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5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz

Titel: 5. Die Rinucci Brüder: In Neapel verlor ich mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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gewesen, dass Polly die Fotos vielleic ht nicht mitbringen würde, andererseits hatte ihn eine unerklärliche Angst beschlichen, sie könnte vielleicht nicht zurückkommen.
    Dann hatte er sich wiederum gesagt, dass eine so zuverlässige, starke Frau wie sie ihr Wort halten und ihn nicht im Stich lassen würde, denn das war nicht ihr Stil. Dabei war ihm durchaus klar, dass sie gute Gründe gehabt hätte, in London zu bleiben. Was war, wenn der Mann, den sie liebte, es leid war, auf sie zu warten, und von ihr verlangte, an erster Stelle zu stehen. Die Fotos hätte sie auch Hope mitgeben können.
    Als seine Mutter ihn schließlich angerufen und erklärt hatte, sie würden zusammen zurückkommen, hatte er sich unendlich gefreut. Gänzlich erleichtert war er jedoch erst beim Anblick von Polly am Flughafen gewesen und hatte wieder ganz falsch reagiert, weil er sich seine grenzenlose
    Erleichterung nicht hatte anmerken lassen wollen.
    6. KAPITEL
    Sapphire war atemberaubend schön, dachte Ruggiero, als er die Hochzeitsbilder betrachtete, und stöhnte gequält auf.
    Polly blätterte weiter. Auf den Fotos der nächsten Seite sah Freda in ihrem überaus eleganten Brautkleid ihren frischgebackenen Ehemann liebevoll an. Sie war wirklich eine perfekte

Schauspielerin, fand Polly. Da George ihrer Cousine jeden erdenklichen Luxus bieten konnte, hatte sie ihm vorgemacht, dass sie ihn geradezu anbetete.
    „Es tut mir leid, ich hätte die Aufnahmen von der Hochzeit vorher herausnehmen müssen“, sagte Polly leise.
    „Warum?“, fragte er scharf. „Ich habe keine Angst davor zu sehen, wie glücklich sie war.“ „Vielleicht belastet es Sie zu sehr. Weshalb tun Sie sich das an?“
    „Ich kann die Erinnerung an sie nicht einfach auslöschen, nur weil sie nicht mehr lebt. Ich möchte alles über sie wissen.“
    Polly schüttelte den Kopf. Er würde die ganze Wahrheit nicht ertragen, dessen war sie sich sicher. „Lassen Sie die Vergangenheit los, und konzentrieren Sie sich auf die Zukunft und auf Ihren Sohn.“ „Es gibt aber keine Zukunft ohne die Vergangenheit. Ich muss so viel wie möglich über Ihre Cousine erfahren. Möglicherweise beurteile ich dann alles anders. Wenn ich die Orte aufsuchen könnte, wo sie gelebt hat, wäre ich vielleicht in der Lage, mir ein besseres Bild von ihr zu machen. Sie könnten mir dabei helfen und mir alles zeigen.“
    „Nein, Ruggiero.“
    „Doch. Wir fliegen morgen nach England und bleiben so lange dort, bis ich genug gesehen habe.“ Sie packte ihn an der gesunden Schulter und schüttelte ihn. „Sie kommt trotzdem nicht zurück“, erklärte sie hitzig. „Hören Sie damit auf!“
    „Das kann ich nicht“, antwortete er schmerzerfüllt.
    Nachdenklich blickte sie ihn an. Offenbar wurde er die Gespenster der Vergangenheit nicht los. „Lassen Sie sie los“, forderte sie ihn sanft auf.
    „Wie denn?“, fragte er gequält. „Sie sind die Einzige, die in der Lage ist, mir zu helfen, Polly. Ich habe sonst niemanden, mit dem ich darüber reden kann.“
    Das stimmte. Seine Mutter ahnte nicht, wie tief sein Schmerz war. Außerdem wollte er sie nicht mit seinen Problemen belasten.
    „Während Ihrer Abwesenheit habe ich auf ein Wunder gehofft“, fuhr er fort. „Ich habe gehofft, Klarheit zu bekommen. Und dann haben alle von mir erwartet, dass ich auf Anhieb väterliche Gefühle verspüre.“
    „Ich bezweifle, dass es so gewesen ist“, sagte sie. „Ich vermute eher, dass Sie beim Anblick des Jungen ‚Ach, du liebe Zeit‘ gedacht haben.“
    „Ja, so etwas in der Art“, gab er zu. „Sie können mich für ein Monster halten, aber ich empfinde wirklich nichts für ihn.“
    „Sie sind kein Monster. Wahrscheinlich steht noch zu viel zwischen Ihnen und dem Jungen.“ „Vielleicht. Jedenfalls steht seine Mutter zwischen uns, und das in zweifacher Hinsicht.“
    „Wie soll ich das verstehen?“
    „Einerseits als ein schönes junges Wesen, das mich geliebt und mein Leben verändert hat, andererseits als berechnende, manipulierende Frau, die sich genommen hat, was sie haben wollte, um mich dann kaltblütig zu verlassen. Ich weiß nicht, welche der beiden die Wahrhaftige ist.“ „Vielleicht liegt die Wahrheit in der Mitte“, versuchte Polly, ihn zu trösten.
    „Oder ich belüge mich selbst und sehe nur das, was ich wahrnehmen will. Alles, was nicht in das Bild passt, das ich mir von ihr gemacht habe, verdränge ich. Wahrscheinlich bin ich ein Schwächling, der mit unangenehmen Wahrheiten nicht

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