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47 - Die Geißel von Antares

47 - Die Geißel von Antares

Titel: 47 - Die Geißel von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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grenzte das hier an gewöhnliche Zurschaustellung. Ich ging auf die Marmortreppe zu, die aufwärts führte. Kunstvolle Statuen von Nymphen und Satyren lächelten einfältig oder grinsten faunisch. Die Luft roch nach Rosenblättern.
    Die Decke schob sich so weit herunter, daß sie den oberen Treppenabsatz allen Blicken entzog. Mich beschlich ein seltsames Gefühl, als würden meine Eingeweide herausgenommen, untersucht und wieder eingesetzt. Ein leichter Schwindel kam und ging wie ein Sommerwind. Ich stieg die Treppe weiter hinauf. Die Decke verlor sich in einem grellen goldfarbenen Schimmer.
    Ich ging hartnäckig weiter. Dieses ganze Gold konnte doch nur die Bedeutung haben, daß oben jemand oder etwas von großer Wichtigkeit wartete, oder nicht?
    Endlich kam das Ende der Treppe in Sicht – eine verdammt große Tür aus purem Gold.
    Das hier mußte hoch oben im Tempel sein. Ich stieß die Tür auf, und ein Schwall parfümierter Luft kam mir entgegen. Ich blinzelte.
    Vor mir funkelte alles in goldener Pracht.
    Eine scharfe, durchdringende Stimme sagte: »Tritt ein, Dray Prescot, Herrscher von ganz Paz. Es gibt viel zu besprechen.«
    Da wußte ich Bescheid.

6
     
     
    Ich befand mich inmitten eines Meers aus Gold. Die Hand, die ich hob, um die Augen zu beschatten, brachte kaum Erleichterung. Goldene Funken blitzten durch die Luft, der Rosenduft wurde stärker.
    »Ihr Herren der Sterne!« sagte ich recht ungnädig. »Ich bin im Augenblick ziemlich beschäftigt. Da ist ...«
    »Das ist uns bekannt.«
    Nun, bei der laufenden Nase und den tropfenden Augäpfeln Makki-Grodnos! Natürlich wußten sie Bescheid. Schließlich waren sie verflixte Übermenschen, nicht wahr?
    Doch davon einmal abgesehen – warum griffen sie auf diese grelleuchtende Methode zurück, um mich zu sich zu zitieren, statt den guten alten Skorpion mit seiner blauen Strahlung zu bemühen?
    »Euer Auftrag, Balintol zu einigen, bereitet Probleme. Es gibt da Verrückte, die eine Horde Ungeheuer loslassen wollen ...«
    »Die sogenannten Ibmanzys, ja.« Die Everoinye fuhren fort und teilten mir mit, sie seien in allen Einzelheiten informiert. Ihnen zufolge hatte die von mir durchgeführte Entführung des jungen Prinzen Ortygs von Tolindrin, die verhindern sollte, daß er der Regentin C'Chermina zur Seite stand, die Eroberungspläne der Regentin beträchtlich zurückgeworfen. Die Herren der Sterne sagten, die Ibmanzy-Verschwörung sei verzögert worden, und in der weiten Welt Kregens gäbe es noch andere Probleme. Auf jeden Fall gebe es die Atempause, auf die ich spekuliert hätte, in der Tat.
    Diese Unterhaltung mit übermenschlichen Wesen von unbestimmbarer Macht, die jeden normalen Menschen vermutlich in blinde Panik versetzt hätte, machte mich wütend. Ich kannte die Herren der Sterne schon lange genug, als daß mir ein Teil ihrer Methoden vertraut war. Ich wußte mit ihnen umzugehen – vorausgesetzt, ich hatte ein Quentchen Glück und eine Unmenge Kühnheit.
    Natürlich wurden meine Handlungen letztendlich stets von ihrer versteckten Drohung diktiert, mich zur vierhundert Lichtjahre entfernten Erde zurückzuschicken. Weitere einundzwanzig Jahre auf dem Planeten meiner Geburt, getrennt von Delia – daran mochte ich nicht einmal denken.
    Sie teilten mir mit, ich müsse nach Kildrin gehen. Dort sitze ein Freund im Gefängnis, und ich sollte ihn befreien. »Keine Gewalt, Dray Prescot!« Anscheinend veranstaltete man dort Wagenrennen. Ich sollte viel Geld auf einen krassen Außenseiter namens Vandos Lilien wetten. Favoriten waren Larts Chavonths.
    »Mit dem gewonnenen Geld wirst du die Strafe bezahlen.«
    Ich war beleidigt, um nicht zu sagen empört.
    »Was hat dieser lächerliche Unsinn mit dem Kampf gegen die Regentin C'Chermina und ihr Heer von verrückten Ibmanzys zu tun?« brüllte ich beinahe.
    »Alles zu seiner Zeit, Dray Prescot.«
    Sie gaben mir ein paar Anweisungen, warnten mich erneut auf ihre reservierte Everoinye-Art und erinnerten mich an meine Verpflichtungen. Der goldene Schimmer verblaßte. Ein kalter Luftzug traf mein Gesicht. Ein blaues Leuchten stieg empor, wirbelte mich herum und ließ mich Hals über Kopf durch ein Nichts stürzen, während der Rosenduft entschwand. Meine Füße berührten harten Boden.
    Das strömende, vermengte Licht Zims und Genodras' fiel schräg auf das Land. Ich atmete die gute, saubere kregische Luft ein und sah mich um.
    Etwa eine Ulm entfernt ragte die rote Mauer einer Stadt in den Himmel. Zu beiden Seiten

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