5 Freunde 16 - Fünf Freunde auf dem Leuchtturm
Julius. »Wir hatten schon Besuch von einem Dieb und können das Haus nun nicht mehr unbewacht lassen.«
Sie ruderten zum Leuchtturm zurück, schlossen und verbarrikadierten die Tür und kletterten zu den Mädchen hinauf. Tim bereitete ihnen einen begeisterten Empfang, und Schelm setzte mit kühnem Sprung von einer Stuhllehne auf Richards Schulter über.
»Kein Schloß und kein Schlüssel für mehrere Tage!« verkündete Richard, setzte sich und begann den vergnügten kleinen Affen zu kitzeln. »Ich hätte so gern morgen die Höhlen besucht besonders die berühmte Räuberhöhle -, aber wir können den Leuchtturm unmöglich leer stehen lassen.«
»Wulf!« meldete sich da Tim unerwartet zu Wort.
»Er meint, wir sollen ihn als Wächter zurücklassen«, übersetzte Georg voll Würde Tims Angebot, und Tim sagte gleich noch einmal »Wuff!«
Alle lachten. Richard streichelte Tim anerkennend über das Fell und kraulte ihn hinter dem Ohr. »Lieber, alter Tim! In Ordnung, du wirst den Leuchtturm bewachen. Als Belohnung bekommst du einen besonders schönen Extraknochen.«
»Dieses Problem wäre also gelöst. Wir setzen Tim als Wächter ein und gehen morgen alle zu den Höhlen«, sagte Julius. »Ich fürchte, einer des berühmten Fremdenführerbruderpaares wird morgen fehlen. Jacob wird nicht da sein.«
»Die Blicke des anderen Bruders werden zweifellos nicht minder finster sein«, meinte Anne. »Wie war doch sein Name Ebenezer? Wir werden aufpassen müssen, daß er uns nicht in ein tiefes Wasserloch stößt.«
»Ja, da hast du recht«, stimmte Julius zu. »Man kann nie wissen. Wir werden bestimmt auf der Hut sein.«
XVI
Tief unten im Fels
Unvermittelt plumpste Georg am nächsten Morgen aus einem schönen Traum in die Wirklichkeit: Tim stieß sie mit seiner feuchten Nase an. »Was ist denn, Tim?« brummte sie. Tim bellte kurz auf und rannte zur Wendeltreppe.
»Lauf hinunter und sage den Jungen, was du möchtest«, forderte ihn Georg verschlafen auf. Tim trabte gehorsam die Treppe hinab in den Raum, wo die Jungen noch friedlich schliefen. Er ging zu Julius hinüber und stieß ihn an. Julius' Schlaf war jedoch so tief, daß er davon nicht aufwachte.
Tim nahm also die Pfote zur Hilfe, und diesmal fuhr Julius erschrocken hoch. »Oh, du bist es, Tim! Was in der Welt willst du denn schon wieder? Fehlt den Mädchen etwas?«
»Wuff!« machte Tim und rannte zur Wendeltreppe. Er verschwand bellend um die erste Kurve.
»Verflixt! Er hat jemanden gehört«, stellte Julius gähnend fest. »Ha, wenn es Ebenezer oder Jacob ist - nein, Jacob kann es natürlich nicht sein -, dann werde ich ihm aber erzählen, was ich von Dieben halte!«
Er baute die Barrikade vor der Tür ab und öffnete. Auf der Treppe standen zwei Flaschen Milch! »Na weißt du, Tim! Mich zu wecken, weil der Milchmann da war!« Julius schüttelte den Kopf und nahm die Flaschen mit nach oben. »Der brave Milchmann - ob er wohl heute mit dem Boot kommen mußte? Die Wellen gehen heute morgen recht hoch. Wahrscheinlich wird er es noch zu Fuß geschafft haben.«
Als die fünf Kinder um den Tisch versammelt waren, fiel ihnen ihr geplanter Höhlenbesuch wieder ein. Das Frühstück war köstlich; Schinken, den sie sich am Tag zuvor im Dorf gekauft hatten, und Eier und Marmeladenbrot. Anne hatte dazu guten heißen Kaffee gekocht, und sie ließen es sich alle schmecken. Schelm war in Ungnade gefallen, denn er hatte eine Pfote tief ins Marmeladenglas gesteckt, sie laut schmatzend abgeleckt und dann im ganzen Zimmer klebrige Spuren hinterlassen.
»Am besten, wir rüsten uns alle mit einem feuchten Lumpen aus«, meinte Anne voll Abscheu. »Auf dem Tisch, auf dem Pult, überall hat er Spuren hinterlassen. Böser Schelm! Schrecklich, dies klebrige Zeug!«
Schelm war traurig darüber, daß er sich den allgemeinen Unwillen zugezogen hatte. Er sprang auf Brummers Schulter und schlang die Arme liebevoll um seinen Hals. »Das ist recht«, meinte Brummer. »Wische das Zeug nur an mir ab, du kleiner Affe!«
»Wir spülen das Geschirr, und ihr Jungen macht die Zimmer sauber«, sagte Anne, als sie fertig waren. »Dann gehen wir. Es ist ein herrlicher Tag heute.«
»Mir scheint es etwas stürmisch zu sein«, war Richards Meinung. »Was meinst du, Tim?«
Tim gab ihm recht. Er trommelte lebhaft mit dem Schwanz auf den Boden, was für Schelm ein Anreiz war, sich daraufzustürzen. Anne stellte das Geschirr zusammen und trug es zum Spülbecken.
Nach einer Stunde waren sie
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