl, an den er die Pretiosen verkauft, drückt und schindet. Der Teufel soll ihn holen!“
    Er warf einen ärgerlichen Blick auf den Schmied, den aber zum Glück weder Alfonzo noch das Mädchen bemerkten.
    „Aber was hat dies mit mir zu tun?“ fragte Gerard gespannt.
    „Ich wollte erst Anzeige machen –“ meinte Alfonzo.
    „Ganz recht. Wird nur nicht viel nützen.“
    „Das dachte ich auch. Übrigens kann ich das Geld verschmerzen, aber um das Portefeuille ist es mir zu tun. Es enthält sehr wertvolle Notizen. Darum werde ich in einigen Blättern den Garotteur auffordern, mir wenigstens das Portefeuille zuzustellen. Er kann dies ja ganz ohne Gefahr für sich tun, und das übrige mag er behalten.“
    „Hm!“ brummte der Wirt. „Ohne Gefahr es tun können, daran glaube ich nicht. Wie sollte dies möglich sein?“
    „Er braucht es ja nur zur Post zu geben!“
    „Ja. Und die Postbeamten haben Ihre Annonce auch gelesen und werden, sobald sie die Adresse sehen, den Überbringer festhalten. Denn in Briefform könnte die Tasche doch nicht in den Kasten geworfen werden.“
    „Das ist richtig“, meinte Alfonzo nachdenklich, „aber er könnte sie mir doch direkt senden.“
    „Durch einen Boten, den Sie vielleicht festhalten.“
    „Das werde ich nicht tun.“
    „Das wird er nicht glauben. Solche Leute pflegen sehr mißtrauisch und vorsichtig zu sein.“
    „Er kann ja einen Boten wählen, der ihn gar nicht kennt!“
    „Der ihn aber möglicherweise wiedererkennen wird! Nein, ich glaube nicht, daß er so unvorsichtig sein wird.“
    „Ich glaube es auch nicht“, stimmte der Schmied bei. „Er wird sich den Teufel daraus machen, ob Sie das Portefeuille brauchen oder nicht.“
    „Nun, so bleibt mir noch ein letzter Weg. Mademoiselle hat mir gesagt, daß Sie vielleicht imstande seien, gewisse Erkundigungen einzuziehen –“
    „Ah!“ machte der Schmied mit einem finstern Blick auf das Mädchen.
    „Ja, daß Sie vielleicht besser als ein Polizist imstande seien, den Täter zu erfahren.“
    „Und Ihnen anzuzeigen?“ fragte Gerard rasch.
    „Nein, das verlange ich nicht. Vielleicht aber könnten Sie mir mein Portefeuille verschaffen.“
    „Hm! Wieviel ist es Ihnen wert?“
    „Hundert Franken.“
    „Das ist zuwenig. Wenn ich den Mann finden sollte, so wird er erfahren, daß das Buch Wert für den Besitzer hat. Er wird mehr als hundert Franken von mir fordern. Was bleibt mir dann für meine Mühe?“
    „Gut, so wollen wir zweihundert sagen!“
    „Das mag eher sein, obgleich ich meine gewissen Gründe habe, anzunehmen, daß ich den Mann nicht entdecken werde.“
    „Darf man diese Gründe erfahren?“
    „Ja. Der Hauptgrund ist, daß ich nicht nachforschen kann.“
    „Warum nicht?“
    „Ich muß arbeiten, um zu leben; zum Nachforschen aber gehören Zeit und Geld, und ich habe keines von beiden.“
    „So werde ich Ihnen hundert Franken auf Abschlag zahlen.“
    „Das läßt sich hören“, lachte Gerard.
    „Hier sind sie!“
    Der Schmied steckte das Geld gleichgültig ein und sagte: „So werde ich bereits morgen früh sehen, was sich tun läßt. Wohin habe ich meine Nachrichten zu bringen?“
    „Nach dem Hotel d'Aigle, Rue de la Barillerie.“
    „Schön. Versprechen kann ich Ihnen nichts, aber Mühe werde ich mir geben.“
    Damit war die Angelegenheit genügend besprochen, und man begann nun, dem Wein sein Recht zu geben. Es war auch Zeit gewesen, da sie nicht länger allein blieben.
    Es begann jetzt nämlich die Zeit, in der die Industrieritter verschiedenster Art zu Etienne Lecouvert kamen, um ihre nächtliche Beute zu verwerten. Alfonzo sah sie kommen, einen nach dem anderen, und wußte nun, in welch ein Lokal er geraten war. Es wollte ihm in dieser Gesellschaft etwas ängstlich werden, und darum brach er bald auf, mußte aber dem Wirt versprechen, das Geheimnis seines Lokals nicht zu verraten.
    Als er fort war, wandte sich der Schmied an sein Mädchen:
    „Dummkopf, was fällt dir ein, diesen Kerl hierherzubringen!“
    „Er dauerte mich“, sagte sie.
    „Der?“
    „Ja. Er sieht so vornehm und anständig aus.“
    „Vornehm und

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