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47 - Die Geißel von Antares

47 - Die Geißel von Antares

Titel: 47 - Die Geißel von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Vorhangschnüren an Händen und Füßen, knebelte ihn mit der Tischdecke und stopfte ihn in einen Schrank zwischen das Geschirr. Dann rollte ich meine Kleidung zusammen und verbarg sie im Polster eines Stuhles, wobei ich allen Göttern dankte, daß ich dieses passende Versteck gefunden hatte. Er trug einen Braxter und Dolche.
    Der Umhang würde mein Rapier verbergen und mein Drexer als Braxter durchgehen. Nun werden Sie sicher verstehen, daß ich mich nicht unbedingt von meinem bewährten Krozair-Langschwert trennen wollte. Es war zwar den Blicken anderer entzogen, doch ich war überzeugt, in Situationen zu geraten, in denen eine Bewegung Hyslop Nath ti Vernaloins die auffallende Waffe enthüllen würde. Er trug nämlich kein Langschwert.
    In der Stadt sah man eine Menge nördlicher und örtlicher Langschwerter. Ich konnte einfach nicht riskieren, die Krozair-Klinge zurückzulassen, besonders da ich jeden Augenblick einem verdammt großen Ibmanzy gegenüberstehen mochte, einem vor Wut schäumenden, verrückten Ungeheuer, das nur meine Vernichtung im Sinn hatte. Allein das Krozair-Langschwert hatte sich als wirkungsvolle Waffe gegen diese Dämonen erwiesen. Nein, bei Kurins Klinge! Mein Schwert durfte ich nicht aus der Hand geben.
    Im Bewußtsein aller Risiken, die ich einging, schritt ich in Hyslops übertrieben wichtigtuerischem Gang die Treppe hinunter und erzählte dem Wirt, daß mein Freund seinen Rausch ausschlafe und ich später zurückkommen würde. Ich bezahlte mit Gold – Hyslops Gold, wie ich mit einer gewissen Schadenfreude hinzufügen möchte –, mietete das Zimmer für die Nacht und verlangte, daß mein Freund Logan Umpitor nicht gestört werden sollte. Dann ging ich los, nicht nur in Hyslops Kleidung, sondern auch mit seinem Gesicht. Das Spiel hatte begonnen, wie man in Clishdrin sagt.
    Dabei machte ich eine recht merkwürdige Feststellung: Die Tatsache, wieder Rot zu tragen, verlieh mir frischen Mut.
    Als ich die Treppen zu dem ekelhaften Tempel hinaufstieg und ihn durch den Vordereingang betrat, stellte sich heraus, daß mir Hyslops unangenehme Persönlichkeit Vorteile brachte. Ich streckte die Nase in die Luft und marschierte weiter.
    Vedas Grundriß war in meinem Gedächtnis verankert, und es fiel mir nicht schwer, die verschiedenen Korridore und Gänge zu finden. Die übliche bunte Schar von Leuten ging im Tempel ihren Aufgaben nach. Die Luft war auf unangenehme Weise stickig; es roch nach Schweiß, Weihrauch und – für einen alten Leem-Jäger unverkennbar – nach Angst.
    Was sich zwischen diesen düsteren Mauern abspielte reichte aus, um auch dem Tapfersten entsetzliche Furcht einzuflößen.
    Es waren nur wenig Wächter zu sehen, bis man in die Tiefen des Gebäudes vorstieß. Eine aus verschiedenen Diffs bestehende Gruppe marschierte an mir vorbei und eskortierte ein Mädchen im letzten Stadium der Erschöpfung. Es war nackt. Instinktiv tastete meine Hand nach dem Schwertgriff. Dann mußte ich, Dray Prescot, mein Herz stählen. Ich konnte nichts tun, außerdem wußte ich nicht, worum es hier überhaupt ging. Eine Bestrafung war vermutlich ein normaler und allgemein gebilligter Bestandteil des Tempelalltags. Als ich mich zögernd zu diesem Schluß durchgerungen hatte, bogen die Wächter um eine Ecke und waren verschwunden.
    Und trotzdem! Was war aus Dray Prescot geworden? Andererseits gab es in jenen ersten Tagen auf Kregen, als ich mich blindlings in jeden Kampf gestürzt hatte, nicht diese gewaltigen Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten, die jetzt auf mir lasteten.
    Natürlich war sie nicht mehr als eine arme nackte Sklavin, die man einer schrecklichen Bestrafung entgegenschleppte. Also nichts, das mit mir zu tun hatte. Sie hatte keine wie auch immer geartete Bedeutung für mich, den angeblichen Herrscher aller Herrscher, den Herrscher von ganz Paz.
    Oder etwa doch?
    Ohne einen genauen Grund dafür nennen zu können, ertappte ich mich dabei, wie ich in Hyslops stolzierender, lächerlicher Gangart loseilte.
    Ich bog um die Ecke und folgte den Wächtern.
    Diese passierten gerade eine schwarze Tür, die wesentlich schmaler als die sonst recht großen Tempelportale war.
    Bei den herabbaumelnden eitrigen Eingeweiden und den schleimverkrusteten Augäpfeln Makki-Grodnos! Nein! Das war doch der schiere Wahnsinn. Das würde meinen Plan völlig zunichte machen! Ich mußte mich um das Prisma der Macht kümmern.
    Doch es gab keine Wahl.
    Ich war noch immer der verrückte Dray Prescot, den man nach

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