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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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»Könnte sein.«
    »Er will aufhören«, sagte Jones, »aber er kann nicht. Er fühlt sich dazu getrieben, seinen Plan bis zum Ende durchzuführen.«
    »Aber es ist auch anstrengend«, sagte Ingram, »einen so ehrgeizigen Plan über so viele Jahre hinweg auszuführen.«
    »Sein Unterbewusstsein hat Schwierigkeiten mit dieser Belastung«, schlug Jones vor.
    »Die siebenjährigen Pausen zwischen den Taten erfordern ein beträchtliches Maß an Restitution. Nur wenige besitzen einen so komplexen Verstand, dass sie damit umgehen können«, überlegte Ingram.
    »Ist mir schon begegnet«, sagte Sorensen.
    Geary lehnte sich zurück und nickte dem BSU-Team zu. Clevere Mädels. Kids. Frauen. Nein … Agents. Er schüttelte den Kopf, um bei sich selbst etwas zu erzwingen, was Bell »besseres Denken« genannt hätte. Bell behauptete nämlich, man könne seine Gedanken kontrollieren und damit ein neues Bewusstsein erzeugen. Das war auch seine Strategie gewesen, damals als Geary der sexuellen Nötigung beschuldigt wurde. Geary musste sich selbst davon überzeugen, dass er der Frau keinen unzüchtigen Antrag gemacht hatte, sodass er im Zeugenstand die Wahrheit sagen würde. Die Neue Wahrheit, hatte Bell es genannt.
    »Sie sind da anderer Meinung, Detective Geary?« Sorensens Blick war bei ihm gelandet.
    Detective Geary. Es war das erste Mal, dass er es ausgesprochen hörte. Seltsam. Sein halbes Leben lang war er Special Agent Dr. Geary gewesen. Detective. Vielleicht würde er sich durch »besseres Denken« daran gewöhnen. Vielleicht aber auch nicht.
    »Hab nur was im Ohr«, sagte Geary und schüttelte den Kopf, um seine Worte zu unterstreichen. »Special Agents Ingram und Jones sind auf dem richtigen Weg.« Er nickte Ingram und Jones zu, die ihn anstrahlten. Es erfüllte ihn mit Stolz, dass er sogar im Ruhestand noch neuen Verhaltensforschern etwas beibrachte.
    Amy trat vor. »Der Zeuge, der anrief und behauptete, Mister White gesehen zu haben, wollte seinen Namen nicht nennen.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, nur von dem Sirren der Computer durchbrochen, und dann hörte Geary seine eigene Stimme. »Das Arschloch hat selbst angerufen.«
    »Was bedeutet, dass die Personenbeschreibung, ein Mann in den Fünfzigern mit weißem Haar, falsch sein könnte«, sagte Sorensen.
    »Er könnte sogar völlig anders aussehen …«, sagte Janet.
    »Aber er hat dieselbe Beschreibung benutzt. Das würde darauf deuten, dass er Robertson im Gespräch mit Emily Parker gesehen hat, dass er Robertson hinter ihr in der Schlange sah, dass er mitbekam, wie unwohl sie sich in seiner Gegenwart fühlte …«, fügte Ingram hinzu.
    Tom lehnte sich nach vorn und beteiligte sich am Gespräch. »Er hat sie also im Supermarkt beobachtet.«
    »Inzwischen können wir also nur noch davon ausgehen, dass er ein Mann ist«, sagte Sorensen. »Er könnte irgendwer sein, jedes Alter haben, jede Beschreibung könnte auf ihn passen.«
    »Mister Jedermann«, warf Brad ein.
    »Nein.« Geary schüttelte den Kopf. »Mister White passt immer noch ins Profil. Männlich, Mitte fünfzig, gebildet, Mutter-Komplex …«
    »Ganz offensichtlich«, murmelte Kaminer.
    Geary reagierte nicht darauf. »Ich weiß nicht, was für eine Haarfarbe er hat, aber der Rest des Profils stimmt. Er mag Gedankenspiele.« Geary dachte an Janice Winfrey, deren Verstand innerhalb einer kurzen Woche so vollkommen zerstört worden war. »In der Vergangenheit hat er seine Grenzen enger gezogen, blieb er innerhalb seines Verbrechens. Diesmal ist es anders. Diesmal dringt er nicht nur in den Kopf der Mutter vor, sondern versucht auch, sich in unseren Köpfe einzunisten.«
    Wir brauchen Bell, dachte Geary. Er würde das neue und verbesserte Spiel ihres Psychopathen einer Realitätsprüfung unterziehen.
    »Sir?« Amy beugte sich in Richtung Sorensen vor. Kaminer tat desgleichen, als wolle er sie an ihrer Frage hindern. »Wie gehen wir mit der Presse um?«
    Sorensen nickte. »In ungefähr zwanzig Minuten halten wir eine Pressekonferenz ab. Unsere Erklärung wird im Moment noch formuliert.«
    »Wir müssen etwas zurückbehalten«, sagte Geary.
    »Eric Smith hat bereits alles Grundlegende über das Verschwinden der Mutter geschrieben«, sagte Amy »Und mit den nationalen Medien hat er auch gesprochen.«
    Sorensen stützte die Ellbogen auf den Tisch und verschränkte die Hände. »Wir werden ihnen sagen, dass wir es mit einem Serienverbrechen zu tun haben, aber wir werden ihnen nichts von den Kindern erzählen.

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