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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Schließlich hingen noch mehr Strickleitern an der Mauer. Das verriet mir eine ganze Menge.
    Er lief auf mich zu, als ich die andere Seite des Grabens erklomm.
    »Wir müssen schnell den Schutz der Bäume erreichen.«
    Ein paar hundert Schritte entfernt erhoben sich dunkle Bäume, die Schutz versprachen.
    »Aye«, erwiderte ich und lief über das lehmige Gras.
    »Mein Flieger ist im Norden versteckt«, sagte er und schwieg dann, um seinen Atem fürs Laufen zu sparen.
    In diesem Augenblick zischten die ersten Armbrustbolzen an unseren Köpfen vorbei.

3
     
     
    Palfrey stieß einen Schrei aus – nun ja, eigentlich hörte es sich eher wie das erschrockene Piepsen einer Maus an.
    Die beiden Leibwächter liefen mit erhobenen Köpfen und ausgestreckter Brust weiter und wichen Dagert von Paylen keinen Schritt von der Seite. Das war ihre Pflicht, dafür wurden sie bezahlt. Ich sah zurück.
    Palfreys strohblonder Haarschopf wogte wild umher, während er versuchte, sich gleichzeitig den Knöchel zu halten und dabei weiterzulaufen.
    Dagert widmete ihm keinen Blick.
    »Mach schon, Palfrey, du Hulu! Bratch!«
    »Ich bin verletzt! Ich bin verletzt!« Die Worte wurden von weinerlichem Gejammer und keuchenden Atemzügen unterbrochen. »Ich bin von einem Bolzen durchbohrt worden!«
    »Stimmt nicht!« Dagert hatte nicht einmal nachgesehen. »Ein Kratzer.«
    »Möge Mama Thehico die Heilerin mir beistehen! Hilfe!«
    Ich wußte nicht, ob ich lachen oder wütend sein sollte, aber ich lief zurück, packte den Diener unter den Achselhöhlen und schleppte ihn wie einen Sack voller Gerümpel weiter. Er hatte einen langen Kratzer am linken Schienbein, und das Blut sah dunkel und schmierig aus. Er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, doch er war so klug, sich nicht gegen meinen Griff zu wehren. Da ich einerseits so schnell wie möglich laufen mußte und es andererseits äußerst wichtig war, Haken zu schlagen, trug ich den armen alten Palfrey nicht gerade mit der Vorsicht, die bei einem Verwundeten eigentlich angebracht war. Er jammerte etwas, hielt sich aber still und machte sich schlaff.
    Als wir die Distanz vergrößerten, ließ der Beschuß erfreulicherweise nach, und als sich das Blätterdach der ersten Bäume über unseren Köpfen schloß, waren die Pfeile keine Gefahr mehr.
    Ich setzte Palfrey ab und gab mir Mühe, Dagert keinen Blick zuzuwerfen. Der Diener legte sich auf den Rücken, streckte das Bein hoch und hielt sich den Knöchel, als würde der Fuß gleich abfallen. »Au, au, au«, stöhnte er.
    »Um Harmonias willen, Palfrey, nun hör schon auf!« Dagert schien die ganze Angelegenheit lustig zu finden, obwohl sein unbeschwertes Gelächter nicht so ganz zu seinen Worten paßte. »Bedank dich einfach nett bei Tyr Drajak.«
    »Ich danke dir, Herr, vielen Dank«, stammelte Palfrey, der noch immer das Bein umklammerte, das wie eine auf Halbmast gezogene Flagge in der Luft kreiste. »Ich habe einen Durchschuß erlitten.«
    »Das hast du nicht, du Fambly. Jetzt komm endlich wieder auf die Füße und lauf weiter. Oder soll ich dich hier allein zurücklassen – bei all den Piraten?«
    Das Bein kam herunter wie eine Zugbrücke, und der Diener kam blitzartig auf die Füße. »Notor! Das würdest du doch nicht ...«
    »Laß es nicht darauf ankommen, mehr sage ich nicht.« Mit diesen Worten marschierte Dagert von Paylen in das Gehölz. Sein Gang war selbst in diesem trügerischen, von Schatten erfüllten Unterholz äußerst geschmeidig; der typische Abenteurer, der schneidige Kavalier, wie er im Buche stand.
    Ich bückte mich, nahm Palfreys Fuß in die Hand und drehte ihn, um mir die Wunde besser ansehen zu können. Er schrie auf. Die Wunde war ein oberflächlicher Kratzer, der etwas geblutet hatte. Er würde es überleben.
    »Sobald wir in Sicherheit sind, halten wir an und verbinden es. Und jetzt komm.« Ich gab ihm einen freundlichen Schubs in die richtige Richtung.
    »Oh, was muß ich nicht alles erdulden!« stöhnte er, hielt dann aber mühelos unser Tempo mit.
    Nun, dachte ich, als wir uns einen Weg zwischen den Bäumen suchten, ich hatte das zum Untergang verurteilte Amintin verlassen und somit mein erstes Ziel erreicht. Nun mußte ich zu Fweygo und unseren Schützlingen stoßen. Obwohl ich Fweygo gerade erst kennengelernt hatte, setzte ich großes Vertrauen in seine Fähigkeiten, und da sich der kräftige Numim Ranaj ebenfalls bei der Gruppe befand, mußten sie es mit dem Vorsprung, den ich ihnen verschafft hatte,

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