Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
Vom Netzwerk:
fährt mit mir“, erklärte Ruggiero, als s ie den Parkplatz erreichten, an seine Mutter gewandt.
    Wieder überkam Polly dieses dumme Glücksgefühl, das sich nicht verdrängen ließ. Er hielt ihr die Beifahrertür auf, damit sie einsteigen konnte. Dann ging er um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer. Lächelnd und erwartungsvoll blickte Polly ihn an.
    Schließlich drehte Ruggiero sich zu ihr um. „Darf ich Sie etwas fragen, ehe wir losfahren?“ „Nur zu.“
    „Sie haben sie nicht vergessen, oder?“
    „Wen?“
    „Die Fotos. Sie hatten mir versprochen, die Bilder von Sapphire mitzubringen. Sie sind sehr wichtig für mich.“
    Nur darum geht es ihm also, nur deshalb hat sich seine Miene aufgehellt, als er mich gesehen hat, schoss es ihr durch den Kopf. Die bittere Enttäuschung, die sie empfand, musste ihr eine Warnung sein. Sie musste einen klaren Kopf bewahren.
    „Keine Angst, ich habe daran gedacht.“
    Daraufhin startete er energisch den Motor und fuhr in rasantem Tempo hinter seinem Vater her. Hast du etwa angenommen, fragte Polly sich spöttisch, dass er Freda vergessen würde und nur auf dich gewartet hat? Bleib auf der Erde, Polly!
    „Haben Sie während meiner Abwesenheit auch keine Dummheiten gemacht?“, wandte sie sich betont unbekümmert an ihn.
    „Nein, bestimmt nicht. Ich war lediglich eine Stunde in der Firma, das ist alles.“
    Schon bald hielten sie vor der Villa Rinucci, wo sie von Ruggieros Stiefbruder Primo und seiner Frau Olympia begrüßt wurden, die in Neapel lebten. Alle gingen ins Wohnzimmer, wo Hope und Toni bereits mit dem Kleinen warteten.
    Polly blieb zunächst in Matthews Nähe, falls er sich in der ungewohnten Umgebung nicht wohlfühlte. Doch er hatte kein Problem, mit der neuen Situation zurechtzukommen, und schien die
    Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, zu genießen.
    Alle waren begeistert, als Ruggiero sich zu seinem Sohn hinunterbeugte und ihn ansah. Ohne mit der Wimper zu zucken, erwiderte der Junge seinen Blick.
    „Buongiorno“, sagte Ruggiero freundlich.
    „Bon … bon …“, plapperte Matthew zur Belustigung der Umstehenden nach.
    Schließlich nahm Ruggiero auf dem Sofa Platz, und Hope half dem Kleinen, sich neben ihn zu setzen. Neugierig betrachtete Matthew seinen Vater und wollte auf seinen Schoß klettern.
    „Nein, das ist keine gute Idee“, wies Ruggiero ihn zurecht. „Ich habe noch Schmerzen und kann dich nicht festhalten.“
    Es klang plausibel. Polly hatte jedoch das Gefühl, es sei nur eine Ausrede. Er verhielt sich völlig korrekt, schien sich für das Kind zu interessieren und lächelte im richtigen Moment. Später war er dabei, als Polly den Jungen badete, ihn für die Nacht fertig machte und in das Kinderbett legte. Man hatte es vom Dachboden geholt und in ihrem Zimmer aufgestellt, weil Matthew vorerst noch bei ihr schlafen sollte.

Trotzdem wurde Polly den Verdacht nicht los, dass Ruggiero die ganze Sache wie aus weiter Ferne beobachtete und sorgsam darauf bedacht war, sich nicht anmerken zu lassen, wie wenig ihn sein Sohn interessierte.
    Nachdem Matthew eingeschlafen war, fragte Ruggiero: „Kann ich jetzt die Bilder haben?“ „Natürlich.“ Sie holte die beiden Fotoalben hervor und reichte sie ihm.
    „Danke.“ Ohne noch einen Blick auf das schlafende Kind zu werfen, verließ er dann den Raum.
    An dem Abend blieb Polly lange auf und redete sich ein, sie wache über Matthew. In Wahrheit wachte sie jedoch über seinen Vater, wie sie sich insgeheim eingestand. Wenn sie das Fenster öffnete und hinausblickte, konnte sie sehen, dass er noch Licht anhatte. In dieser Nacht würde er keine Ruhe finden, dessen war sie sich sicher.
    Beim Betrachten der Aufnahmen empfand er wahrscheinlich von Neuem tiefen Schmerz. Natürlich würde er es abstreiten. Er hatte Sapphire jedoch so leidenschaftlich und innig geliebt, dass er sie überall zu sehen glaubte.
    Plötzlich erinnerte sie sich, dass sie in der Eile vergessen hatte, Fredas Hochzeitsfotos
    herauszunehmen.
    Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Matthew fest schlief, verließ sie den Raum und klopfte leise an Ruggieros Tür.
    „Herein“, antwortete er ruhig.
    Er saß auf dem Bett und hatte die Fotos neben sich liegen.
    „Ich wollte nur fragen, wie es Ihnen geht.“
    „Gut – ja, mir geht es gut.“
    Sie setzte sich neben ihn. „Das stimmt nicht“, entgegnete sie sanft. „Ich habe Sie den ganzen Abend beobachtet. Ihre Nerven sind zum Zerreißen gespannt, und Ihre Stimme klingt anders

Weitere Kostenlose Bücher