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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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euch im Lager bleiben, um euch schleunigst zu lehren, wie man mit den neuen Gewehren schießt.“
    „Allah! Du hast recht. Oh, nun mögen die Beni Suef kommen! Wir haben ja diese Gewehre!“
    „Und sie ahnen davon nichts. Wie weit wohnen die anderen Ferkah eures Stammes von euch?“
    Ferkah heißt Unterabteilung.
    „Die nächsten eine halbe Tagesreise.“
    „Sendet sofort Boten, die die Krieger dieser Ferkah eiligst zu eurer Hilfe aufbieten. Bis sie bei euch ankommen, bin auch ich von meinem Kundschafterritte zurück, und dann wird sich leicht sagen lassen, was zu tun ist.“
    „Nehmen wir Pferde zu unserem Ritt?“ fragte Hilal.
    „Nein. Wir wissen nicht, ob und wann wir Wasser finden. Wir müssen Kamele nehmen.“
    „Die besten hat Suef, der Hund, uns entwendet. Er soll mir dafür büßen! Da sind wir angekommen. Ich will gleich die Kamele besorgen.“
    „Ja. Und sagt allen Leuten, daß sie sich so ruhig wie möglich verhalten sollen, damit etwaige Spione nicht von weitem bemerken, daß wir uns vorbereiten.“
    Es läßt sich denken, welche Aufregung die drei Männer mit ihrer Botschaft hervorbrachten; diese legte sich aber sehr bald. Steinbachs ruhiges, überlegenes Wesen war von einer Wirkung, die gar nicht glücklicher genannt werden konnte.
    In kurzer Zeit ritten Boten um Hilfe fort, und Normann verteilte die mitgebrachten Gewehre an die geübteren Schützen. Er als Reserveoffizier war ganz der Mann dazu, den Beduinen in so kurzer Zeit die unbekannte Waffe wenigstens handgerecht zu machen. Bevor er aber noch eigentlich hatte beginnen können, ritten Steinbach, Hilal und noch drei andere erfahrene Beduinen auf windschnellen Laufkamelen in die Wüste hinaus und dem gefahrdrohenden Süden entgegen. Die kräftigen, langbeinigen Tiere trugen außer dem Reiter nichts als einen wohlgefüllten Wasserschlauch und einen kleinen Vorrat von Datteln.
    Die Flüchtlinge waren mit den Beni Suef in der Nacht davongeritten; ihr einziges Bestreben war gewesen, einen möglichst großen Vorsprung zu erzielen. Sie hatten gar nicht daran gedacht, ihre Spur zu verwischen, oder wenigstens eine möglichst unauffällige zurückzulassen. Darum war es den Verfolgern leicht, ihnen genau auf der Fährte zu bleiben.
    Zwar befindet sich der staubfreie Wüstensand, selbst wenn das menschliche Gefühl gar keinen Lufthauch zu empfinden vermeint, in immerwährender, ununterbrochener, leiser Bewegung; aber Löcher, die ein weit ausgreifendes Eilkamel mit seinen großen Füßen in den Sand reißt, werden binnen einer halben Nacht nicht wieder verweht, wenn es nicht einen wirklichen Wind gibt.
    Es gab nichts zwischen Steinbach, Hilal und den drei Beduinen zu sprechen. Was sie jetzt wissen konnten, das wußten sie; alles andere wollten sie ja erst erfahren, und so flogen sie schweigend neben- und hintereinander dahin, jetzt nur bemüht, alles Auffällige sofort bereits am Horizont zu bemerken. Eine Hauptaufgabe war es ja, daß sie sahen, ohne selbst gesehen zu werden.
    So ging es fort und immer fort. Es wurde Mittag und Nachmittag. Nur ein einziges Mal hatte man den Tieren eine fünf Minuten lange Ruhe gegönnt, um ihnen einige Schlucke Wasser zu geben; dann war es in ganz derselben Eile wieder weitergegangen.
    Um die Mitte des Nachmittags stieg Steinbach wieder einmal ab, um die Fährte zu untersuchen. Er nickte befriedigt vor sich hin und sagte:
    „Wenn wir wollten, könnten wir sie in einer Stunde einholen.“
    „Unmöglich!“ antwortete Hilal ungläubig.
    „Ganz gewiß.“
    „Dann drauf, Effendi!“
    „Du scherzt!“
    „Es ist mein Ernst.“
    „Ich glaube doch nicht, daß du dich vor sechs Beni Suef, dem Riesen und den Flüchtlingen fürchtest! Dazu kenne ich dich zu gut.“
    „Das will ich denken. Was haben wir aber davon, wenn wir sie niederschießen?“
    „Gerächt haben wir uns!“
    „Die anderen aber bleiben!“
    „Ah! Du hast recht. Sie dürfen ja nicht ahnen, daß wir um ihren Plan wissen. Sie kommen, und wir empfangen sie. Aber sind wir ihnen denn wirklich so sehr nahe?“
    „Ja. Ich erkenne es aus der Gestalt der Spuren. Sieh einmal hier die Pferdespuren! Sie sind nicht mehr so scharf wie früher; der Tritt ist unsicher geworden. Die Tiere sind also sehr müde. Da! Halt!“
    Steinbach deutete vor sich hin nach dem Horizont, wo gerade jetzt eine Reihe kleiner Punkte erschien.
    „Das sind sie!“ rief Hilal.
    „Ja. Unsere Tiere mögen sich für einige Minuten niederlegen, damit wir nicht gesehen werden.“
    Diese

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