5 Freunde 16 - Fünf Freunde auf dem Leuchtturm
wirst auf der Wache durchsucht. Es ist besser, du gibst den Schlüssel gleich heraus.«
»Such, soviel du willst«, brummte Jacob. »Du wirst den Schlüssel bei mir nicht finden. Ich sage dir, ich habe den Schlüssel nicht genommen. Aus welchem Grunde sollte ich ihn denn genommen haben?«
»Aus dem gleichen Grunde, aus dem du auch sonst Schlüssel mitgehen läßt«, fuhr ihn der Polizist an. »Zum Einbrechen und Stehlen. Na schön, Jacob. Wenn du den Schlüssel nicht freiwillig 'rausrückst, lasse ich dich durchsuchen. Komm mit!«
Doch leider förderte auch die eingehende Durchsuchung auf der Polizeistation den Schlüssel nicht zutage. Wachtmeister Scharf zuckte mit den Schultern, hob fragend die Augenbrauen und wandte sich an Julius.
»Wenn ich euch einen Rat geben darf, dann laßt euch ein neues Schloß an der Tür anbringen. Jacob hat euren Schlüssel an einem sicheren Ort verwahrt. Wenn die Luft rein ist, wird er wieder im Leuchtturm auftauchen.«
»Pah!« fauchte Jacob. »Ihr und euer Schlüssel! Ich sagte doch, ich habe ihn nicht. Es war gar kein Schlüssel dort ...«
»Du kommst mit mir!« befahl der Wachtmeister schroff. Zu Julius sagte er: »Damit wäre die Angelegenheit erledigt. Wir werden sein Haus durchsuchen, doch mit großer Wahrscheinlichkeit hat er den Schlüssel irgendwo versteckt. In solchen Dingen ist Jacob ein wahrer Künstler.«
Den Kopf voll sorgenschwerer Gedanken, ruderte Julius zum Leuchtturm zurück. In einem so kleinen Ort würde es wohl einige Tage dauern, bis ein neues Schloß angebracht war. In der Zwischenzeit waren sie entweder ihre eigenen Gefangenen, oder sie mußten den Leuchtturm mit einladend offener Tür zurücklassen.
Die anderen lauschten später im Wohnzimmer gebannt seiner Erzählung. Sie waren froh und dankbar, daß sie die Decke, den Wecker und das Portemonnaie nun doch nicht endgültig eingebüßt hatten. Nur Anne trauerte ihrem Geld nach.
»Wir brauchen ein neues Schloß mit neuen Schlüsseln«, machte ihnen Julius klar. »Immerhin haben wir den Leuchtturm nur geliehen und sind für ihn und seinen Inhalt verantwortlich. Ein Glück, daß nur Dinge gestohlen wurden, die uns gehören, nicht Professor Hayling.«
»Es ist schon spät«, stellte Anne plötzlich fest. »Wir haben noch nicht einmal Tee getrunken. Ich werde jetzt eine Kanne voll Tee kochen. Hat jemand Appetit auf Brötchen mit Butter und Marmelade?«
Alle hatten Appetit darauf, und schon bald hatte Anne einen großen Teller voll Brötchen mit Butter und Marmelade bestrichen. Bei angeregter Unterhaltung ließen es sich alle schmecken.
»Ich schlage vor, wir gehen mal zu Jeremias Boonsen und fragen, ob er etwas von dem Einbruch gehört hat und ob er etwas dazu zu sagen weiß«, kündete Georg an.
»Und er soll uns nun wirklich die Räuberhöhle zeigen«, setzte Julius die Beschlüsse fort. »Wie waren gleich die Namen der zwei Männer, die sich als Fremdenführer in den Höhlen betätigen? Wenn ich mich nicht sehr täusche, heißt einer Jacob.«
»Ja, richtig - so heißt er -, und der andere heißt Ebenezer«, nickte Richard. »Laßt uns hoffen, daß Jacob eingesperrt oder sonst irgendwo ist, wenn wir die Höhle besuchen, sonst durchbohrt er uns mit finsteren Blicken.«
»Nun, wir können ihn ja auch durchbohren«, meinte Georg und setzte ein furchterregend finsteres Gesicht auf, so furchterregend, daß Tim leise zu winseln begann. Sie strich ihm beruhigend über den Kopf. »Nur ruhig, Tim, das galt nicht dir.«
»Am besten ist es, wir besuchen die Höhle morgen früh zur Zeit der Ebbe«, war Julius' Vorschlag. »Und ich will sehen, daß ich einen Schlosser finden kann, der uns möglichst schnell bedient.«
»Warum machen wir uns dazu nicht gleich auf den Weg?« fragte Richard. »Ich brauche ein bißchen frische Luft. Wollt ihr mitkommen, Mädchen?«
»Nein. Ich möchte mein Buch zu Ende lesen«, antwortete Anne, und Georg gab den gleichen Bescheid. Brummer spielte mit Schelm und hatte ebenfalls keine Lust zu dem Ausflug.
»Wir lassen euch und den Leuchtturm in Tims und Schelms Schutz zurück«, verabschiedete sich Julius und polterte die Treppe hinab; Richard hinterher.
Der Schlosser versprach, die Arbeit am nächsten oder übernächsten Tag in Angriff zu nehmen. »Augenblicklich kann ich nicht aus meinem Laden weg«, erklärte er. »Ich habe niemanden, der mich vertritt. Um den Leuchtturm mit einem neuen Schloß zu versehen, werde ich einige Tage brauchen, fürchte ich.«
»Ach je!« sagte
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