Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Wirklich nicht? Diese Sachen könnten Euch doch als Beweise gegen mich dienen.“
    Cortejo stieß ein höhnisches Lachen aus.
    „Ihr nennt mich dumm?“ sagte er. „Bekümmert Euch um Eure eigene Kurzsichtigkeit! Diese Sachen hätten zugleich als Beweise gegen mich gedient.“
    „Ja, da sie zeigten, daß ich Eure Befehle ausgeführt habe. Und nun denkt Ihr wohl, daß ich diese letzteren auch vernichtet habe?“
    „Ja. Ich sagte das bereits.“
    „Ihr irrt Euch sehr. Es ist noch alles vorhanden.“
    „So seid Ihr ein Verräter, ein Lügner.“
    „Meinetwegen.“
    „Diese Schreibereien werden ja Euch selbst gefährlich.“
    „Oho! Wollt Ihr die Güte haben, mir dies zu beweisen?“
    „Es ist daraus zu ersehen, was Ihr in meinem Auftrag ausgeführt habt.“
    „Glaubt doch nicht solch dummes Zeug! Es ist aus ihnen nur zu ersehen, was ich ausführen sollte, nicht aber, was ich wirklich ausgeführt habe. Wer kann mir beweisen, daß ich Euren Befehlen wirklich gehorsam gewesen bin?“
    „Ich!“
    „Das würde Euch schwerfallen.“
    „Ich beschwöre es.“
    „Und ich beschwöre das Gegenteil.“
    „Wir stehen in einer mehr als zwanzigjährigen Verbindung. Dies würde nicht der Fall sein, wenn ihr nicht getan hättet, was ich von Euch verlangte. Das werden die Richter annehmen.“
    „Dieser Schluß ist nicht ganz sicher.“
    „Nun gut. So bringe ich Zeugen.“
    „Wen?“
    „Don Ferdinande.“
    „Der ist tot.“
    „Er lebt. Ferner unseren Agenten Verdillo in Vera Cruz.“
    „Er wird sich hüten, gegen sich selbst auszusagen.“
    „Ich verrate, daß Ihr der Seeräuber Grandeprise seid.“
    „Und von Euch ging das Unternehmen aus. Das Schiff gehörte Euch. Ihr stecktet das Geld dazu her und erhieltet dafür die Hälfte des Gewinns.“
    „Die Hälfte? O, ich bin überzeugt, daß Ihr mich fürchterlich betrogen habt.“
    Da lachte Landola auf und antwortete:
    „Da könnt Ihr allerdings recht haben, mein verehrtester Señor.“
    „Betrüger“, sagte Cortejo grimmig.
    „Danke!“
    „Schwindler!“
    „Danke!“
    „Ich habe mir dies längst gedacht.“
    „Das konntet Ihr Euch vom ersten Augenblick an denken. Es versteht sich ganz von selbst, daß ich neunzig Prozent des Ertrages für mich nahm.“
    „Neunzig! Neunzig Prozent“, rief Cortejo erstaunt.
    „Ja. Ihr saßt ruhig zu Hause und wartetet darauf, Eurer Geld einstreichen zu können; ich aber und meine Jungens, wir hatten das Risiko. Wir mußten kämpfen, wir wagten das Leben, und für den Fall, daß wir besiegt wurden, erwartete uns der Strick um den Hals. Daher erhieltet Ihr den zehnten Teil. Es war genug, denn es belief sich auf ein ganzes Vermögen. Das übrige aber gehörte uns.“
    „Alle Teufel! Zehnmal mehr als ich. Das müssen Millionen gewesen sein.“
    „Natürlich.“
    „Was habt Ihr um Gotteswillen mit diesen Summen gemacht?“
    „Verlebt, vertrunken, verspielt.“
    „Alle Teufel! Welche albernen Kerls!“
    „Albern? Pah! Wenn man heute nicht weiß, ob man morgen bereits aufgehängt wird, so genießt man den Augenblick. Wenn es Euch aber wohltuend berühren sollte, zu erfahren, daß doch nicht alles verjuchheit wurde, so will ich Euch aufrichtig gestehen, daß ich irgendwo an einem sehr verborgenen Platz eine Sparkasse habe.“
    „Ah. Ihr habt Geld versteckt?“ fragte Cortejo rasch.
    „Ja.“
    „Viel?“
    „Es langt vollauf, um mich zur Ruhe zu setzen.“
    „Wo ist der Platz?“
    „Meint Ihr wirklich, daß ich Euch dies sagen werde?“
    „Das weiß ich. Aber ich möchte nur wissen, in welchem Land es ist.“
    „Auch das geht Euch nichts an!“
    „Gut! Behaltet Euren Raub! Aber seid auch überzeugt, daß ich nun ganz so an Euch handeln werde, wie Ihr Euch gegen mich verhalten habt.“
    Landola nickte langsam mit dem Kopf.
    „Wollt Ihr mir wohl sagen, was Ihr damit meint?“ sagte er.
    „Ich werde nun jede Rücksicht, welche ich für Euch hatte, verbannen.“
    „Ich habe nichts dagegen.“
    „Ich werde Rechenschaft fordern.“
    „Worüber?“
    „Daß Don Ferdinande noch lebt.“
    „Beweist mir erst, daß er wirklich lebt.“
    „Meine Nichte schreibt es mir.“
    „Sie lügt.“
    „Auch die Zigeunerin Zarba weiß es bereits.“
    Landola entfärbte sich.
    „Habt Ihr mit ihr gesprochen?“ fragte er.
    „Ja.“
    „Über Don Ferdinande?“
    „Ja.“
    „Sie sagte, daß er noch lebe?“
    „Sie wußte es ganz genau.“
    „Nein, sie irrt sich. Er starb und wurde in Mexiko begraben.“
    „Lüge! Er erhielt ein

Weitere Kostenlose Bücher