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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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anständig? Hahaha! Ich sage dir, daß er ein Spitzbub ist, zehnmal gefährlicher als ich und hundert andere.“
    „Das ist nicht zu glauben!“
    „O doch! Ich habe ihn bei Papa Terbillon gesehen.“
    „Unmöglich! Bei Papa Terbillon verkehren ja nur –“
    Sie stockte.
    „Nur Spitzbuben – willst du sagen?“ lachte er. „Du hast recht, und dieser sogenannte Marchese d'Acrozza ist auch einer, weil er falsche Haare, falschen Bart und falschen Teint trägt. Sogar seine Züge sind verändert worden. Er ist ursprünglich nicht schwarz, sondern dunkelblond.“
    „Das hat ihm Papa Terbillon gemacht?“
    „Ja, und diesen Menschen führst du zu mir!“
    „Oh, ich ahnte doch nicht –“
    „Sei still. Du hast ihm sogar gesagt, daß ich ein Garotteur bin.“
    „Gerard –“
    „Gestehe es! Du hast ihm gesagt, daß ich den Täter entdecken werde, weil ich als ein Garotteur sämtliche Kameraden kenne.“
    „Vergib mir! Ich wollte mir gern die fünfzig Franken verdienen und wollte auch haben, daß du die hundert bekommst. Ah, da fällt mir ein, daß er mir die dreißig Franken für Madame nicht gegeben hat!“
    „Madame forderte dreißig?“
    „Ja, was tue ich, um sie zu erhalten?“
    „Ich werde sie dir geben und sie morgen von ihm zurückverlangen.“
    „Ich danke dir! Wird es dir Schaden machen, daß ich ihn zu dir geführt habe?“
    „Hm, das muß erst noch abgewartet werden!“
    In diesem Augenblick winkte der Wirt ihn zu sich hin an den Schanktisch.
    „Weiß Mignon alles?“ fragte er ihn.
    „Nein.“
    „Also du selbst bist es gewesen, Halunke! Was dachtest du, als er eintrat?“
    „Hm, ich glaube fast, daß ich für den ersten Augenblick erschrocken war, dann aber stand es fest: Ich hätte ihn kaltgemacht, wenn er gewußt hätte, daß ich es war, der ihn erleichterte.“
    „Ich traue es dir zu. Ich traue dir überhaupt seit heute abend alles, jede Schlechtigkeit, ja jeden Verrat gegen Freunde zu!“
    „Habe ich dich verraten?“
    „Nein, aber betrogen im höchsten Grad!“
    „Du willst doch nicht sagen, daß du mir für die Sachen zuviel bezahlt hast?“
    „Ja, gerade dies will ich sagen!“
    „So gib sie mir wieder heraus, du erhältst dein Geld sofort zurück!“
    „Das will ich dir nicht antun“, sagte der Wirt verlegen.
    „O bitte, tue es getrost“, antwortete der Schmied. „Es wird mein Schaden ganz und gar nicht sein.“
    „Du solltest mit tausend Franken zufrieden sein.“
    „Fällt mir gar nicht ein!“
    „Du hast ihm ja über zweitausend Franken bar abgenommen!“
    „Das hat mich Arbeit gekostet!“
    „So gib wenigstens die hundert Franken, die er dir vorhin auszahlte.“
    „Welches Recht hast du daran?“
    „Als dein Mitwisser; ein Wort von mir hätte dich verraten.“
    „Und dich mit, Alter! Nein, nein, von mir bekommst du keinen Centime heraus. Ich liebe die glatten Geschäfte. Übrigens hast du an deinem Wein vierzig Franken verdient, abgerechnet auch, daß wir nur drei Flaschen getrunken haben und du also, den heutigen Preis gerechnet, für fast vierzig Franken übrigbehältst. Gute Nacht! Ich muß Mignon nach Hause bringen.“
    „Wann kommst du wieder?“
    „Vielleicht morgen.“
    „Dann gute Nacht, Geizhals!“
    Der Schmied verließ mit seiner Geliebten das Lokal. Unterwegs fragte er sie:
    „Mignon, wieviel bist du deiner Madame schuldig?“
    „Gegen vierhundert Franken.“
    „Wenn du die bezahlst, so bist du frei?“
    Das Mädchen blieb vor Erstaunen stehen und blickte ihn an:
    „Wie kannst du so fragen!“ sagte es. „Du weißt ja, daß ich dich sehr lieb habe!“
    „Und daß du dich sehnst, ein braves Mädchen werden zu können?“
    „Ja. Ich gäbe viel, sehr viel darum, wenn ich von Madame fortkönnte. Ich kann nähen, häkeln und sticken, ich kann waschen und bügeln, ich würde nicht Hunger zu leiden brauchen. Ich würde Tag und Nacht arbeiten, damit auch du die gefährliche Garotte nicht mehr brauchtest. Aber woher diese vierhundert Franken nehmen?“
    „Und du würdest mich wirklich liebbehalten und mir nicht nachtragen, daß ich ein Garotteur gewesen bin?“
    „Ich würde nicht daran denken, denn du sollst ja auch vergessen, was ich war.“
    „Nun wohl, Mignon, ich habe die vierhundert Franken.“
    „Ist's möglich?“ fragte sie ungläubig. „Aber von wem?“
    „Von diesem Marchese Acrozza.“
    „Du scherzt! Er hat dir ja nur hundert gegeben.“
    „Nein, er hat mir viertausend gegeben.“
    Mignon blieb abermals stehen, sie war

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