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47 - Die Geißel von Antares

47 - Die Geißel von Antares

Titel: 47 - Die Geißel von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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nicht ein einziges Mal.
    Ihre Hände beschrieben anmutige Muster in der Luft und zeichneten Vedas aufregende Formen nach. Es hatte den Anschein, als würde sie Veda aus der Entfernung liebkosen.
    »Diese Technik nennt man Schonibium«, flüsterte Naghan. »Sie ist alt. Sehr alt.« Er verzichtete darauf, an seinem Spitzbart zu ziehen. Er erklärte mir, daß E'Eolana Vedas Ibma – das so ausgeprägt wie ihr Ib war – befahl, seinen Funktionen mit aller Kraft nachzugehen. Veda war schwer verletzt worden, viel schlimmer, als mir bewußt gewesen war, und die Verfolgungsjagd durch die Stadt hatte ihren Zustand nur noch verschlimmert – ganz, wie ich befürchtet hatte. Nun wurde ihr Ibma durch fremden Einfluß beschworen, um ihren Körper und ihr Ib wieder in Harmonie zu vereinigen.
    Bei Krun! Aber natürlich! Ich erkannte sofort, daß die dekadente Idee, die hinter den Ibmanzys steckte, das Gegenstück zu diesem positiven Gebrauch der geheimnisvollen Kräfte der Geisterwelt darstellte. Geheime Kräfte des Geistes und der Seele, die von inbrünstigem Glauben und nicht durch Zauberei genährt wurden, wurden für äußerst gegensätzliche Zwecke beschworen.
    Konnte es da eine Verbindung geben, eine Möglichkeit, mit dieser Erkenntnis die Geißel Ibmanzy zu bekämpfen?
    Diese Heilkunst vollzog sich augenscheinlich in verschiedenen Etappen. Frau E'Eolana öffnete die durchdringenden Augen. Sie hatte Vedas Körperformen nachgezeichnet, und als ihre geschmeidigen Hände jetzt Muster in die Luft zeichneten, massierte sie Vedas spirituelle Gestalt. Der geistige Nachhall von Vedas Erlebnissen traf sie unvermutet, und ich bezweifelte keinen Augenblick lang, daß die Erkenntnis, was die Ibmanzy-Verschwörung ihrer Patientin letztendlich angetan hätte, der seit langer Zeit schlimmste Schock gewesen war, den sie erlebt hatte. Seit sehr langer Zeit, bei Krun!
    Der Heilungsprozeß verlor in keinem Stadium an Faszination. Nach einiger Zeit hörte Veda auf zu zittern, und wenn sie auch immer noch sehr blaß war, so ähnelte sie doch wenigstens keiner Leiche mehr. Als die beiden Heilerinnen schließlich übereinstimmend verkündeten, daß sie mit Vedas Zustand zufrieden seien, brachten sie sie zu Bett, stachen sie mit einer Schlafnadel und scheuchten uns aus dem Gemach. Wir gingen gehorsam.
    Je mehr ich über den Subkontinent Balintol in Erfahrung brachte, desto geheimnisvoller wurde er. Es war verrückt, bei Vox!
    Naghan und ich zogen uns in sein gemütliches Gemach zurück, und ein Diener brachte Gläser mit erdbeerfarbenem Sazz. Er schüttelte den Kopf, zweifellos hatte er vor, eine nichtssagende, diplomatische Bemerkung über meinen mangelnden Erfolg zu machen. Ich warf rasch ein, ich hätte noch einen anderen Plan.
    Er wußte bereits über meine Erlebnisse mit der Dame Quensella Bescheid, allerdings hatte ich ein paar Einzelheiten für mich behalten. Die Straßenschlacht zwischen ihrer Leibwache und den Männern der Regentin C'Chermina vor der Präfektur hatte naturgemäß ein enormes Interesse hervorgerufen, Klatsch und skandalträchtige Gerüchte hatten sich wie ein Lauffeuer in ganz Prebaya verbreitet. Der vallianische Botschafter bemerkte dazu mit einem leisen Seufzen, es sei wirklich bedauerlich, daß die Botschaftsvorschriften die Beschäftigung von Söldnern verböten – die einzige Ausnahme dieser Regel galt für verzweifelte Situationen. »Diese Juruk, die du aufgestellt hast«, sagte er und nahm bedauernd einen Schluck Sazz, »bestand aus prächtigen Männern, sie war eine erstklassige Leibwache.« Er hatte keine Ahnung, wo die einzelnen Männern abgeblieben waren, mit einer Ausnahme.
    Ich wußte sofort, wen er da meinte. »Du hast Erwin das Plappermaul in den Dienst genommen!«
    »Aye.«
    Nun, bei Vox, Erwin war ein prächtiger Bursche. Es freute mich, daß er so schnell neue Arbeit gefunden hatte. Noch mehr aber freute es mich, daß er sich hier in der Botschaft aufhielt, auf Abruf dazu bereit, mir bei meiner Arbeit zu helfen. Als Valkaner wußte er, daß ich der Strom von Valka und der frühere Herrscher von Vallia war.
    Die hinterlistige Methode, sich einzuschleichen, um das Prisma der Macht zu stehlen, hatte versagt. Nun mußte ich auf den direkten Weg zurückgreifen.
    Ich informierte Naghan darüber, daß mein Plan den Vorschriften aus Vallia – die ich erst eingeführt und durchgesetzt hatte – zum Trotz den Einsatz von Söldnern erforderte. Die Paktuns durften auf keinen Fall mit der vallianischen Botschaft in

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