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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Vermisstenfall geht?«
    Geary lächelte zurück. »Haben Sie noch nichts von Ruhestand gehört?«
    »Aber, Dr. Geary …«
    »Im Augenblick keine weiteren Kommentare, Leute.« Geary drehte sich um und ging los. Er vertraute darauf, dass Amy so klug war, ihm zu folgen.
    Sie schafften es durch die Vordertür. Amy seufzte erleichtert, aber Geary wusste, dass sie ab jetzt keine Ruhepause haben würden.
    Suellen nickte ihnen hinter der Scheibe am Empfang zu. »Der Boss hat gesagt, ich soll Sie sofort in den Konferenzraum schicken.«
    Amy und Geary gingen eilig den Korridor hinunter und öffneten die Tür. Am Morgen war der Raum noch verschlafen gewesen war. Jetzt konnte man das nicht mehr behaupten. Agents der Staats- und der Bundespolizei hatten ihn in Beschlag genommen und ihn in eine piepsende und summende Schaltzentrale verwandelt. Man bemerkte kaum mehr die gerahmten Seebilder, die an den Wänden hingen.
    Es würde eine lange Nacht werden. Sie würden in Schichten schlafen, wenn überhaupt.
    Kaminer stellte Geary so vielen Leuten vor, dass dieser sich keinen einzigen Namen merken konnte. Doch er hatte schon auf den ersten Blick gesehen, wer das Sagen hatte: Reed Sorensen, ein fünfzigjähriger Special Agent von CASMIRC, dem Child Abduction and Serial Murder Investigative Resources Center. Geary erkannte ihn wieder, obwohl sein silbergraues Haar vor gar nicht allzu langer Zeit noch braun gewesen war. Er musste sich wohl durch einige schlimme Fälle in der Hierarchie hochgearbeitet haben. Sorensen hatte aus Quantico einen neuen Trainee mitgebracht: Janet, eine Frau, die jung genug war, um seine Tochter sein zu können. Das Duo vom CASMIRC hatte die Stirnseite des Tisches mit seinen Laptops, Telefonen und Aktenmappen belegt, ein eindeutiges Indiz für die Machtverteilung.
    Weiter unten auf der anderen Seite des Tisches saß ein Agent von der Critical Incident Response Group des FBI. Ein Team aus drei Kriminaltechnikern von der State Police war ebenfalls anwesend. Ihm gehörte der weiße Van auf dem Parkplatz, und Geary wusste, dass er mit den modernsten Geräten der mobilen Kriminaltechnologie voll gestopft sein musste. Dann waren da zwei Kriminologen der State Police, die aussahen wie Barbie und Ken und sprachen wie Haftentlassene auf dem Weg der Besserung. Die State Police hatte auch ihren eigenen ViCAP-Agent geschickt, einen jungen Burschen mit pockennarbigem Gesicht, der als Mitglied des ursprünglichen Teams vorgestellt wurde, was jedoch nicht sonderlich von Bedeutung war, da Massachusetts sein eigenes Violent Criminal Apprehension Program erst vor sechs Jahren auf den Weg gebracht hatte. Besser spät als nie. Die Hälfte der Agents am Tisch waren neue Talente, und ihre Abteilungen waren erst gegen Ende von Gearys Laufbahn ins Leben gerufen worden. In den frühen Tagen hatte man sich mit Hirnschmalz und lockeren Ellbogen durchgesetzt und sich auf dem Asphalt die Füße platt gelaufen. Heutzutage ging nichts mehr ohne High Tech, und Geary musste einräumen, dass man dadurch oft viel schneller vorankam. Zeit machte oft den Unterschied zwischen Leben und Tod aus, und einen schönen Anblick bot der Tod nie.
    Direkt neben dem ViCAP-Typ von der State Police saß Tom Delay von VICAP, dem Masterprogramm des FBI, das das große I für sich beanspruchte, und an dessen Aufbau Geary beteiligt gewesen war. Tom war einer der Alleswisser bei VICAP, die gewöhnlich darauf bedacht waren, ihren Stuhl warm zu halten und das Telefon möglichst nicht aus der Hand zu legen. Geary war überrascht, ihn außerhalb seines Käfigs zu sehen.
    »Wegen guter Führung in die Freiheit entlassen?« Geary ging um den Tisch herum und schüttelte Tom die Hand. Der lachte, und dabei bebte sein mächtiger Bauch.
    »Es hat sich rumgesprochen, dass du mit dem Fall zu tun hast, und da hat sich kein anderer getraut«, sagte Tom.
    »Ja, klar.« Geary grinste.
    Erst dann bemerkte Geary die Special Agents der Behavioral Science Unit, der Einheit, die er selbst gegründet hatte. Sie war sein Kind, und das wusste das ganze Bureau. So wie auch jeder von der Geschichte mit einem bestimmten weiblichen Agent in Quantico gehört hatte. Deswegen hatten sie wahrscheinlich zwei junge Frauen geschickt, die frisch von der Ausbildung kamen – ein letzter Test, um festzustellen, ob er dem moralischen Impetus, mit dem er damals seine Karriere gerettet hatte, auch gerecht würde.
    Geary marschierte mit ausgestreckter Hand auf sie zu. »Geary«, sagte er und schüttelte

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