5 Farben Blau
Telefon. »Außerdem ist sie nicht mein Typ.« Damit ist für ihn das Gespräch beendet.
»Du kennst meine Schwester nicht. Sie wird eher zu deinem Typ, als dir lieb ist .« Alex steht wie bestellt und nicht abgeholt im Raum, unschlüssig, ob er sich noch auf weitere Diskussionen einlassen sollte, doch dann besinnt er sich und verlässt grußlos den Raum.
~
Meine Koffer brauche ich gar nicht erst auszupacken. Allerdings weiß ich nicht, wie lange ich in New York bleiben werde. Vielleicht sollte ich Alex anrufen, doch genau in diesem Moment höre ich Geräusche an der Tür. Er steht im Flur und schaut missbilligend auf mein Gepäck.
»Hast du eine Ahnung, wie lange Mr Cunningham plant, in New York zu bleiben ?«
Seinem Gesicht ist anzusehen, dass es ihm missfällt, was ich vorhabe. »Du solltest dir selbst einen Gefallen tun und hierbleiben .« Er lockert seine Krawatte, als wäre ihm viel zu heiß.
Ohne auf seine Worte zu achten, packe ich neu. Bücher und Surfanzüge mit Hawaii Sand raus, Shirts, Hosen, Blusen und Röcke rein. Dazu Unterwäsche, Schuhe und Toilettenartikel. Ich höre meinen Bruder im Hintergrund schwer atmen.
»Alex, ich weiß nicht, was du hast. Es ist ein Job, mehr nicht. Mr Cunningham ist dein Partner, ich verstehe nicht, was dich daran stört, dass ich nach New York fliege .«
Er kommt zu mir, nimmt meine Hände und schaut mir tief in die Augen. »Jazman, ich will nur dein Bestes, und Rhys ist es nicht. Er wird dir wehtun, so viel steht fest. Hast du nicht schon genug mitgemacht? Wenn du unbedingt nach New York willst, nehme ich mir Urlaub und fliege mit dir hin.«
Auch wenn ich Ale xʼ Besorgnis verstehen kann, billigen werde ich seine Bevormundung auf keinen Fall. »Sorry, Alex! Du bist nicht unsere Mutter. Auch wenn ich bisher bei der Auswahl meiner Männer kein glückliches Händchen bewiesen habe, kann ich für mich selbst entscheiden. Es geht doch hier nicht um einen neuen Freund, sondern um einen Job, den ich übrigens dir verdanke, wenn ich dich einmal daran erinnern darf.«
Bevor er etwas erwidern kann, hören wir ein Auto vorfahren. Alex geht hinunter und öffnet die Tür, vor der bereits Rhys Cunningham steht.
»Rhys, du hättest dich nicht persönlich bemühen müssen, ich wollte Jaz gerne selbst zum Flughafen fahren.« Ale xʼ Worte klingen lässig, doch ich höre seine Verletztheit aus ihnen heraus.
» Tut mir leid, Alexander, diese Fahrt kannst du dir sparen.«
Immer noch hänge ich mit dem Kopf über den Koffer n, doch die Stimme von Cunningham bringt mich aus der Fassung. Was ich jetzt nicht dabei habe, werde ich in den Staaten besorgen, denke ich, als ich die Schlösser der Gepäckstücke einrasten lasse. Alex steht bereits wieder neben mir, um sie herunterzuschleppen. Ich folge ihm angespannt.
»Miss Darling, sind Sie soweit?«
Rhy sʼ amerikanischer Akzent schickt Schauerwellen über meine Haut und treibt die Röte in mein Gesicht. Ich komme mir vor wie ein Teenager, das muss unbedingt aufhören. Unsicher schaue ich Alex an, um seinen Gemütszustand einzuschätzen. Er lächelt mich an, wenn auch gequält. »Ich stelle den Rest deiner Reisetaschen in dein Zimmer. Du bist ja sicher nicht lange weg. Hab eine schöne Zeit.« Er zieht mich in seine Arme, küsst mich auf die Stirn und flüstert mir ins Ohr: »Pass auf dich auf!«
Meine Güte, mein Bruder tut ja gerade so, als würde ich zur Schlachtbank geführt. Er hat eindeutig ein paar Schritte in meiner Entwicklung nicht mitbekommen. Ich drücke ihn fest und drehe mich um. Mein Blick streift Cunningham, der bereits wartend am Wagen steht. Alex trägt meine schweren Koffer zum Auto, wo der Fahrer sie im Empfang nimmt und in den Kofferraum wuchtet. Zum Abschied küsse ich Alex noch einmal auf die Wange und lasse mich in den tiefen Sitz der Limousine gleiten. Draußen spricht mein Bruder noch kurz mit Cunningham und ich hoffe, dass er seinem Partner keine Anweisungen gibt, die Finger von mir zu lassen, das wäre mir peinlich. Die Männer reichen sich die Hände und Alex winkt mir noch einmal kurz zu. Als Cunningham schließlich neben mir Platz nimmt, setzt sich das Auto augenblicklich in Bewegung. Endlich! Der vorwurfsvolle Blick meines Bruders war keine Sekunde länger zu ertragen.
Wir reisen in einem Privatjet. Zu meiner Verwunderung fliegt Susan ebenfalls mit uns und wir führen ein angenehmes Gespräch über Kunst und Literatur. Cunningham ist die ganze Zeit über sehr schweigsam. Er sitzt mir gegenüber
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