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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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geglaubten Häuptling erkannten, wurden sie unwiderstehlich.“
    „So wußten Sie also nichts von seiner Anwesenheit?“
    „Kein Wort!“
    „Aber ‚Bärenauge‘, sein Bruder jedenfalls?“
    „Nein. Diese Apachen kommen nach Fort Guadeloupe, um den Feind zu schlagen, dieser wehrt sich tapfer und formiert Carrées, die nicht zu sprengen sind. Schon steht der Kampf. Da plötzlich kommt ein mit den Kriegsfarben der Apachen bemalter Häuptling im Galopp an, saust mitten in die Carrées, und treibt sie auseinander. Und dieser Retter ist ‚Bärenherz‘, welchen die Seinigen seit beinahe achtzehn Jahren für tot gehalten haben.“
    „O, Papa, jetzt werden wir endlich etwas erfahren!“ rief Amy, die Hände zusammenschlagend.
    „Wenn es der richtige ‚Bärenherz‘ ist, ja“, antwortete der Lord.
    Der Jäger verbarg ein schlaues Zucken seiner Lippen und sagte:
    „Es ist der richtige, Sir.“
    „Haben Sie nicht erfahren, wo er während dieser Zeit gewesen ist?“
    „Wo soll er gewesen sein? Er wird sich in der Savanne oder irgendwo umhergetrieben haben. Diese Rothäute sind ja die reinen Vagabunden.“
    „O, er war keiner! Sie meinen, daß er bei dem Präsidenten bleibt?“
    „Ja.“
    „Und vielleicht mit nach dem Sabinafluß kommt?“
    „Ich denke es, Sir.“
    „Gott sei Dank! Wir werden ihn sehen und mit ihm sprechen. Wir werden erfahren, was er von seinen damaligen Gefährten weiß und wie es ihm selbst ergangen ist. Haben wir erst eine Spur gefunden, so verfolgen wir dieselbe, so weit es nur möglich ist. Hatte er denn nicht jemand bei sich, Master ‚Geierschnabel‘?“
    Der Gefragte machte das unbefangenste Gesicht von der Welt.
    „O doch“, antwortete er. „Es war dabei ein Mann, ein gewisser Bernardo Mendosa.“
    „Haben Sie mit diesem gesprochen?“
    „Ein wenig.“
    „Der Name ist mir unbekannt.“
    „Er war, glaube ich, ursprünglich ein Gärtner aus Manresa.“
    „Manresa in Spanien?“ frug Amy schnell.
    „Ja.“
    „Gott! Das gibt gewiß irgend einen Zusammenhang, Papa.“
    „Jedenfalls“, antwortete der Lord. „Wenigstens ist es nicht wahrscheinlich, daß ‚Bärenherz‘ mit einem Manresaer nur zufälliger Weise zusammentrifft. Haben Sie darüber nichts erfahren, Master?“
    „Ich habe nicht danach gefragt, selbst die Indianerin nicht, welche noch dabei war.“
    „Es war eine Indianerin dabei! Wer war sie?“
    „Sie war eine Tochter der Mixtekas und hieß Karja.“
    Da sahen ihn beide mit großen Augen an.
    „Karja? Etwa die Schwester ‚Büffelstirns‘?“ fragte Amy.
    „Ja, ‚Büffelstirn‘ war ja auch mit dabei.“
    Der schlaue Jäger tat gar nicht, als ob er die Aufregung der beiden bemerkte.
    „Haben Sie mit ihm gesprochen? Schnell, schnell!“ rief das Mädchen.
    „Kein Wort! Und mit der anderen Lady auch nicht. Hätte ich gewußt, daß Sie sich so für diese Leute interessieren, so hätte ich mich sehr genau erkundigt.“
    „Sie sprachen da auch noch von einer anderen Lady“, fiel der Lord ein. „Wer war sie?“
    „Sie wurde Señorita Emma genannt.“
    „Emma? Ihr anderer Name! Haben Sie ihn nicht gehört?“
    „Hm, warten Sie einmal! Ich glaube, sie heißt Emma Arbellez.“
    Da flog Amy auf ihren Vater zu, warf ihm die Arme um den Hals und rief: „Hörst du es, Papa! O, wir werden Nachrichten erhalten!“
    „Diese Señorita Emma schien verlobt zu sein“, fuhr ‚Geierschnabel‘ fort. „Wenigstens gab es da einen Señor, mit dem sie außerordentlich zärtlich tat.“
    „Hörten Sie vielleicht seinen Namen?“
    „Ja. Er hatte einen Bruder mit, der Kapitän oder Steuermann gewesen war. Sie heißen Helmers. Der andere Bruder war übrigens ein berühmter Jäger und hatte sich als solcher den Namen ‚Donnerpfeil‘ erworben.“
    Da legte der Lord dem Jäger die Hand fest auf die Schulter. Aber diese Hand zitterte, und seine Stimme zitterte auch, als er fragte:
    „Waren dies alle, alle welche dort beisammen waren?“
    „Ich muß nachsinnen, Mylord. Ja, da fällt mir noch einer ein, ein Kerl von einer riesigen Figur, mit einem Bart, der bis zum Gürtel reichte.“
    „Wie hieß er? Schnell, schnell!“
    „Hm! Er war eigentlich ein Arzt, aber auch ein berühmter Jäger gewesen. Sie hatten ihn sogar den ‚Fürsten des Felsens‘ genannt.“
    „Sternau?“ fragte oder vielmehr jauchzte Amy.
    „Sternau“, nickte der Jäger. „Ja, so hieß er.“
    „Weiter, weiter! Gab es nicht noch einen, nicht noch einen einzigen?“
    „Noch einen sehr alten Mann,

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