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45 - Waldröschen 04 - Verschollen

45 - Waldröschen 04 - Verschollen

Titel: 45 - Waldröschen 04 - Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Schon wollte Wagner zweifeln, ob er hier überhaupt seinen Zweck erreichen könne, als ein Engländer auf einem eigenen Steamer ankam und, da er als Offizier hier bleiben wollte, das Fahrzeug zum Verkauf bot.
    Diese Gelegenheit kam so günstig und unerwartet, daß sie von Wagner augenblicklich benutzt wurde. Er untersuchte das Fahrzeug, fand es neu und vortrefflich, kaufte es zu einem nicht zu hohen Preis und behielt das sämtliche Personal in seinem Dienst, was diesen Leuten willkommen war.
    Bei den ungeheuren Reichtümern, welche in Kalkutta aufgespeichert liegen, den zahlreichen Millionären, welche es dort gibt, und dem bedeutenden Handel, den man daselbst mit Edelsteinen und Perlen treibt, wurde es dem Grafen nicht schwer, seine Kostbarkeiten so weit zu verkaufen, daß er eine hinreichende Summe in die Hand erhielt.
    Der Dampfer wurde sogleich bezahlt, verproviantiert, mit Kohlen und allem anderen versehen, was notwendig war. Auch sich selbst rüsteten die Reisenden aus. Emma erhielt nun wieder Damenkleider, und der Graf gönnte sich und dem treuen Bernardo alle Annehmlichkeiten, auf welche zu verzichten sie beide so lange Zeit gezwungen gewesen waren.
    Über sein Vorhaben beobachtete er die größte Verschwiegenheit, da man nicht wissen konnte, ob das Gegenteil von nützlichen Folgen sein werde. Nur dem spanischen Konsul vertraute er sich an, der ihn mit Legitimation und anderen notwendigen Papieren versah und ihm außerdem in jeder Hinsicht förderlich war. Dann endlich konnten die Anker zur rettenden Fahrt gelichtet werden.
    Die Hauptsache war, die Lage der einsamen Insel zu wissen. Emma hatte dieselbe zwar so angegeben, wie sie von Sternau bestimmt worden war; aber dieser hatte nicht die nötigen und genauen Instrumente gehabt, und so mußte trotz des Reichtums seiner Kenntnisse seine Angabe eine mangelhafte sein. Es galt also, in der angegebenen Gegend so lange zu suchen und zu kreuzen, bis die Insel gefunden war.
    Da jetzt ein glücklicher Passatwind wehte, so ging die Fahrt unter Zuhilfenahme der Segel rasch vonstatten. Es wurden an mehreren Stellen Kohlen eingenommen, und endlich erreichte der Dampfer ‚Ducie‘ die östlichste der Pomutu-Inseln.
    Fünfzehn Grad nach Süden und dreizehn Grad nach Osten von hier, ganz in der Länge der Osterinseln, sollte nach Sternaus Berechnung das Eiland liegen. Kapitän Wagner begann also zu kreuzen. Dies tat er mehrere Tage lang, aber ohne allen Erfolg. Da man hier sehr leicht auf unterirdische Korallenklippen stößt, so mußte man sehr vorsichtig sein, darum gab er des Nachts keinen Dampf und ließ das Schiff vor schleppendem Anker treiben. Auf diese Weise wurde ein doppelter Zweck erreicht: man vermied die Gefahr, aufzulaufen und man ersparte Kohlen, von denen der Dampfer, da seine Größe keine bedeutende war, nur einen derselben entsprechenden Vorrat aufzunehmen vermochte.
    Eines Nachts stand Wagner, der jetzt nur am Tag einige Stunden ruhte, auf der hohen Kommandobrücke und musterte den mit glänzenden Sternen besäten Horizont. Neben ihm stand der Graf, das Nachtrohr am Auge. Da machte der Kapitän eine rasche Bewegung und sagte:
    „Bitte, Don Ferdinande, lassen Sie mir einmal das Rohr!“
    „Hier! Sehen Sie etwas?“ fragte der Graf.
    „Hm! Da hinten, ganz am Meer bemerke ich einen Stern, dessen Licht mir ungewöhnlich erscheint. Fast möchte ich wetten, daß er unter dem Horizont steht.“
    „Dann wäre es ja kein Stern.“
    „Nein, sondern ein künstliches Licht, eine Flamme.“
    Er nahm das Rohr an das Auge und blickte lange Zeit forschend hindurch. Endlich setzte er es ab, und sagte im Ton bestimmtester Überzeugung:
    „Es ist kein Stern.“
    „Ah! Vielleicht die Laterne eines Schiffes, welches uns entgegenkommt?“
    „Nein. Es ist die Flamme eines Feuers, welches am Lande brennt.“
    „Mein Gott, wir nähern uns also einer Insel?“
    „Jedenfalls.“
    „Und Sie glauben nicht, daß Sie irren, Kapitän?“
    „Nein, ich irre nicht. Mein Rohr hat mich noch nie betrogen. Zwar weiß ich es aus meiner heutigen Rechnung ganz genau, an welchem Punkt wir uns befinden, und an demselben ist auf meiner sonst ausgezeichneten Karte keine Insel verzeichnet, aber daraus ist doch nur zu schließen, daß wir uns einer bisher unbekannten Insel nähern.“
    „Gott, wenn es die gesuchte wäre!“
    „Ich wünsche es von Herzen!“
    „Soll ich Señora Emma wecken?“
    „Nein, noch nicht. Sehen Sie jetzt hin. Das Feuer scheint zu verlöschen.“
    Der Graf

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