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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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der Betreffenden gegeben hatte.“
    „Wieviel war das?“
    „Einmalhunderttausend Dollar.“
    „Und nun will er das Doppelte. Das ist unverschämt, zumal er uns damals betrogen hat. Was ist das Leben jener Personen wert. Ich hätte ihm fünfzigtausend Dollars geboten.“
    „Das habe ich auch getan.“
    „Hat er sie akzeptiert?“
    „Wir schweiften wieder ab.“
    „So mußt du wieder darauf zurückkommen. Mit einem solchen Mann kann man nicht vorsichtig genug sein. Aber weshalb mußt du denn mit? Um aufzupassen, ob er den Bart oder ein Stückchen Gesichtsfalte verliert?“
    „Dieses letztere werden wir allerdings gegenseitig tun. Wir werden uns stets und aufmerksam zu beobachten haben.“
    „Wie?“ fragte sie unter neuem Erstaunen. „Auch du willst dich verkleiden und unkenntlich machen?“
    „Ja, meine Liebe“, antwortete er lächelnd.
    „Aber den Grund dazu sehe ich denn doch nicht ein.“
    „Ich werde dich von der Notwendigkeit es zu tun, überzeugen. Erstens soll doch kein Mensch merken, daß ich nach Mexiko bin.“
    „Ah! Warum nicht?“
    „Denke an Rheinswalden. Sind wir dort nicht stets beobachtet worden?“
    „Das ist wahr. Vielleicht beobachten sie uns noch heute.“
    „Ich bin dessen vollständig überzeugt. Sie glauben nicht an die Echtheit unseres Alfonzo. Sie haben erfahren, daß die längst Verschollenen wieder da sind. Wer weiß, was diese geschrieben haben. Ich werde sicherlich beobachtet. Erfährt man in Rheinswalden, daß ich nach Mexiko gehe, so wird man den Grund davon vermuten, und die Kerls drüben warnen.“
    „Das läßt sich allerdings begreifen.“
    „Ferner wissen wir nicht, wie es drüben steht. Mein Bruder hat meinen Namen in Mißkredit gebracht. Ich darf nicht als Cortejo auftreten.“
    „Auch das sehe ich ein. Die Verkleidung ist notwendig; ich brauche keine weiteren Beweise zu hören. Aber was ich noch nicht einsehe, das ist die Notwendigkeit, daß du mit über den Ozean gehen sollst.“
    „Was meinst du, was Don Ferdinande tun wird, wenn er in die Hauptstadt zurückgekehrt sein wird?“
    „Er wird alle seine Besitzungen reklamieren.“
    „Das versteht sich von selbst. Zwar würde das nun meist meinen Bruder schädigen. Aber das Grab, das Grab!“
    „Ah! Es würde geöffnet.“
    „Auch das ist noch nicht das Schlimmste!“
    „Aber noch schlimmer kann doch nichts sein!“
    „Er ist damals scheintot gewesen; das heißt, er hat Starrkrampf gehabt. Hast du vielleicht einmal von Starrkrampf sprechen hören?“
    „Ja. Er soll fürchterlich sein. Man soll alles hören und sehen, was um einem vorgeht.“
    „Nun also. Don Ferdinande ist scheintot gewesen. Unser Alfonzo war drüben. Er hat mit meinem Bruder und Josefa bei der Leiche gesprochen, der Graf hat alles gehört. Er ist vielleicht im Besitz unseres ganzen Geheimnisses.“
    „Madonna! Das wäre schlimm! Er muß sterben!“
    „Sein Tod ist eine Notwendigkeit, eine beschlossene Sache. Er würde nicht nur seine Güter zurückverlangen, sondern uns auch wegen des anderen anzeigen und bestrafen lassen. Aber das ist noch nicht alles. Dieser Sternau ist uns ebenso gefährlich.“
    „Er schien schon damals, als er Graf Emanuel operierte, etwas zu ahnen.“
    „Ja. Ich habe ihn beobachtet. Er hielt Alfonzo keineswegs für den echten Nachfolger von Don Emanuel.“
    „Auch er muß sterben!“
    „Auch sein Tod ist beschlossen. Und ebenso steht es mit jeder anderen Person, welche zu dieser Gesellschaft gehört.“
    „Du meinst, daß sie alle uns gleich gefährlich sind?“
    „Ja.“
    „O, es genügt wohl, nur die Hauptperson zu töten.“
    „Nein, keineswegs. Was diese wissen, haben die anderen alle auch erfahren. Sie sind infolgedessen ebenso gefährlich.“
    „Mein Gott, wie viele Personen willst du da zum Tod verurteilen, lieber Gasparino?“
    Er streckte sich behaglich auf dem Sofa aus und zählte:
    „Don Ferdinande, Pedro, Arbellez, dessen Tochter, Karja, Maria Hermoyes, Sternau, Mariano, zwei Helmers, ‚Büffelstirn‘, Bärennerz, Juarez.“
    „Juarez!“ unterbrach sie ihn, erschreckend.
    „Ja“, antwortete er ruhig.
    „Warum dieser?“
    „Bei ihm laufen jedenfalls die Fäden zusammen. Er weiß alles genauer als jeder andere. Das sind also wie viele?“
    „Zwölf. Aber Juarez – unmöglich!“
    „Pah! Er ist eine Rothaut wie jeder andere Indianer! Dazu können aber noch mehrere Opfer nötig werden. Es gilt, zu erfahren, wer wohl außerdem Mitwisser des Geheimnisses geworden ist. Das ist

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