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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ihm nach! Schnell!“
    Mit diesen Rufen stürzten die Offiziere nach der Tür, und die Soldaten folgten ihnen. Kein einziger aber hatte gewagt, den Sprung durch das Fenster nachzumachen. Nur die Mexikaner blieben zurück. Einige von ihnen traten, während sich unten vor dem Haus ein wüstes Schreien und Rufen erhob, zu dem Kommandanten und untersuchten ihn.
    „Das war ein Hieb! Er ist tot!“ sagte einer.
    „Nein, er ist nur betäubt“, meinte ein zweiter. „Legen wir ihn auf das Sofa!“
    Einige der Damen waren in Ohnmacht gefallen. Andere standen ihnen bei, sich leise ihre bewundernden Bemerkungen mitteilend, und noch andere eilten an das Fenster, um zu sehen, ob der verwegene Mann zu ihrer Freude entkommen, oder zu ihrer Trauer wieder festgenommen werde.
    Sie brauchten keine Sorge zu haben. Gerard war ein guter Springer; er hatte den Boden glücklich erreicht und den Zügel des ihm nächsten der unten stehenden Pferde losgerissen. Mit einem raschen Satz saß er auf und ritt davon, so schnell, daß er bereits die nächste Straße erreicht hatte, ehe der erste seiner Verfolger nur an der Treppe angelangt war.
    Jetzt galt es, aus der Stadt und durch die Vorposten zu entkommen. Mit dem Pferd schien ihm dies nicht schwer zu sein.
    Chihuahua ist eine offene Stadt; eine Mauer hemmte ihn also nicht. Er stürmte die Straße daher. Am Ausgang derselben war ein Posten. Ehe dieser fragen und das Gewehr vorhalten konnte, war der Reiter bereits an ihm vorbei. Aber der Posten kannte seine Pflicht. Er schoß sein Gewehr ab, um das Alarmzeichen zu geben. Laute Zurufe ertönten draußen auf dem Feld.
    „Halt! Wer da!“ rief es Gerard entgegen.
    Er antwortete nicht, mehrere Schüsse blitzten hart vor ihm auf und er bemerkte sofort, daß sein Pferd getroffen sei. Er gab ihm die Fersen. Es stürmte weiter, wurde aber bei jedem Sprung matter. Schreien, Rufen und Schüsse hinter sich, vor sich das freie Feld, ritt er noch eine Strecke weiter. Dann zügelte er das Pferd, um, wenn es im Galopp zusammenbrach, nicht mit ihm einen unglücklichen Sturz zu tun. Es blieb taumelnd stehen; er sprang ab und eilte zu Fuß weiter.
    Er kannte die Gegend genau; er konnte den Ort, an welchem er bei seiner Ankunft sein Pferd versteckt hatte, nicht verfehlen. Die Hauptsache war nur, daß man es nicht aus irgendeinem Zufall entdeckt hatte.
    So eilte er weiter. Er erreichte den Wald; drang in denselben ein und fand das Tier, welches ihn durch Schnauben begrüßte. Er band es los, führte es unter den Bäumen hervor und stieg auf. Erst jetzt fühlte er sich vollständig sicher, und erst jetzt holte er tief Atem. Er warf die Büchse über die Schulter, zog die Revolver aus der Tasche, um sie in den Gürtel zu stecken und lachte:
    „Ah, das war ein Hauptstreich! Sie werden an den ‚Schwarzen Gerard‘ denken! Nun mögen Sie kommen, um mich zu fangen. Ich möchte nur wissen, was Emilia denkt, wenn sie es hört! Ich, ein zehnmal Verrückter! Ha, ich wußte sehr wohl, was ich tat, obgleich ich sehr viel wagte!“
    Er wandte sein Pferd nach Norden und ritt davon, erst im Trab, dann im Galopp, links die Orte San Carlos und Príncipe, rechts den Conchasfluß und vor sich die schmale Grasfläche, welche zwischen dem Fluß und dem im Westen davon aufsteigenden Höhenzug liegt.
    Sein Pferd hatte sich ausgeruht und trug ihn in unverminderter Eile davon. Man glaubt gar nicht, was ein solches Pferd, im Freien geboren und halb wild stets im Freien lebend, zu leisten vermag. Der Morgen war noch lange nicht hereingebrochen, so hatte er schon eine so große Strecke zurückgelegt, daß der Ort Aquanueva ihm zur Linken lag.
    Von jetzt an, nun da es hell geworden war, konnte er dem Grasboden, auf welchem er tritt, seine Aufmerksamkeit schenken, und so fand er bald die Spur, welche die gestern früh von Chihuahua fortgerittene Kompanie hinterlassen hatte. Sie war ganz deutlich zu erkennen.
    „Dumme Menschen!“ sagte er. „Da reiten sie durch Indianerland und lassen eine wahrhaft straßenbreite Fährte zurück, die noch einen Tag später in dieser Deutlichkeit zu erkennen ist. Der Anführer verdient Ohrfeigen.“
    Kurz nach Mittag erblickte er eine Pferdeherde. Er band den Lasso los, machte Jagd auf sie und hatte in Zeit von zehn Minuten ein frisches Pferd unter sich, mit welchem er den Weg weiter fortsetzte.
    Am späten Abend erblickte er da, wo der Fluß nach rechts umbiegt, eine Menge hellbrennender Wachtfeuer, welche die ganze Gegend erleuchteten.
    „Echt

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