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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Leine hinter ihm her.
    »Wo willst du hin?«, fragte ich.
    »Zu Todd.« Todd war Davids bester Freund. »Er hat gesagt, Max und ich können bei ihm übernachten.
Hier kriegt man heute Nacht ja sicher kein Auge zu.«
    »Eine weise Entscheidung«, sagte ich bewundernd.
    »Du könntest doch auch bei CeeCee übernachten«, schlug David vor.
    »Würde ich ja gern«, ich prostete ihm mit der Coladose zu, »aber ich hab hier noch eine Kleinigkeit zu erledigen.«
    David zuckte mit den Schultern. »Okay. Aber sag hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Dann stapfte er mit Max weiter die Treppe hinunter.
    Als ich mein Zimmer betrat, überraschte es mich kaum, dass Jesse nicht da war. Feigling! Ich schlüpfte aus den Schuhen, ging ins Badezimmer und sperrte hinter mir ab. Zwar stellen abgeschlossene Türen für Geister ohnehin kein Hindernis dar und Jesse würde sowieso nicht auftauchen, aber ich fühlte mich trotzdem sicherer so.
    Ich ließ mir Badewasser ein, zog mich aus und stieg in die Wanne. Das warme Wasser tat meinen geschundenen Füßen und überhaupt meinem ganzen Körper gut. Schade nur, dass ich für mein geschundenes Herz nicht auch ein ähnlich wirkungsvolles Mittel hatte. Schokolade wäre vielleicht eine Idee gewesen, aber hier im Badezimmer hatte ich natürlich keine.
    Das Schlimmste war, dass ich in meinem tiefsten Inneren wusste, dass Pater Dominic recht hatte. Es
war besser, wenn Jesse auszog. Ich meine, was war die Alternative? Dass er bis in alle Ewigkeit hierblieb und ich mich hoffnungslos nach ihm verzehrte? Unerwiderte Liebe hört sich in Büchern und Filmen super romantisch an, aber im echten Leben ist so was einfach nur zum Kotzen.
    Am allermeisten verletzte mich aber, dass ich damals, als er mich geküsst hatte, hätte schwören können, dass er auch etwas für mich empfand. Wirklich. Und zwar nicht das, was ich bei Pauls Kuss empfunden hatte – also Lust, denn was anderes war es ja ehrlich gesagt nicht gewesen. Ich fuhr auf Pauls sexy Äußeres ab, zugegeben. Aber ich liebte ihn nicht.
    Ich war mir damals so sicher – so unglaublich sicher – gewesen, dass Jesse mich liebte.
    Aber anscheinend hatte ich mich geirrt. Na ja, ich irrte mich ja ständig. Das war also nichts Neues.
    Nachdem ich meinen ächzenden Körper gründlich eingeweicht hatte, stieg ich wieder aus der Wanne, machte mir neue Verbände um die Füße und schlüpfte dann in ein verwaschen schwarzes SeidenT-Shirt und in meine bequemste Knalleng-Jeans, die ich laut meiner Mutter nie in der Öffentlichkeit tragen durfte, weil sie sie sonst wegschmeißen müsste.
    Als ich wieder mein Zimmer betrat, saß Jesse auf seinem Platz am Fenster, den schnurrenden Spike auf dem Schoß.

    Er wusste es. Ich sah ihm auf den ersten Blick an, dass er von Pater Doms Gespräch mit mir wusste. Und jetzt war er gespannt, wie ich darauf reagierte.
    Um ihn nicht zu enttäuschen, sagte ich höflich: »Ach, du bist noch da? Ich dachte, du wärst schon ins Pfarrhaus umgezogen.«
    »Susannah.« Jesses Stimme war so tief wie Spikes Vibrato, wenn er Max durch die Tür anknurrte.
    »Lass dich nicht aufhalten«, redete ich schnell weiter. »In der Mission ist heute Abend einiges los. Die müssen noch viel für das morgige Fest vorbereiten. Ich hab gehört, da sind etliche Piñatas nicht gefüllt. Da könntest du dich doch mal dran versuchen.«
    Ich hörte die Worte aus meinem Mund strömen, aber ich hätte beim besten Willen nicht sagen können, wo sie herkamen. Vorhin in der Badewanne hatte ich mir vorgenommen, reif und vernünftig an die Sache ranzugehen. Und jetzt stand ich hier und führte mich wie ein bockiges Kleinkind auf, dabei war die Unterhaltung noch keine ganze Minute alt.
    »Susannah«, wiederholte Jesse und stand auf. »Es ist besser so, glaub mir.«
    »Aha.« Ich zuckte mit den Schultern, um ihm zu zeigen, wie wenig mich das kümmerte. »Klar. Grüß Schwester Ernestine schön von mir.«
    Jesse stand nur da und schaute mich an, aber ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Hätte
ich es je gekonnt, hätte ich nie zugelassen, dass ich mich in ihn verliebte. Jedenfalls angesichts dieser ganzen Unerwiderte-Liebe-Geschichte jetzt. Jesses Augen waren so dunkel, wie Pauls blau waren, und absolut undurchdringlich.
    »Ist das alles?« Aus Gründen, die sich mir völlig verschlossen, klang er wütend. »Ist das alles, was du mir zu sagen hast?«
    Ich konnte es kaum glauben. Der Kerl hatte ja vielleicht Nerven! Er war jetzt auch noch sauer auf

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