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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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er:
    „Aber Mademoiselle, Sie sind unvorsichtig.“
    „Inwiefern, Monsieur?“
    „Weil Sie mir solche Geheimnisse anvertrauen. Wie leicht könnten Sie sich selbst, Ihrem Haus und auch dem betreffenden Menschen schaden.“
    Sie lächelte unbesorgt und entgegnete:
    „Sie irren sich, mein Herr. Auch die Polizei kennt diese Leute, aber sie weiß, daß ein Garotteur nur bestraft werden kann, wenn er ertappt oder überführt wird.“
    „Wann wird dieser Mann wieder zu Ihnen kommen?“
    „Das ist unbestimmt.“
    „Ah, wenn ich wüßte, wo er zu treffen ist.“
    „Hm. Werden Sie ihn für seine Mühe belohnen?“
    „Ja. Ich gebe ihm hundert Franken für das Portefeuille, und Ihnen gebe ich fünfzig, wenn Sie mich zu ihm bringen.“
    „Monsieur, soll ich Sie führen?“
    „Ja, jedoch sogleich?“
    „Das ging wohl, aber es ist mit Schwierigkeiten verknüpft, denn Madame läßt so spät kein Mädchen fort.“
    „Auch nicht gegen eine Belohnung?“
    „Dann vielleicht.“
    „So rufen Sie die Frau.“ Das Mädchen ging und brachte die Wirtin mit.
    „Was wünschen Sie, Monsieur?“ fragte diese.
    „Würden Sie mir diese junge Dame für eine kurze Zeit anvertrauen? Sie soll mich zu einer Person bringen, die ich kennenzulernen wünsche.“
    „Zu wem?“
    „Zu Gerard l'Allemand“, antwortete Mignon.
    „Ah“, sagte die Wirtin. „Du weißt ja, wo er zu finden ist. Ich werde es erlauben, Monsieur, wenn Sie dreißig Franken zahlen.“
    „Ich zahle sie.“
    „Aber Sie sind ja ausgeraubt worden!“
    „Ich habe meine Hauptkasse im Hotel. Ich werde mit dieser Demoiselle zunächst nach meinem Hotel fahren, um mich mit Geld zu versehen.“
    „Welches Hotel ist es?“
    „Hotel d'Aigle in der Rue de la Barillerie.“
    „Gut, ich vertraue Ihnen und gebe meine Erlaubnis.“ Als die Frau gegangen war, fragte Mignon:
    „Aber wie steht es mit der Anzeige auf der Mairie?“
    „Diese werde ich unterlassen, in der Hoffnung, daß Ihr Freund mir nützlich sein wird. Wie nannten Sie ihn?“
    „Gerard l'Allemand.“
    „L'Allemand? Ist er denn ein Deutscher?“
    „Nein, sondern er spricht deutsch. Seine Mutter war eine Deutsche.“
    Alfonzo horchte auf. Ein Garotteur war ein sehr brauchbarer Mann für ihn, und da dieser Garotteur des Deutschen mächtig war, so hielt er es für einen glücklichen Zufall, mit ihm bekannt zu werden. Von der Anzeige auf der Polizei sah er ab, denn die Wertsachen konnte er verschmerzen, und es wäre ihm sehr peinlich gewesen, seine Notizen in den Händen der Behörde zu sehen. Dort hätten sie ihm leicht gefährlich werden können.
    „Sind Sie bereit, mit mir zu gehen?“ fragte er.
    „Ja. Ich brauche nur einen Mantel überzuwerfen.“
    „So bitte ich Sie, eine Droschke holen zu laschen.“
    Mignon tat es, und bald rollten sie der Rue de la Barillerie zu, wo die Droschke vor dem Hotel d'Aigle halten mußte. Dort stieg Alfonzo aus und begab sich nach seinem Zimmer. Hier öffnete er seinen Koffer, um ihm neuen Geldvorrat zu entnehmen, und steckte zugleich auch einen Revolver für den Fall ein, daß er abermals in Gefahr geraten sollte.
    Hierauf setzte er mit Mignon seine Fahrt nach der Rue de Cannes fort. „Wo werden wir Ihren Freund finden?“ erkundigte er sich.
    „In einer Schenke.“
    „Da wird man aber gar nicht ungestört mit ihm sprechen können.“
    „Keine Sorge, Monsieur. Es ist dafür gesorgt, daß Sie nicht beobachtet werden.“
    Mignon ließ den Wagen an der Rue des Voyers halten und führte Alfonzo dann zu Fuß nach der Branntweinschenke. Sie war hier bekannt, denn ihr Geliebter hatte sie oft mit dorthin genommen. Darum klopfte sie an den Schrank und trat, als derselbe sich bewegte, ohne Scheu in die verborgene Stube.
    „Donnerwetter, die Mignon!“ rief der Wirt, als er sie erblickte.
    „Weiß Gott, die Mignon!“ stimmte auch Gerard bei.
    Doch im nächsten Augenblick erbleichte er, denn er erkannte Alfonzo, den von ihm Garottierten, und sein erster Gedanke war natürlich, daß dieser auf irgendwelche Weise erfahren habe, wer der Täter sei und wo man denselben finden werde.
    „Alle Teufel, woher noch so spät?“ fragte der Wirt.
    „Direkt vom Haus.“
    „Und mit – mit einem Fremden?“
    In dem Ton und Blick des Wirtes lag ein Vorwurf. Mignon aber sagte rasch:
    „Keine Sorge, Etienne Lecouvert! Dieser Monsieur sucht meinen Gerard l'Allemand.“
    „Was will er von mir?“ fragte Gerard, indem sein Auge halb besorgt, halb drohend glänzte.
    „Das sollst du sofort

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