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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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vielleicht zustande bringt. Gehe in Gottes Namen, aber versprich mir, vorsichtig zu sein und dich zu schonen.“
    „Habe keine Sorge, mein liebes Kind. Ich gehöre nicht mehr mir allein. Ich habe andere, heilige Verpflichtungen und werde mich sehr bedanken, etwas zu tun, was mir Schaden bringen kann.“
    „Das nenne ich reden, als ob es in einem Buch geschrieben wäre“, meinte Pirnero. „Ist Resedilla tapfer, so will ich es auch sein. Gerard mag gehen, aber er darf nicht vergessen, daß er einen Schwiegervater hat, der ihn mit nach New York, Kopenhagen oder Pirna nehmen will. Wann geht es fort?“
    „Für heute ist es zu spät“, antwortete Gerard. „Der Abend bricht bald herein. Aber morgen mit dem Frühesten steige ich in den Sattel.“
    „Doch aber nicht allein?“
    „Hm. Allein ist es mir am liebsten. Aber um Euch zu beruhigen, will ich einen Vaquero mitnehmen, der Euch Nachricht von mir bringen kann.“
    Somit war diese Angelegenheit geordnet, und der Rest des Tages verlief weniger aufgeregt als die vorherige Zeit.
    Natürlich widmete Gerard der Geliebten den größten Teil des Abends, und noch ehe er sich zur Ruhe begab, mußte er ihr versprechen, nicht eher fortzureiten, als bis er Abschied von ihr genommen habe. In seinem Zimmer angekommen, schritt er noch lange in demselben auf und ab, um nachzudenken, ob es nicht doch vielleicht noch irgend etwas gebe, was bei der Lösung seiner Aufgabe zu berücksichtigen sei. Er hatte sein Licht ausgelöscht und das Fenster geöffnet. Die Sterne blickten herab und spendeten so viel Helle, daß er ihren Strahl dem Talggeruch des Lichtes vorgezogen hatte. Da war es ihm, als ob er unter sich ein Geräusch vernehme. Dies konnte eine ganz gewöhnliche Ursache haben, aber als Savannenläufer war er gewöhnt, nichts unberücksichtigt zu lassen. Er trat also an das Fenster und blickte hinab. Aus dem Fenster, welches unter dem seinigen lag, stieg ein Mann. Das konnte ein Vaquero sein, der irgendeiner Magd seine Huldigungen dargebracht hatte; aber in diesem Haus war schon zu viel geschehen, als daß Gerard sich mit einer solchen Vermutung hätte begnügen können.
    „Halt! Wer ist da unten?“ fragte er hinab. Der Mann antwortete nicht und sprang eilig über den Hof hinüber nach dem Palisadenzaun zu.
    „Halt, oder ich schieße!“
    Da der Mann auch auf diesen Zuruf nicht hörte, so trat Gerard eilig vom Fenster zurück, um sein stets geladenes Gewehr zu ergreifen.
    Der Sternenschein reichte nicht hin, ihn die Gestalt des Verdächtigen noch sehen zu lassen, aber er kannte ja die Richtung welche derselbe nach den Palisaden zu eingeschlagen hatte. Er drückte alle beide Läufe nacheinander ab, doch antwortete kein Schrei. Hätte er Schrot geladen gehabt, so hätte er wohl keinen Fehlschuß getan. Ein tüchtiger Jäger aber schießt nur mit Kugeln, und da ist es nicht möglich, ein Ziel zu treffen, welches man gar nicht sehen kann.
    Seine Schüsse hallten im ganzen Gebäude wider. Aber damit begnügte er sich nicht. Im Nu hatte er die Revolver und das Messer zu sich gesteckt, im Nu war das eine Ende des Lasso an dem Bein des feststehenden Bettes befestigt, ebenso schnell ließ er sich aus dem Fenster hinab in den Hof, und noch war seit seinem zweiten Schuß nicht eine Minute vergangen, so hatte er sich bereits über die Palisaden geschwungen und horchte in die Nacht hinaus, ob irgendein Geräusch zu vernehmen sei.
    Da, links von ihm und in gar nicht zu weiter Entfernung, ertönte das Schnauben eines Pferdes. Er zog den Revolver und eilte der Richtung zu. Aber noch ehe er den Platz erreichte, ertönte lautes Pferdegetrappel. Der Mann, den er fangen wollte, galoppierte davon.
    Er blieb sofort stehen. Jetzt den Ort aufzusuchen, an welchem das Pferd gestanden hatte, wäre ein großer Fehler gewesen, denn er hätte mit seinen Füßen die Spuren verwischt, welche ihm später von Nutzen sein konnten. Auch kehrte er nicht an derselben Stelle, an welcher er über die Palisaden gesprungen war, sondern an einer anderen nach dem Hof zurück. Auch hier galt es die Spuren des unbekannten Mannes zu schonen.
    Die Bewohner der Hacienda waren von den Schüssen natürlich alarmiert worden. Er eilte um das Gebäude herum, um den vorderen Eingang zu gewinnen. Dort hatte man bereits Lichter angebrannt. Ein Vaquero kam ihm entgegen.
    „Ah, Señor Gerard“, sagte er, „man sucht Euch, man hat Euch vermißt.“
    „Wo sind sie?“
    „Überall. Man läuft hin und her und weiß nicht, was die

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