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45 - Waldröschen 04 - Verschollen

45 - Waldröschen 04 - Verschollen

Titel: 45 - Waldröschen 04 - Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Seligkeit verschlossen sein!“
    Auch ‚Büffelstirn‘ reichte ihm die Hand.
    „Der ‚Fürst des Felsens‘ fordere mein Leben, es ist sein!“ sagte er.
    Sie alle drängten sich an ihn, und er hatte Mühe, von all den Dankesbezeugungen und Liebesbeweisen nicht erdrückt zu werden.
    Jetzt nun stieg man ein Stück an der Seite der Pyramide empor, um eine freie Aussicht zu erlangen. Die Comanchen waren weit zahlreicher geworden. Man konnte ihrer wohl bereits dreihundert zählen. Sie waren alle wohl beritten und wie es schien, mit zahlreichen Waffen versehen.
    Emma ward Angst beim Anblick so vieler Feinde, doch versuchten die Männer, ihr Mut einzuflößen, was ihnen auch gelang. Was hingegen Karja betraf, so verachtete sie die Comanchen und verlangte eine Büchse, um an der Verteidigung mit teilzunehmen.
    „Wir haben einen großen Fehler begangen“, sagte später Sternau.
    Die Frauen konnten das nicht hören, denn man hatte ihnen an einem geschützten Ort ein Lager bereitet, wo sie warm und weich ruhen konnten.
    „Welchen?“ fragte ‚Büffelstirn‘.
    „Erst waren es ihrer nur hundert, wir aber waren zweihundert. Griffen wir sie an, so hätten wir sie besiegt und könnten den Ort verlassen, oder die übrigen einzeln aufreiben.“
    „Der ‚Fürst des Felsens‘ hat recht“, sagte ‚Bärenherz‘, „aber unsere Herzen kannten nur die Sprache des Mitleids mit unseren gefangenen Freunden. Doch werden uns diese Comanchen nichts tun. Wir sind hier sicher, und das ‚Fliegende Pferd‘ wird uns weitere Krieger senden, welche zu uns stoßen.“
    „Sie mögen kommen, diese Comanchen“, sagte ‚Büffelstirn‘. „Sie sind wie die Heuschrecken, welche man zertritt.“
    Das war mutig gesprochen, aber kurz vor Sonnenuntergang sah man, daß die Feinde vollständig beisammen waren; sie zählten über vierhundert Mann, welche einen engen Kreis um die Pyramide geschlossen hatten.
    Als es dunkel wurde, sah man ihre Wachtfeuer rundum brennen, und auch die Apachen durften Feuer anzünden, um Fleisch zu braten, denn es war ein Rind für sie geschlachtet worden. Diese Feuer ließ man später verlöschen, und auch diejenigen der Comanchen waren gegen Mitternacht im Verglimmen.
    Jetzt galt es, aufmerksam zu sein. So lange die feindlichen Feuer brannten, war ein Angriff nicht zu befürchten, da man jede feindselige Bewegung sehen konnte. Jetzt war das anders. Die Häuptlinge beschlossen, daß die Leute des Tages schlafen, des Nachts aber alle munter bleiben sollten. Am Rande des Gebüsches lagen die Schützen im Anschlag, die scharfen, wachen Augen in das Dunkel hinaus gerichtet. Und Sternau hatte die Einrichtung getroffen, daß zwischen der freundlichen und feindlichen Position eine Postenkette plaziert wurde.
    Diese Leute krochen so weit hinaus, dem Feinde entgegen, als es nur möglich war. Sie trugen keine schweren Waffen, sondern nur ihre Messer bei sich. Sie hatten den Befehl, nicht zu kämpfen, sondern sich sofort zurückzuziehen, sobald sie eine Angriffsbewegung des Feindes bemerkten.
    ‚Bärenherz‘ kommandierte an der nördlichen, ‚Büffelstirn‘ an der südlichen, ‚Donnerpfeil‘ an der östlichen und Sternau an der westlichen Seite der Pyramide. Der letztere hatte sogleich den Oberbefehl übernommen und vier gute Läufer dazu bestimmt, ihm als Adjutanten zu dienen.
    So vergingen zwei Stunden nach Mitternacht, als ‚Donnerpfeil‘ einen Mann sandte, um Sternau sagen zu lassen, daß der Feind sich nach Nord und Süd ziehe. Kurze Zeit darauf ließen ‚Bärenherz‘ und ‚Büffelstirn‘ melden, daß die Comanchen alle nach der Westseite gingen. Daraus war zu schließen, daß sich alle vierhundert Feinde im Westen versammelten, um die Apachen auf dieser Seite mit Übermacht anzugreifen. Sofort gab Sternau den Befehl, daß alle Apachen sich auf eine Seite ziehen sollten. Kaum war dies geschehen, so kamen die Außenposten herbeigekrochen und meldeten, daß von Westen her der Feind vorrücke.
    Da wendete sich Sternau an ‚Bärenherz‘:
    „Mein Bruder nehme seine fünfzig Krieger, um die Comanchen zu umgehen und ihnen in den Rücken zu fallen. Er wird leicht ihre Pferde finden, auf diese setzt er sich mit seinen Leuten und reitet den Feind nieder.“
    „Uff!“ antwortete der Apache, dem dieser Auftrag außerordentlich behagte. „Der ‚Fürst des Felsens‘ ist ein großer Feldherr. Wir werden einen großen Sieg gewinnen.“
    In kurzer Zeit war er mit seinen Leuten unhörbar verschwunden. Jetzt erteilte

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