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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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verzichten, wenn Ihr überhaupt wollt, daß ich Euch Rede stehe. Ich bin kein Halunke.“
    Ein drohender Blitz traf ihn aus Cortejos Augen. Dieser zuckte verächtlich die Achsel und fragte:
    „Wollt Ihr einen Menschen, der von der Polizei gesucht wird, etwa anders nennen?“
    „Señor“, zürnte Landola in erhobenem Ton. „Die gegen mich gerichteten Recherchen sind nur eine Folge meiner letzten politischen Tätigkeit.“
    „Ah! Wirklich?“
    „Ja. Ihr wißt, daß ich als Spaniens Emissär die Mittelstaaten Europas bereiste. Preußen will mich ausgeliefert haben.“
    „Nur weil Ihr als Emissär agitiert habt?“
    „Ja.“
    „Lüge!“
    „Señor Cortejo!“
    „Ich wiederhole es: Lüge. Es wird Preußens erstem Minister nicht einfallen, Eure Auslieferung von Spanien zu verlangen, von Spanien, welches ihn ganz einfach auslachen würde. Nach den bestehenden Gesetzen hat er kein Recht zu dieser Forderung.“
    „O doch.“
    „Nein. Politiker werden nicht ausgeliefert. Ihr seid für Spanien tätig gewesen, es würde Euch beschützen. Aber anstatt dies zu tun, fahndet es nach Euch. Sagt mir doch, warum?“
    „Es tut nur zum Schein so, um Preußen zu beruhigen.“
    „Pah! Ich weiß es besser.“
    „Wirklich? So redet doch.“
    „Glaubt Ihr denn, daß ich mit den Kreisen, um welche es sich hier handelt, keine Verbindung unterhalte? Es sind Euch zur Ausführung Eurer Aufträge und zur Auszahlung an gewisse andere Agenten bedeutende Summen anvertraut worden. Ihr habt alles für Euch behalten. Ihr habt diese Summen einfach unterschlagen.“
    „Señor, wollt Ihr diese Behauptung wohl sofort zurücknehmen?“
    „Fällt mir nicht ein. Diesen Unterschleifen wegen werdet Ihr nun auch von den hiesigen Behörden gesucht. Man will Euch nicht an Preußen ausliefern, aber man will Euch unschädlich machen, auf irgendeine Weise.“
    „Das soll man doch nur versuchen. Ich würde reden.“
    „Pah! Wenn man Euch erwischt, werdet Ihr spurlos verschwinden. Man wird Euch gar nicht Gelegenheit geben, zu sprechen.“
    „Aber man wird mich auch nicht erwischen.“
    „Traut Euch nicht zuviel zu. Wie nun, wenn ich den ersten, besten, Polizisten herbeirufe und ihm sage, daß Ihr Landola seid?“
    „So würde ich als Arrestant einen Kollegen haben.“
    „Wen denn? Etwa mich?“
    „Ja. Ich würde Euch als Räuber und Mörder anzeigen. Ich würde alles erzählen, was ich von Euch weiß.“
    „Ich würde darüber lachen.“
    „Lange nicht.“
    „Ihr würdet gar nicht wagen, mich zu denunzieren.“
    „So? Warum nicht?“
    „Weil Ihr als Mitschuldiger, als der Anführer meiner Pläne und Entwürfe eine wenigstens ebenso strenge Strafe finden würdet als ich.“
    „Glaubt Ihr wirklich, daß mich das abhalten könnte, Euch anzuzeigen?“
    „Ja“, antwortete Cortejo im Ton der Sicherheit.
    „Nun, da irrt Ihr Euch gewaltig.“
    „Ihr würdet Euch dennoch hüten, Euch mit bestrafen zu lassen.“
    „Ihr vergeßt Eure eigenen Reden. Ihr habt ja vorhin gesagt, daß man mich suche, um mich verschwinden zu lassen. Das heißt doch, daß ich durch Tod oder lebenslängliche Gefangenschaft unschädlich gemacht werden soll. Ist dies einmal der Fall, zeigt Ihr mich an, und ich werde infolgedessen gefangen, so kann mein Schicksal dadurch, daß ich Eure Taten verrate, kein schlimmeres werden.“
    „Meinetwegen. Ich würde mich den Teufel um das scheren, was Ihr von mir sagt.“
    „Man würde Euch zwingen, Euch darum zu scheren.“
    „O im Gegenteil. Man würde Euch kein Wort glauben.“
    „Ich würde Beweise bringen.“
    „Woher wollt Ihr diese nehmen?“
    „O, es stehen mir ihrer genug zur Verfügung. Ich erwähne da zum Beispiel die verschiedenen Briefe und Instruktionen, welche Ihr mir geschrieben und zugesandt habt.“
    „Das macht mich nicht bange. Diese Sachen sind vernichtet.“
    Da stieß Landola ein höhnisches Lachen aus.
    „Glaubt Ihr das wirklich?“ fragte er.
    „Wir haben ja das Übereinkommen getroffen, gegenseitig alle diese Skripturen zu vernichten.“
    „Das ist wahr. Auch bin ich vollständig überzeugt, daß Ihr alle meine Schreibereien verbrannt habt.“
    „Natürlich!“
    „Wirklich?“ fragte Landola, einen forschenden Blick in sein Gesicht werfend.
    „Es ist nichts mehr vorhanden. Ich habe mein Wort gehalten.“
    „Das war sehr ehrlich, aber auch sehr dumm von Euch“, rief Landola, welchem bei Cortejos Versicherung sichtlich leichter geworden war.
    „Dumm? Ich begreife das nicht ganz.“
    „Nicht?

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