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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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Mittag essen gegangen. Als sie sich zum Abschied umarmten, hatte Jude Tracey gesagt, wie sehr sie sie liebte und wie viel ihr ihre Freundschaft bedeutete.
    Bei den meisten Verwandten und Freunden von Tracey hatte es anders ausgesehen. Sie war so fröhlich gewesen, dass sich wohl kaum einer hätte vorstellen können, sie könnte irgendwann nicht mehr da sein. Und dann verlor sie ganz plötzlich ihr Leben bei einem Autounfall. Die letzten Ausläufer des Schocks und der Schuldgefühle waren in Judes Freundeskreis fast ein ganzes Jahr später immer noch spürbar.
    » Sie hat das Leben anderer verändert, aber sie haben es ihr nie gesagt. Tracey gehörte nicht zu der Sorte Menschen, die Bestätigung brauchen, das nicht. Aber jetzt müssen die Leute damit leben, dass sie sich diese Mühe nicht gemacht haben, und ich habe beobachtet, wie manchen von ihnen die Schuldgefühle das Leben vergiften, weil sie sich damit quälen, was sie anders hätten machen sollen. « Das konnte ich freilich gut verstehen. » Außerdem hätte Tracey die ausdrückliche Wertschätzung zwar nicht gebraucht « , fuhr Jude fort, » aber es hätte sie sicher gefreut, solche Worte von anderen zu hören. Sie war so offen und so wunderbar. Und jetzt ist sie weg. «
    Ich stimmte ihr natürlich zu. Seine Gefühle mitzuteilen und aufrichtig miteinander zu sein ist wichtig. Mich hatte das Leben schon ganz besonders mit dieser Art von Lektionen bombardiert, und jetzt wurden sie mir im Gespräch mit Jude erneut erteilt. Sie war eine wunderbare Frau mit einer natürlichen Eleganz, obwohl sie teilweise schon die Kontrolle über ihren Körper verlor. Manchmal sabberte sie, und ihre Kleidung musste eher praktischen als modischen Überlegungen gehorchen. Doch ihr Geist und der Rest von dem, was sie einmal gewesen war, blieb mit seiner ganzen Strahlkraft erhalten. Ich lächelte sie an und brachte meine Zustimmung zum Ausdruck: » Das stimmt. Es wird so vieles aus Stolz, Trägheit oder Angst vor Demütigungen zurückgehalten. Aber manchmal erfordert diese Ehrlichkeit auch eine Menge Mut, Jude, und wir sind nicht immer stark genug. «
    » Ja, Mut braucht man allerdings, Bronnie « , erwiderte sie. » Das versuche ich ja gerade zu sagen. Man braucht Mut, seine Gefühle auszudrücken, vor allem, wenn etwas nicht gut läuft und man Hilfe braucht oder wenn man einem Menschen, den man liebt, nie seine aufrichtigen Gefühle eröffnet hat und nicht weiß, wie er es aufnehmen wird. Aber je mehr man es übt, umso leichter wird es. Stolz ist so eine Zeitverschwendung. Ganz ehrlich, schau mich doch an, wie ich hier liege. Ich kann mir nicht mal mehr selbst den Hintern abwischen. Aber was macht das schon? Wir sind alle Menschen. Wir dürfen auch verletzlich sein. Das gehört dazu. «
    Bevor ich zu Jude und Edward kam, war das Leben besonders schwer für mich gewesen. Ich beschloss, Jude einiges davon zu erzählen, weil es zeigte, wie schwierig es zuweilen sein kann, anderen seine Gefühle mitzuteilen.
    Meine Pflegejobs waren eine Weile nicht mehr so regelmäßig gekommen. Mal kam alles auf einmal, dann wieder gar nichts. Es störte mich nicht weiter, weil von dieser Zeit eben meine kreative Arbeit profitierte. Doch nach annähernd zwei Monaten fast ohne Arbeit wurde es langsam ein bisschen schwierig, und weit und breit war kein Job in Sicht. Das Geld, das ich verdiente, investierte ich normalerweise gleich wieder in meine kreative Arbeit, daher hatte ich keine großen Ersparnisse, auf die ich hätte zurückgreifen können. Doch nachdem ich derlei Engpässe früher schon überstanden hatte, machte ich mir in solchen Momenten nie allzu große Sorgen.
    Mit den Housesitter-Jobs lief es genauso. Manchmal hatte ich keine Ahnung, wo ich als Nächstes hinziehen würde, und wusste nur, wann die Besitzer meiner derzeitigen Bleibe zurückkehrten. Doch normalerweise tauchte in letzter Minute das nächste Haus auf. Wenn ich besser drauf war, genoss ich dieses Risiko und die Aufregung sogar ein wenig. Da floss schon Adrenalin. Es geschah relativ oft, dass mich jemand ganz panisch anrief und fragte, ob ich auf sein Haus aufpassen könnte, und zwar ab morgen, weil er ganz plötzlich verreisen musste. Bei diesen Telefonaten gab es auf beiden Seiten erleichterte Seufzer und Lächeln.
    Manchmal stimmten sich die Kunden meines Housesitting-Netzwerks auch miteinander ab, um sicherzugehen, dass ich auch bestimmt verfügbar war. Sie planten ihre Urlaube so, dass sie abfuhren, wenn andere Freunde wieder

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