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5 Farben Blau

5 Farben Blau

Titel: 5 Farben Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Arnold
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und sein Blick hält mich gefangen. Ich frage mich, woran er denkt? Vergeblich versuche ich mich auf etwas anderes als seine Gegenwart zu konzentrieren, doch immer wieder schaue ich ihn an. Er folgt zwar der Unterhaltung zwischen Susan und mir, sagt aber kaum etwas. Dafür beobachtet er jede Regung, jede meiner Gesten. Ich fühle mich ein wenig unbehaglich, versuche mir dies aber nicht anmerken zu lassen. Das ist jedoch nicht so einfach, wenn man Rhys Cunningham gegenübersitzt. Für einen Mann ist er auf den ersten Blick einfach zu schön. Sein Gesicht ist symmetrisch geformt. Die Augenbrauen dicht und ansprechend geschwungen. Seine Mundpartie ist fast ständig von einem Bartschatten umgeben, was ihm ein verwegenes Aussehen gibt. Perfekte weiße Zähne blitzen auf, wenn er spricht. Wie werden sie wohl strahlen, wenn er denn einmal lächelt? Er hat hohe Wangenknochen mit Grübchen und das Haar trägt er aus der Stirn gekämmt mit einem Seitenscheitel. Manchmal fällt ihm eine schwarze Strähne in die Stirn, die ich dann direkt zurückkämmen möchte, vorzugsweise mit meinen Fingern. Am beeindruckendsten sind jedoch seine klaren Augen mit ihren fünf verschiedenen Blautönen. Er sieht definitiv zu gut aus für einen Mann, daher verstehe ich seinen ewig grimmigen Ausdruck nicht, so, als wäre er sauer auf die ganze Welt, oder ... als hätte er etwas zu verbergen.
    ~
     
    Nach der Landung ist der Zoll schnell erledigt und am Ausgang erwartet uns ein weiterer Fahrer.
    »Hi, ich bin Matt Baker«, stellt er sich vor und reicht mir lächelnd die Hand.
    Wir setzen Susan an ihrer Wohnung in Greenwich ab. Ich bin gespannt, wo man mich hinbringen wird. Zwar habe ich einige Jahre in den Staaten gelebt, aber bis New York bin ich nie gekommen. Ich bin fasziniert von diesen mächtigen Bauten und dem Pulsieren der Stadt. Obwohl es bereits fast zwölf Uhr nachts ist, herrscht noch reger Verkehr auf den Straßen. Unzählige gelbe Taxis kreisen durch die Stadt, Menschen warten an Ampeln und die blinkenden Leuchtreklamen lassen die Nacht zum Tag werden. Wir biegen auf die 5th Avenue ab und kurz darauf fahren wir in eine Tiefgarage mit Zugangscode.
    »Wir sind da .« Cunningham öffnet die Tür, reicht mir die Hand, um mir aus dem Wagen zu helfen, und als ich sie ergreife, durchfährt mich eine Wärme, als würde ich auf eine heiße Herdplatte fassen. Ich bedanke mich für seine Hilfe und ziehe meine Hand schnell weg, als könnte ich mich verbrennen.
    »Wir nehmen unser Gepäck direkt mit, ich brauche dich dann nicht mehr«, sagt Cunningham an Matt gewandt und nimmt ihm meine Koffer aus der Hand.
    »Oh, ich kann sie auch alleine tragen.« Es ist mir peinlich, dass er mein schweres Gepäck schleppen will, ich versuche es Cunningham aus der Hand zu nehmen, doch ein Blick von ihm lässt mich verstummen.
    »Nehmen Sie bitte meinen Kleidersack«, sagt er und ich folge seinen Anweisungen. Matt hat direkt vor den Fahrstühlen gehalten und Cunningham steckt eine Schlüsselkarte in den vorgesehenen Schlitz. Wir fahren direkt in die oberste Etage. Ich trage seinen Kleidersack über dem Arm, er ist nicht schwer, aber er duftet nach Rhys Cunningham. Der Geruch steigt mir direkt in die Nase und umnebelt mich. Es ist ein Gemisch aus Aftershave und Mann und ich muss mich zwingen, meine Nase nicht in den Kleidersack zu tauchen, so wunderbar duftet es. Verstohlen betrachte ich ihn und sehe, dass er mich in der Spiegelwand des Aufzugs beobachtet. Warum müssen diese Dinger eigentlich immer mit Spiegeln ausgekleidet sein? Dunkle Ziegelsteine würden es doch auch tun! Er spielt wieder den stillen Beobachter und mir flattert der Gedanke durch den Kopf, dass ich ihn gerne bei einer Nassrasur betrachten würde.
    Der leise Gong und das Aufgleiten der Aufzugtüren bringen mich in die Realität zurück. Das muss der Schlafmangel sein, anders kann ich mir diese Gedanken nicht erklären.
    ~
     
    Cunningham deutet auf eine weiße Tür zur Linken. »Hier geht es zu Matts Appartement«, dann zeigt er auf die rechte Seite, »hier ist Ihre Wohnung.« Aber er öffnet die Tür in der Mitte. »Wenn Sie mir folgen wollen?«
    Wir betreten einen blauweißen Traum! Rhys Cunningham wohnt in einem riesigen Loft , dessen Hauptteil aus einem großen Wohnzimmer besteht, das an zwei Seiten von einer Fensterfront begrenzt wird, die einen atemberaubenden Blick über den Central Park freigibt. Mitten im Raum steht eine große Sitzlandschaft in Dunkelblau, die Wände sind aus rohem

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