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49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

Titel: 49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Mutter und einen Diener mit. Diese Freundin heißt, glaube ich, Tschita.“
    „Tschita?“ fragte Normann schnell. „Und eine Mutter? Hermann, du sagst das in einer so eigentümlichen Weise. Es ist doch nicht etwa – “
    „Ja“, antwortete Wallert, indem er seine Freude nun nicht mehr länger verbergen konnte. „Es ist so, es ist deine Tschita nebst ihrer Mutter.“
    „Gott im Himmel! Ist es wahr?“
    „Ja. Zykyma hat ihr versprochen, sie mitzunehmen!“
    „Herr, mein Heiland! Dann rasch, rasch!“
    Normann sprang fort, in fliegender Eile nach der Ecke hin. Der Engländer, nicht verliebt wie der Maler, blieb jedoch ruhig stehen und fragte Wallert:
    „Haben Sie sich da etwa eine Fabel ausgesonnen?“
    „Nein, es ist Wahrheit.“
    „Dann ist es ein seltenes und ebenso glückliches Zusammentreffen. Also dieser gute Ibrahim Pascha hat Tschita gekauft. Das wollte der alte Mädchenhändler nicht sagen! Ich werde es ihm mit dem Regenschirm in das Gesicht schreiben, daß ich darum weiß. Doch kommen Sie mit. Man hört Mister Normanns Stimme sogar von hier. Es ist kaum glaublich, wie unvorsichtig das Glück den Menschen macht!“
    Als Wallert und der Lord an der Ecke eintrafen, richtete Normann eben die für ihn höchst wichtige Frage an Zykyma:
    „Hat er ihr etwa ein Leid getan?“
    „Nein“, antwortete die Gefragte. „Er hat sie noch nicht anrühren dürfen.“
    „Oh, das ist sein Glück! Ich hätte ihm sonst das Messer in den Leib gestoßen. Also Tschita hat von mir gesprochen?“
    „Immerfort, und sich nach dir gesehnt.“
    „Sie soll frei sein, und zwar noch heute abend. Wie steht es, Mylord“, wandte Normann sich dann an den Engländer, „wollen Sie diesen vier Personen eine Freistatt auf Ihrer Jacht geben?“
    „Freie Stelle, freie Kost, überhaupt alles frei. Der eine nimmt Zykyma, der andere Tschita, und ich, Donnerwetter, für mich bleibt die Mutter übrig! Na, es ist nur jammerschade, daß dieses schöne Kind mich nicht verstehen kann. Aber fragt Zykyma doch einmal, ob sie die beiden Gefährtinnen und den Diener nicht bald holen will. Je eher wir von hier fortkommen, desto besser ist es.“
    Als Normann diesem Wunsche entsprach, erklärte Zykyma, daß es nur weniger Minuten bedürfe. Sie werde gehen, um die Freundin und die anderen zu holen.
    „Wir gehen mit!“ meinte da Normann.
    „Warum?“ fragte sie.
    „Um euch zu helfen, die Leiter zu passieren.“
    „Nein, bleibt! Es ist besser so. Wir können nicht vorsichtig genug sein. Die Leiter ist nicht schwer zu ersteigen. Ich bringe sie alle hierher. O Allah, wird Tschita entzückt sein, wenn sie erfährt, wen sie hier finden wird, und daß sie bereits heute frei sein soll. Aber wie kommen wir über die Mauer?“
    „Keine Sorge! Wir haben den Schlüssel des Tores. Erst gestern haben wir ihn dem Pascha abgenommen.“
    „So seid ihr es, die ihn angefallen haben?“
    „Ja. Jetzt können wir es sagen. Doch eile, damit wir nicht lange zu warten brauchen.“
    Zykyma ließ sich diese Aufforderung nicht mehrere Male sagen. Selbst glücklich, den Bruder ihres Geliebten in ihrem Retter gefunden zu haben, fühlte sie sich doppelt beglückt, die neue Freundin auch deren Geliebten so unerwartet zuführen zu können. Rasch eilte sie dem Gebäude zu, fand die Leiter, stieg hinauf und durch das offene Fenster in die noch unerleuchtete Stube.
    Als sie sich entfernt hatte, sagte Normann, unfähig sich in seinem Glück schweigend zu verhalten:
    „Wer hätte das denken sollen! Tschita hierher verkauft! Wir holen uns unser Liebstes aus einem und demselben Harem! Wunderbar!“
    „Nur ich nicht!“ antwortete Wallert. „Zykyma hat mir nämlich in aller Aufrichtigkeit gestanden, daß sie mich nicht liebt.“
    „Das ist doch undenkbar!“
    „Es ist wirklich so.“
    „Bist du des Teufels! Sie dich nicht lieben?“
    „Ja, sie liebt einen anderen.“
    „Und das sagst du in so gleichgültigem Ton! Du scherzt natürlich! Liebte sie dich nicht, so würdest du dich hüten, sie mitzunehmen, und sie würde sich ebenso hüten, dir zu folgen.“
    „Und doch ist es so. Ich nehme sie eigentlich nur Mylords wegen mit.“
    „Meinetwegen?“ fragte der Lord. „Bin ich etwa derjenige, den sie heimlich liebt?“
    „Nein, Mylord.“
    „Nun, ich kann mich auch nicht entsinnen, jemals das Herz eines liebenden Wesens gebrochen zu haben. Warum also sagen Sie, meinetwegen?“
    „Sie nannte mir einen Namen, der mich an denjenigen erinnerte, von dem wir bereits einige Male

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