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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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langsam auf den Parkplatz zufuhren, bemerkte Geary einen jungen Mann mit fahler Haut, der gebeugt am Straßenrand stand und sie anstarrte, als sei ihr Chevy ein außerirdisches Raumschiff, das soeben in sein Territorium eingedrungen war. Der junge Mann wartete, bis das Raumschiff an ihm vorübergeflogen war, wie ein braver Junge der immer schön alle Verkehrsregeln gelernt und beachtet hatte, bis eines Tages das Monster in seine Seele eingedrungen war und ihn in andere Welten entführt hatte. Geary und Amy kommentierten den Anblick nicht. Stumm parkten sie den Wagen und gingen über den Rasen. Geary bemerkte, dass Amy jeden Augenkontakt mit den Patienten vermied. Ob sie das wohl auf der Polizeischule gelernt hatte? Ihnen nicht in die Augen zu sehen, weil sie sich provoziert fühlen und angreifen könnten? Das Gegenteil traf für seine klinischen Psychologiestudien zu: Wenn man keinen Blickkontakt bekam, verlor man die Patienten.
    Das Innere des Gebäudes bestand ausschließlich aus kalten, harten Flächen: Stein und Beton, Metall und Glas. Einige Türen waren mit Ketten verschlossen. Auf einem Schild stand das Wort Besucher , dazu ein Pfeil nach links. Sie folgten ihm durch eine Schwingtür in einen langen Korridor.
    »Und jetzt?« Amy schien nicht gerade begeistert zu sein.
    »Auf ins Wunderland, würde ich sagen.«
    Sonnenschein überflutete den ausgetretenen Steinfußboden. Sie kamen an einer unbeschrifteten Tür nach der anderen vorbei, bis sie schließlich eine mit der Aufschrift Besucher sahen.
    »Man fühlt sich so richtig willkommen, stimmt’s?«, sagte Amy und stieß die Tür auf.
    Der Raum war leer bis auf einen grauen Metallschreibtisch, auf dem ein Computer stand. Besucher blinkte mitten auf dem Bildschirm. Es gab weder eine Maus noch eine Tastatur. Sie näherten sich dem Computer, sahen einander an und streckten gleichzeitig die Finger aus, um das Wort zu berühren. Auf dem Bildschirm erschienen ein eingeblendetes Keyboard und die Instruktion, den Namen der Person, die man besuchen wollte, einzugeben. Amy tippte WINFREY, JANICE und dann auf Enter . Eine neue Oberfläche blitzte auf: Janice Winfrey , 5 . Stock , Anmeldung in der Schwesternstation .
    »Okay, dann los!« Geary klatschte in die Hände, und ein Echo hallte inmitten all der unnatürlichen Stille.
    »Psst!«, zischte Amy. Sie sah aus wie Alice auf dem Weg durch den Spiegel und schien sich zu fragen, ob alles nur ein Traum war oder ob sie aus Versehen selbst unter die Insassen dieses Krankenhauses geraten war.
    Geary hakte sie unter. »Kommen Sie, meine Liebe, wir bringen Sie direkt zur Aufnahme. Haben Sie keine Angst, das Kaninchen ist echt , aber auch ganz freundlich.«
    Amy löste ihren Arm mit einem Ruck und versuchte es mit einem finsteren Blick, aber stattdessen zogen sich ihre Mundwinkel zu einem angedeuteten Grinsen in die Höhe.
    Sie fanden den Fahrstuhl und fuhren hinauf in den fünften Stock. Als sich die Türen öffneten, wurden sie von einem seltsamen Bild begrüßt: Eine Ansammlung von Gesichtern starrte ihnen entgegen. Ungefähr zehn Leute standen eng aneinander gepresst. Offenbar warteten sie darauf, in den winzigen Vorraum gelassen zu werden, der den Fahrstuhl vom Stationstrakt trennte. Es handelte sich zweifellos um Patienten, und einige waren so sediert, dass sie überhaupt nicht auf den Anblick der Besucher reagierten, die aus dem Fahrstuhl traten. Andere wieder bemerkten die Besucher durchaus, und Geary nahm wahr, dass in manchen Gesichtern etwas wie Neugier stand.
    Eine hoch gewachsene Schwester in weißer Tracht kam schnellen Schrittes mit einem Schlüsselbund in der Hand zur Tür. Sie sagte etwas, das mit eifrigem Nicken aufgenommen wurde, drehte sich um und schloss die Tür auf. Geary und Amy drückten sich an die Wand, um den Patienten Platz zu machen, die in den Vorraum fluteten.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte die Schwester so aufgeräumt, dass es unpassend wirkte.
    »Wir sind Besucher«, sagte Geary.
    Das Lächeln blieb unbeeindruckt. »Und wen möchten Sie besuchen?«
    »Janice Winfrey.«
    Das Lächeln verging, und ihre Augenbrauen hoben sich. »Tatsächlich? Sie hat schon seit Jahren keinen Besuch mehr gehabt. Und Sie sind?«
    Die Patienten hatten sich in den Aufzug gedrängt. Die Schwester hielt die Tür mit einem Fuß auf.
    »Freunde«, sagte Amy.
    »Ach wirklich?« Es war deutlich, dass sie ihnen nicht glaubte. »Na ja, warum nicht. Vielleicht können Sie ja zu der armen Janice durchdringen. Den Korridor

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