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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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dass die Bewegung zu einem Flirren verschwamm.
    Es sauste nieder, wo Kai noch vor einer Sekunde gestanden hatte. Aber Kai war nicht mehr dort. Er war noch schneller zur Seite gesprungen und zum Gegenangriff übergegangen.

    Auf der Tribüne wechselte Mika beeindruckt einen Blick mit ihrem Vater. Vielleicht hatte sie Yasuno falsch eingeschätzt. Vielleicht würde er diese scheinbar unmögliche Probe sogar bestehen.
    In dem abgetrennten Bereich, in dem die Samurai von Ako saßen, blickte Oishi seine Offiziere an. Sie wechselten untereinander Blicke, die von überrascht bis verwirrt reichten. Er spürte, wie sein eigenes Bewusstsein die komplette Skala von Gefühlen durchlief, als er sah, wie die beiden Kämpfer sich umkreisten, ständig in Bewegung blieben, antäuschten und zuschlugen. Jede Bewegung war bis jetzt wenig aufschlussreich gewesen. Immerhin hatte Yasuno nun schon länger widerstanden als der vorige Gegner. Seine Bewegungen waren so, wie Oishi erwartet hatte. Und doch war da etwas in der Schnelligkeit von Yasunos Kontern und der Flüssigkeit seines Stils, das er nicht genau beschreiben konnte ...
    Er beobachtete, wie Akos Kämpfer still stehen blieb, nachdem er einem Schlag ausgewichen war, den der schwarze Samurai mit rasender Geschwindigkeit von oben hatte herabsausen lassen. Oishi beobachtete, wie Yasuno mit furchterregender Ruhe darauf wartete, dass der Riese ihn verfolgte. Dieser war sichtlich wütend, dass er die Gelegenheit verpasst hatte, ihn mit einem einzigen Schlag zu Fall zu bringen.
    Warten
... darauf, dass der schwarze Samurai in Reichweite kam.
Warten
... darauf, seinen nächsten Angriff abzuschätzen.
Yasuno hatte noch nie in seinem Leben auf irgendetwas gewartet, insbesondere nicht darauf, dass ein Kämpfer zu ihm kam
. Er war schon immer impulsiver gewesen, als gut für ihn war.
    Als der schwarze Samurai die Linie überschritt, die Oishi als den Punkt ausgemacht hatte, an dem sein
bokken
Yasuno dank seiner größeren Reichweite treffen konnte, schlug dieser unerwartet los. Er griff erneut mit einer Schnelligkeit und Agilität an, die Oishi noch nie bei ihm gesehen hatte. Die stählerne Spitze seines
bokken
leuchtete wie eine brennende Fackel im Sonnenlicht, als er sich unter dem schrägen Abwärtshieb des Riesen hindurchduckte und auf das Knie des Gegners zielte. Das war eine der verletzlichen Stellen, an denen man einen Mann dieser Größe erwischen musste, um ihn möglichst schnell zu Fall zu bringen.
    Der schwarz gepanzerte Schwertkämpfer schien das ebenfalls gemerkt zu haben – es gelang ihm irgendwie, den Schlag abzuwehren. Doch Yasuno kehrte die Schlagrichtung seines
bokken
mit einer Geschwindigkeit um, die eigentlich unmöglich war. Es schien, als wäre es am Abwehrschlag des Gegners abgeprallt und sause nun in Richtung des ausgestreckten Schwertarms des Riesen: genau auf ein Verbindungsstück in der Rüstung, den inneren Ellbogen oder den zerbrechlichen Knochen in seinem Unterarm zu ...
    Der Riese bewegte sich mit der gleichen Geschwindigkeit. Seine Waffe blockte den Schlag ab, und die beiden
bokken
prallten mit voller Kraft in der Luft zusammen.
    Ein
Knack
hallte durch den Burghof, als beide Waffen durch den Aufprall zersplitterten. Die Menge auf den Tribünen und die Männer, die entlang der Absperrung Stellung bezogen hatten, reagierten mit Erstaunen und ungläubigen Ausrufen.
    Die beiden Schwertkämpfer hatten sich auf den Beinen gehalten. Sie sahen sich an, während sie die Überreste ihrer Waffen umklammerten. Nach einem langen Moment, in dem sich keiner von beiden bewegt hatte, drehten sie sich langsam zu der Zuschauertribüne um, auf der der Shogun und die schreiende Menschenmenge saßen.
    Ein Unentschieden?
dachte Oishi. Fast betete er, während er spürte, wie Hoffnung und Unglaube seine Brust zusammenschnürten, bis er kaum noch atmen konnte. Ein Unentschieden war wohl das Beste, das ihnen passieren konnte. Das Beste, auf das sie unter diesen Umständen hoffen durften. Yasuno hatte unglaubliches Glück gehabt.
Wenn der Shogun das doch endlich beenden würde
...
    Aber er sah, dass sich Fürst Kira zur Abwechslung einmal von Mika weg zur anderen Seite beugte. Er neigte seinen Kopf, um dem Shogun etwas ins Ohr zu flüstern.
    Der Shogun saß einen Moment still da und überlegte. Dann nickte er und gab seinem Adjutanten ein Zeichen, der anschließend einen Befehl ausrief.
    Als wäre es bereits von Anfang an so geplant gewesen, wurden zwei Schwerter mit Stahlklingen aufs Feld

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