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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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und riss ihm die Haarspange aus der Hand. »Aber ich hab sie in der Schule verloren, nicht bei dir.«
    »Bist du sicher?« Paul lächelte mich an. Unglaublich, wie harmlos er aussehen konnte, wenn er sich Mühe gab. »Ich hätte schwören können, du hast sie in meinem Bett liegen lassen.«
    Die Faust kam wie aus dem Nichts. Ich hatte sie nicht im Entferntesten kommen sehen. Ich stand eben noch da und überlegte, wie in aller Welt ich Jesse das erklären sollte, da landete dessen Faust schon in Pauls Gesicht.
    Paul hatte ganz eindeutig auch nicht damit gerechnet. Sonst hätte er sich weggeduckt. Aber so traf es ihn völlig unvorbereitet, und er taumelte rückwärts gegen meinen Schminktisch. Parfüm-und Nagellackfläschchen purzelten zu Boden, als Paul mit dem geschnitzten Möbelstück kollidierte.
    »Das reicht jetzt.« Wieder quetschte ich mich zwischen die beiden. »Jesse, er versucht dich doch bloß zu provozieren. Da war nichts, klar? Ich bin nur mit zu ihm gegangen, weil er gesagt hat, er wüsste einiges über Seelenwanderung und so. Ich dachte, das wäre etwas, womit ich dir helfen könnte. Ich schwöre dir, mehr war da nicht. Es ist nichts passiert.«
    »Nichts passiert«, wiederholte Paul belustigt und rappelte sich auf. Blut tropfte ihm aus der Nase und
machte Flecken auf sein Hemd, aber er schien es nicht zu bemerken. »Eine Frage, Jesse. Seufzt sie auch so, wenn du sie küsst?«
    Jetzt hätte ich ihn am liebsten selbst umgebracht. Wie konnte er es wagen? Wie konnte er nur?
    Aber im Grunde lautete die richtige Frage: Wie konnte ich nur? Wie hatte ich so blöd sein können, mich von ihm küssen zu lassen? Denn ich hatte es ja zugelassen, hatte seinen Kuss sogar noch erwidert. Hätte ich nur ein bisschen mehr Selbstbeherrschung an den Tag gelegt, wäre all das hier nicht passiert.
    Ich war gekränkt gewesen, wütend und – seien wir mal ehrlich – furchtbar einsam.
    Genau wie Paul.
    Aber ich hatte nie vorgehabt, jemandem wehzutun.
    Jesses zweiter Fausthieb schleuderte Paul gegen das Fenstersims. Spike, der über die Vorgänge eindeutig nicht erfreut war, hechtete fauchend durch das offene Fenster auf das Dach der Veranda hinaus, während Paul mit dem Gesicht auf einem der Sitzkissen landete. Als er den Kopf hob, sah ich Blutflecken auf dem samtbezogenen Polster.
    »Jetzt reicht’s aber wirklich.« Ich hielt Jesse am Arm fest, als er gerade zu einem dritten Schlag ausholte. »Meine Güte, Jesse, kapierst du denn nicht, was er vorhat? Er will dich nur wütend machen. Verschaff ihm doch nicht die Genugtuung!«

    »Nein, darauf bin ich nicht aus«, widersprach Paul. Er hatte den Kopf nach hinten auf die verschmierten Kissen gelegt und drückte sich mit den Fingern den Nasenrücken zusammen, um das Blut zu stoppen, das ihm aus der Nase rann. »Ich möchte Jesse bloß klarmachen, dass du einen echten Freund brauchst. Ich meine, hey, was dachtest du denn, wie lange das gut gehen würde mit euch beiden? Suze, ich hab’s dir noch nicht erzählt, aber ich erzähl’s dir jetzt, weil ich weiß, worauf du gehofft hast. Seelenwanderung funktioniert nur, wenn man die Seele rausschmeißt, die den Körper bewohnt, um dann eine andere Seele hineinzupressen. Mit anderen Worten, man muss einen Mord begehen. Und sorry, aber ich glaube kaum, dass du zur Mörderin taugst. Dein kostbarer Jesse wird früher oder später ins Licht gehen müssen. Du hältst ihn nur zurück …«
    Ich spürte, wie Jesse die Muskeln anspannte, und hielt mit aller Kraft seinen Arm fest.
    »Halt die Klappe, Paul«, sagte ich.
    »Und du, Jesse«, fuhr er fort. »Was zum Teufel kannst du ihr schon bieten?« Trotz des Blutes, das ihm weiterhin aus der Nase tropfte, lachte Paul auf. »Du kannst sie doch nicht mal auf einen scheiß Kaffee einladen!«
    Jetzt explodierte Jesse endgültig. Anders kann ich es nicht beschreiben. Blitzschnell stürzte er sich auf Paul,
und die beiden verkeilten sich ineinander, die Hände jeweils um den Hals des anderen gelegt. Mit einem Aufprall, der das ganze Haus erschütterte, krachten sie zusammen auf den Boden.
    Allerdings war ich mir sicher, dass das unten keiner bemerken würde. Brad hatte im Erdgeschoss die Stereoanlage aufgedreht, und die Musik wummerte in voller Lautstärke durch das Haus. Hip-Hop, das mochte Hatschi am liebsten. Bestimmt waren die Nachbarn begeistert, von diesen lieblichen Klängen in den Schlaf gewiegt zu werden.
    Jesse und Paul kullerten in Kampfumarmung über den Boden. Ich überlegte, ob ich

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