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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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verschwiegen und geheimnisvoll?“
    „Ja.“
    „So daß ich es nicht erfahren darf?“
    „Eigentlich darfst da es nicht wissen.“
    „Wenn ich es aber nun gern wissen möchte?“
    „Ich würde ein Verräter sein.“
    „Ich verzeihe dir. Aber sage mir, um was so sehr Geheimnisvolles es sich gehandelt hat.“
    „Um die Liebe.“
    Hilal hatte es eigentlich nicht sagen wollen, nun aber, als ihm das Wort doch entflohen, war ihm um die Folgen bange.
    Er hatte ja seit jenem Abend in Kairo auf der Dampfjacht des Engländers nicht wieder Gelegenheit gefunden, mit Hiluja allein zu sprechen, die ihm, absichtlich oder nicht, er wußte das nicht zu sagen, ausgewichen war.
    Und wenn es ihm auch zuerst gewesen war, als ob er sich über dieses Gespräch freuen müsse, so erinnerte er sich doch bald der großen Offenheit, mit der Hiluja ihm gestanden hatte, daß sie beim Anblick Steinbachs gefühlt habe, dieser sei der Mann, den sie lieben könne. Dieses Geständnis hatte ihm nachträglich große Schmerzen bereitet; es tat ihm sehr wehe; um so weher, je mehr und je länger er darüber nachsann und grübelte.
    Der gute Hilal war wohl ein braver, tapferer Sohn der Wüste, aber kein Menschenkenner, kein Psychologe. Es kam ihm der Gedanke, daß er sich über das so offene Geständnis des schönen Mädchens nur zu freuen habe, gar nicht in den Sinn. Daß sie infolge eines ganz ungewöhnlichen Vertrauens und einer herzlichen Zuneigung so zu ihm gesprochen haben könnte, das sagte er sich nicht, sondern war vielmehr der Ansicht, daß man ein solches Geständnis nur einem ganz und gar gleichgültigen Menschen machen könne. Darum zog er sich ebenfalls in sich zurück und vermied Hilujas Nähe, wenngleich auch dadurch nur desto heißer und mächtiger die Liebe in seinem Innern loderte.
    Noch während der Reise zu den Beni Sallah hatten sich die beiden zwar gesehen und auch das Notwendige miteinander gesprochen, waren sich aber innerlich scheinbar fern geblieben, denn er war auch jetzt noch vollständig überzeugt, daß Hiluja nicht eine Spur von Zuneigung für ihn hege. Darum ärgerte er sich auch, daß er soeben das verhängnisvolle Wort gesprochen hatte.
    „Um die Liebe handelte es sich?“ fragte sie. „Und das war so ernst? Also war es eine unglückliche Liebe?“
    „Nein, eine sehr glückliche.“
    „Handelt es sich um dich?“
    „Nein, sondern um meinen Bruder.“
    Auch das hatte Hilal nicht sagen wollen. Aber wie das herrliche Wesen so licht und engelgleich vor ihm stand, war es ihm, als sei die Tür seines Herzens so weit offen, daß sie tief, tief hineinschauen könne. Durfte er ihr da etwas verschweigen? Sicherlich nicht!
    „Dein Bruder also hat eine Liebe?“
    „Ja. Als ich vorhin kam, stand er hier, wo ich stehe, und sagte nichts als ah und oh und Allah!“
    „Sonderbar!“
    „Dann sagte er weiter: ‚Sie liebt mich, sie, sie, sie!‘“
    „Höchst sonderbar, sehr, sehr sonderbar. Ganz wie meine Schwester. Auch sie murmelte heute nacht: ‚Er liebt mich, er, er, er – er!‘ Weißt du, was ich mir jetzt denke?“
    „Nun, was denn?“
    „Badija ist es, von welcher er spricht, und Tarik ist es, von welchem sie redet. Meine Schwester und dein Bruder lieben einander. Meinst du nicht?“
    „Nun, da du es doch ahnst, will ich es dir sagen. Ja, sie lieben sich und haben das vorhin einander gestanden.“
    „Allah segne sie!“
    „Mein Bruder war so verzückt, daß er sagte, er müsse sein Glück hinausschreien in die Wüste, und hat sich auf das Pferd gesetzt und ist im Galopp davongeritten. Ich hörte es. Da dachte ich bei mir, wenn ich doch auch einmal das Glück hätte, geliebt zu werden.“
    „Bis jetzt hattest du es nicht?“
    „Nein.“
    „Hast dich wohl auch nicht danach gesehnt?“
    „Was würde mir eine solche Sehnsucht nützen, da sie mir ja doch nicht erfüllt werden kann.“
    „Ist letzteres so gewiß?“
    „Ja.“
    „So ist es also doch so, wie ich vorhin dachte und sagte: Dein Herz gehört einem Mädchen, das dich nicht liebt. Habe ich es erraten?“
    Hilal wandte sich ab und schwieg. Sie aber folgte ihm einen Schritt nach und sagte:
    „Du darfst mir nicht zürnen, wenn ich zudringlich erscheine. Du warst in Kairo mein Retter, und ich mag dich nicht ratlos und unglücklich sehen. Habe Vertrauen zu mir und sage mir, ob ich dir in dieser Angelegenheit nicht vielleicht nützlich sein kann.“
    „Nein, du nicht.“
    „Warum gerade ich nicht?“
    „Gerade dies ist es, was ich nicht sagen

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