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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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eigentlich geschafft haben. Sie waren auf dem Weg nach Bharang, das sich im Westen befand. Doch dazu mußten sie den Fluß überqueren, vorzugsweise unbeobachtet. Also noch in dieser Nacht.
    Falls dieser durchtriebene Dagert tatsächlich irgendwo im Norden einen Flieger versteckt hatte, war es vielleicht möglich, daß er mich dorthin brachte.
    Wegen des allgemeinen Durcheinanders dieser Nacht, der Unterbrechung meines Auftrages, der Entschlossenheit, die Angelegenheit zu einem glücklichen Abschluß zu bringen und sofort nach Hause zu Delia zu eilen, befand ich mich in der richtigen Stimmung, dafür zu sorgen, daß Dagert von Paylen mir auf jeden Fall anbieten würde, mich ein Stück mitzunehmen.
    Palfrey blickte sich immer wieder um, während er weiterhumpelte.
    »Sie werden sich nicht die Mühe machen, ein paar Flüchtlingen zu folgen, Dom«, sagte ich ihm. »Sie können ihre Schiffe besteigen und wie Geister verschwinden, lange bevor wir mit einem Rettungsheer wieder da sind. Und das wissen sie.«
    »O Herr, erwähne bitte keine Geister!« jammerte er, und nun erinnerte seine Stimme an das Quieken einer Maus, die in die Falle gegangen war. »Besonders jetzt nicht, in der Nacht, im Wald! Das ist ein böses Omen!«
    Jedem das seine. »Trotzdem«, sagte ich ernst, »du brauchst dir wegen der Halsabschneider keine Sorgen mehr machen.«
    Palfrey, der Leibdiener des Dagert von Paylen, hatte abgesehen von dem ungebändigten strohblonden Haarschopf eine Stupsnase, und der berechnende Schwung seiner Lippen verriet, daß er viel mehr verstand, als er zugab. Bei dem Straßenkampf war sein Kurzschwert mit Blut in Berührung gekommen, doch es waren nur ein paar Tropfen gewesen, als hätte er einem Plünderer lediglich einen Stich versetzt und wäre dann der Meinung gewesen, seine Pflicht damit erfüllt zu haben. Der halblange Umhang, den er gelegentlich nervös zurechtrückte, war geflickt, schien jedoch von guter Qualität zu sein. Zweifellos handelte es sich um ein Kleidungsstück, das der Amak ausgemustert und dann seinem Diener überlassen hatte. Ich war nicht der Meinung, daß Freund Palfrey so ohne weiteres richtig einzuschätzen war.
    Wir verbrachten die nächsten paar Burs damit, uns einen Weg zwischen den Bäumen zu suchen – es handelte sich keinesfalls um einen richtigen Wald, auch wenn Palfrey das gesagt hatte –, bis wir schließlich einen steilen, mit hartem Gras bewachsenen Hügel erklommen, hinter dem sich der schmale, dunkel schimmernde Fluß befand. Wir schwiegen.
    Es war Palfrey, der die Stille brach.
    »Notor! Können wir jetzt eine Rast machen – bitte? Mein Bein brennt wie Feuer. Ich bin überzeugt, mein Fuß ist ...«
    »Dein Fuß wird das tun, wozu Füße auf Kregen da sind. Und jetzt beweg dich!«
    »Notor!« jammerte der unglückliche Palfrey. Aber er marschierte weiter.
    Wir hatten einen großen Bogen um Amintin gemacht, um den nördlich an der Stadt vorbeifließenden Strom zu erreichen. Ich fragte mich, warum Dagert von Paylen ausgerechnet hier gelandet war, wo es innerhalb der Stadtmauern garantiert ein Vollerdrom gab, egal wie klein auch immer. Das Ganze roch nach Heimlichkeiten. Dieser Bursche war klug, doch er hatte zweifellos auch etwas Verschlagenes an sich.
    Am Himmel zu unserer Linken war ein matter rötlicher Schein zu sehen. Der Wind trug die Geräusche von uns fort. Im allgemeinen sind Piraten unerfreulicher Abschaum, obwohl es da natürlich ein paar bemerkenswerte Ausnahmen gibt. Ihr Wagemut in dieser Nacht des Schreckens hatte für die anderen Küstenstädte nichts Gutes zu bedeuten und ließ eine Stärke erahnen, der es nichts ausmachte, eine Hafenstadt zu zerstören. Im allgemeinen lohnt es sich für Diebe nicht, die Gans, die goldene Eier legt, zu schlachten.
    Palfrey stieß mit dem verwundeten Fuß gegen einen im Gras verborgenen Stein oder ein anderes Hindernis, stolperte und fiel gegen mich. Ich schlang einen Arm um seine schmale Taille und riß ihn hoch. Er stöhnte schmerzerfüllt auf.
    »Er ist hart«, sagte er halb flüsternd und halb stotternd. »Ein harter Mann!«
    »Der Notor wird jeden Moment eine Pause einlegen.«
    »Erst wenn wir die Ruine und den Voller erreicht haben.«
    Da die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln ständig von dichten Wolken verdeckt wurde, nahm ich an, daß es noch vor Morgengrauen wieder regnen würde. Obwohl ich so abgehärtet bin, daß mir keine Witterung etwas ausmacht, halte ich mich wie jeder normale Mensch bei Regen lieber im Trockenen

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