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49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

Titel: 49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Händler.
    Tschita stand auf und enthüllte ihr Gesicht. Da stieß der Derwisch, als sein Auge auf sie fiel, einen lauten Ruf aus, er wich rasch zurück, und sein Gesicht zeigte den Ausdruck einer außerordentlichen Überraschung. Fast schien es, als ob er erschrocken sei. Es kostete ihm sichtlich eine bedeutende Anstrengung, seine vorherige Gleichgültigkeit wieder zu zeigen.
    Tschita errötete. Das Gesicht dieses Menschen war ihr widerwärtig. Sie ließ den Schleier über ihr Gesicht fallen; aber der Derwisch trat schnell zu ihr und hob ihn wieder auf.
    „Was sagst du von ihr?“ fragte der Händler.
    „Sie ist so, wie der Pascha sie wünscht. Wirst du mir erlauben, sie zu prüfen?“
    „Tue es.“
    Der Derwisch befühlte nunmehr die Arme, die Schultern und den Busen der Sklavin; er umspannte die Taille, ließ sich ihre Zähne zeigen, kurz, er behandelte sie ganz wie eine Ware, die man ungeniert untersuchen kann. Sie war bleich, sehr bleich geworden, doch wagte sie nicht, ungehorsam zu sein; aber als er sich von ihr wandte, benutzte sie dies sofort, um aus dem Zimmer zu entfliehen. Die dunklen Augen des Derwisches brannten förmlich. Es glühte in ihnen ein Feuer, das selbst dem Händler auffallen mußte. Darum fragte dieser:
    „Sie hat dir gefallen?“
    „Ja. Ich werde dem Pascha empfehlen, sie zu kaufen. Woher hast du sie erhalten?“
    „Von jenseits des Kaukasus.“
    „Hast du selbst sie dort geholt?“
    „Nein. Sie wurde zu Schiff nach Stambul gebracht. Einer meiner Agenten hatte sie gekauft.“
    „Wie ist ihr Name?“
    „Tschita.“
    „Heißt sie wirklich so?“
    „Ich kenne keinen anderen Namen.“
    „Wer ist ihr Vater, und wie heißt der Ort, in dem sie geboren wurde?“
    „Ich weiß beides nicht. Der Agent sagte, er dürfe es mir nicht sagen.“
    „Sonderbar! Also der Christ hat sie gesehen und ihr Bildnis gemalt! Wo ist es?“
    „Hier. Es ist noch nicht ganz fertig aber trotzdem außerordentlich ähnlich.“
    Damit entfernte Barischa die Hülle. Der Derwisch betrachtete aufmerksam das Porträt.
    „Ja“, meinte er, „es ist ihr ganz ähnlich. Sage mir den Preis, den du forderst!“
    „Von dem Großherrn würde ich fünf Beutel in Gold verlangen.“
    „Er würde sie dir entweder voll geben oder gar nichts. Ich biete dir vier Beutel, die du sofort empfangen wirst, ohne daß man einen Piaster abhandelt.“
    „Hast du Auftrag, mir diese Summe zu nennen?“
    „Nein; aber ich weiß, daß der Pascha so viel bezahlen wird, wie ich biete.“
    „Er mag selbst kommen. Wenn er Tschita kaufen will, muß ich mit ihm selbst sprechen. Er kann sie nicht allein erhalten, sondern er muß ihre Mutter auch nehmen.“
    „Warum?“
    „Weil die Sklavin ohne ihre Mutter sterben würde. Dann müßte ich das Geld zurückbezahlen.“
    „Wie kann eine Sklavin sterben, weil sie die Mutter nicht bei sich hat!“
    „Tschita würde es tun. Ich kenne sie. Sie mag ohne ihre Mutter nicht leben. Sie würde nicht allein von hier fortgehen.“
    „Man wird sie zwingen.“
    „Dann tötet sie sich ganz gewiß. Sie hat es gesagt, und was sie sagt, das tut sie.“
    „Das erschwert den Handel sehr.“
    „Nicht so sehr, wie du denkst. Es soll ja für die Mutter gar nichts bezahlt werden.“
    „So ist sie wohl alt?“
    „Das nicht, wohl aber unbrauchbar. Sie ist stumm.“
    „Das ist gut. Ein Weib, das nicht sprechen kann, hat doppelten Wert. Allah hat das gewußt, als er sie ohne Sprache schuf.“
    „Oh, sie ist nicht stumm geboren. Man hat ihr die Zunge herausgeschnitten.“
    Da ging ein blitzschnelles Zucken über das Gesicht des Derwisches; doch faßte er sich gleich wieder und sagte:
    „Das tut man zuweilen dort, wo die Schwarzen wohnen. Die Mutter dieser Sklavin aber kann doch nicht etwa eine Negerin sein.“
    „Nein. Sie ist eine Weiße.“
    „Warum also hat man sie so verstümmelt?“
    „Ich weiß es nicht. Ich habe es nicht erfahren können.“
    „Ist sie sonst brauchbar? Kann sie kochen, braten?“
    Der Blick des Sprechers war mit Spannung auf den Händler gerichtet. Dieser antwortete:
    „Sie vermag leider keine Arbeit zu tun, da sie keine Hände hat. Auch diese sind ihr genommen worden.“
    „Allah 'l Allah! Sie muß eine große Verbrecherin sein, da man sie zu einer solchen Strafe verurteilt hat. Aber ihre Tochter gefällt mir, und so will ich dem Pascha raten, auch die Mutter zu behalten. Er wird sich entschließen, beide zu kaufen, wenn du mir erlauben wolltest, ihm das Bild zu zeigen.“
    „Du

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