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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nicht im Sinn einer Subordination gemeint.“
    „Dann ist es gut. So will ich Euch also sagen, daß Euer Bruder mich gebeten hat, eine Fracht aufzunehmen, die Ihr mir abliefern werdet.“
    „Welche Fracht ist es?“
    „Hm, vielleicht ein Mensch!“ entgegnete der Kapitän leichthin.
    „Tot oder lebendig?“
    „Mir egal. Ich weiß nur, daß er später wieder lebendig sein wird.“
    „Was sollt Ihr mit ihm tun?“
    „Ihn verschwinden lassen.“
    „Wo?“
    „Das steht in meinem Belieben.“
    „Wer bezahlt Euch die Kosten?“
    „Euer Bruder.“
    „Sind sie bereits entrichtet?“
    „Ich rechne später mit ihm ab.“
    „So habe ich Euch nichts zu bezahlen?“
    „Nein. Wann kann ich diese Fracht erhalten?“
    „Wie lange liegt Ihr im Hafen?“
    „Bis die Sache in Ordnung ist. Doch hoffe ich, daß Ihr mich in dem verdammten Fiebernest nicht auf die Folter spannen werdet, sonst segle ich auf und davon. Ich habe keine Lust, zu sterben.“
    „Ich werde mich beeilen. Wißt Ihr, um wen es sich handelt?“
    „Nein. Ich nehme meine Fracht auf und bekümmere mich den Teufel darum, wer es ist.“
    Wenn es hell gewesen wäre, so hätte Cortejo an der Miene des Kapitäns sehen können, daß er log. Landola durchschaute sämtliche Pläne der beiden Brüder Cortejo und hatte sich bereits längst im stillen vorgenommen, seinen Vorteil dabei zu wahren.
    „Aber er wird Euch seinen Namen sagen“, bemerkte der Sekretär.
    „Ich werde es ihm nicht glauben.“
    „Eure Matrosen werden es hören.“
    „Es wird kein einziger ihn zu sehen bekommen.“
    „Werden wir später erfahren, wohin Ihr ihn schafft?“
    „Vielleicht. Das kann ich jetzt noch nicht wissen.“
    „Gut. Ich nehme an, der Mann stirbt morgen –“
    „Wann wird er da begraben?“
    „In zwei Tagen eigentlich, aber sein Sohn ist nicht da –“
    „So begräbt man ihn in dessen Abwesenheit.“
    „Das geht nicht gut an.“
    „Ah, dann ist es ein vornehmer Mann! Alle Teufel, so wird am Ende gar ein solcher Doktor sagen, daß er ihn konservieren und einbalsamieren wolle.“
    „Das werde ich nicht zugeben. Man kann ja vorschützen, daß dies in der Familie nie gebräuchlich gewesen sei oder daß der Verstorbene irgendein Vorurteil gegen dergleichen Manipulationen gehabt habe.“
    „Richtig. Wie aber bringen wir ihn nach dem Hafen?“
    „Ihr selbst wollt ihn holen?“ fragte Cortejo schnell.
    „Nein. Dieses ‚wir‘ galt Euch, aber nicht mir.“
    „Hm. Im Sarg doch nicht.“
    „Nein. Das wäre zu auffällig.“
    „In einem Kasten?“
    „Da erstickt er.“
    „Man bohrt Löcher.“
    „Ist erst recht auffällig.“
    „So wird ein leichter Korb das beste sein.“
    „Jedenfalls. Aber wie bringt Ihr diesen zur Küste?“
    „Auf Maultieren.“
    „Und auf das Schiff?“
    „Das Einschiffen des Korbes wird Eure Sache sein, Señor Landola.“
    „Hm, das ist mir nicht lieb! Aber meinetwegen, ich werde Euch den Gefallen tun. Seht nur zu, daß Euch der Korb unterwegs nicht abhanden kommt.“
    „Das macht mir allerdings Sorge. Der Weg von hier zur Küste ist keineswegs sicher. Es treiben da allerhand rote und weiße Kerle ihr Wesen, denen nicht zu trauen ist.“
    „Ihr müßt für eine gute Bedeckung sorgen.“
    „Das ist schwierig. Man müßte die Leute einweihen.“
    „Nicht nötig. Geht doch selbst mit.“
    „Ich kann nicht.“
    „So habt Ihr ja einen Sohn.“
    „Hm! Auch dieser kann eigentlich nicht. Aber ich werde es mir überlegen. Wie aber merkt Ihr, daß wir angekommen sind, Señor Capitano?“
    „Sehr einfach; Ihr sendet mir einen Boten auf das Schiff.“
    „Ihr kommt dann selbst?“
    „Das weiß ich noch nicht! Ihr schafft den Korb doch nicht etwa bis in die Stadt hinein?“
    „Fällt mir nicht ein!“
    „So sucht Euch einen recht einsamen Platz an der Küste aus, wo ein Boot gut landen kann. Sobald ich höre, daß Ihr dort seid, komme ich des Nachts und hole den Korb ab.“
    „Recht so. Auch ich will mich bewaffnen. Nun aber sind wir wohl zu Ende. Oder habt Ihr noch etwas?“
    „Ich wüßte nichts.“
    „So wollen wir uns verabschieden.“
    „Habt Ihr solche Eile?“
    „Sagtet Ihr heute nicht selbst, daß man vorsichtig sein müsse?“
    „Heute abend sieht uns kein Mensch.“
    „Aber ich habe noch eine kleine Zerstreuung vor, Señor Cortejo. Ihr wißt, das Leben zur See ist verdammt langweilig; kommt man dann einmal an Land, so wird man doch kein Esel sein.“
    „Ich verstehe. Also gute Nacht, Señor.“
    „Gute Nacht.

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